Drei Eichen (German Edition)
schon früher getankt, das ist jetzt ein absolut dämlicher Zeitpunkt!« Lagerfelds väterlicher Vorgesetzter war sichtlich genervt.
Doch Bernd Schmitt wusch seine Hände in Unschuld. »Das hier ist dein Landrover, nicht meiner. Ich weiß ja nicht mal, wo der Tank ist.«
»An der nächsten Ausfahrt raus, dann kommt nach zweihundert Metern eine Tankstelle, verstanden?« Haderleins Ton wurde ungeduldiger. Er hatte es satt, den Geschehnissen hinterherzulaufen und immer zu spät zu kommen. Sie mussten diese Burschenschaftler finden, bevor Franziska Büchler womöglich wieder zuschlug. Außerdem zerbrach sich Haderlein den Kopf darüber, was er machen würde, wenn er wieder auf Irrlinger traf. Natürlich würde er ihn am liebsten verhaften, aber dafür fehlten ihm noch immer die entscheidenden Beweise.
»Sag mal, hast du eigentlich Geld dabei?«, unterbrach Lagerfeld unschuldig seinen Gedankengang. »Ich nämlich nicht.«
Leise fluchend zog Byron Gray den Arm aus dem Loch in dem Zaun. Es war für ihn zu klein und der Zaun zu hoch gewesen, als dass er ihn irgendwie hätte überwinden können. Obwohl er sie getroffen hatte, war sie hinter der Mauer verschwunden. So eine verdammte kleine Hexe, wo war sie nur auf einmal hergekommen?
Nun, um dieses Problem würde er sich später kümmern, zuerst musste er wieder zur Villa. Er ging den Weg an der Grundstücksgrenze zurück, lud das Magazin seiner Beretta nach, sprang über die nächste, niedrigere Mauer und ging zum Haupteingang der Villa.
»Ich glaube, der ist weg«, sagte einer Anwesenden.
»Er ist also weg, soso?« Werner Grosch hatte nur beißenden Spott für ihn übrig. »Wenn du dir so sicher bist, geh doch zum Fenster und schau nach, du Vollidiot. Brauchst uns auch nicht Bescheid zu sagen, falls er doch noch draußen steht, das kriegen wir schon automatisch mit.«
»Wer war das überhaupt? Und was will er von uns?«, fragte ein anderer, und Werner Grosch wurde immer wütender. Er fühlte sich in seiner Hilflosigkeit gefangen und verspürte zum ersten Mal in seinem Leben ernsthaft so etwas wie Angst. Die Kombination machte ihn wahnsinnig. Und dann auch noch die sinnlosen Kommentare von diesen sinnbefreiten Idioten. »Was meinst du denn, was der von uns will? Wie bescheuert muss man eigentlich sein, um ernsthaft solche Fragen zu stellen?«
Daraufhin wagte erst einmal niemand mehr eine Äußerung. Sie saßen auf dem Boden und betrachteten mehr oder weniger verstört den blutüberströmten Fuxmajor. Werner Grosch, der neben ihm auf dem Boden hockte, hatte es bereits aufgegeben, dem Sterbenden Hilfe zu leisten. Die Augen seines Kameraden hatten ihn flehend angeblickt, wurden aber immer matter. Nicht mehr lange, dann würde auch Rene Amann tot sein.
Düsteres Schweigen breitete sich im Paukraum der Rhenania Bavaria aus. Niemand hatte eine Lösung für die Situation an der Hand oder wollte gar einen schlauen Vorschlag machen. Schließlich fasste sich Werner Grosch ein Herz, kroch über den verblutenden Amann hinweg zum Fenster und spähte in den Garten hinunter. Mittlerweile war es Nacht geworden, und im Schein der Straßenlaternen konnte man nur noch schlecht sehen. Die Villa und die Straße wurden zwar beleuchtet, doch der Garten lag weitestgehend im Dunkeln. Bevor sich Werner Grosch weitere Schritte überlegen konnte, klopfte es an der Tür.
»So, Sie haben also kein Geld dabei? Dann werde ich wohl die Polizei verständigen müssen!« Der aufgebrachte Tankstellenbesitzer machte Anstalten, zum Telefon zu greifen.
Haderlein hielt ihm schnell seinen Dienstausweis unter die Nase. »Das können Sie sich sparen, Meister. Wir sind die Polizei, und das ist ein Notfall. Selbstverständlich werden wir unseren Sprit bezahlen, nur eben später. Wenn Sie möchten, können wir auch gern unsere Ausweise hierlassen.«
Auch Lagerfeld präsentierte nun seinen Ausweis, doch der Besitzer der freien Tankstelle in Rödental, Wolfgang Friedrich, war alles andere als überzeugt. Er musterte die Ausweise und machte dann eine verächtliche Handbewegung.
»Das beweist überhaupt nichts, ihr Komiker. Außerdem seid ihr die ersten Bullen, die ich mit einem SUV rumfahren seh. Lächerlich. Wieso seid ihr nicht gleich mit einem Cabrio unterwegs? Und so einen Ausweis wie euren mach ich euch in zwanzig Minuten am Computer. Wer sagt mir denn, dass ihr keine Trickbetrüger seid? Nix da. Entweder ihr blecht, oder ich ruf die Bullen, basta.« Wolfgang Friedrich verschränkte die Arme und baute sich
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