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Drei Eichen (German Edition)

Drei Eichen (German Edition)

Titel: Drei Eichen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Vorndran
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Irrlinger versuchte noch nicht einmal ihn zu trösten. Manchmal kam einfach alles im Leben zusammen. Noch dazu war Politik ein hartes Geschäft, da ging man zum Weinen in den Keller.
    Gerhard Irrlinger schlug ein Herrmann-Hesse-Zitat vor, um der heutigen Versammlung wenigstens etwas Positives einzuhauchen. Vielleicht nicht ganz passend, aber schließlich war er Politiker und kein Poet. »Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne«, dozierte er durchs Telefon. »Wollen wir doch erst einmal abwarten, wie die Abstimmung ausgeht. Immerhin haben die Prognosen bis gestern noch einen relativ großen Vorsprung für uns vorausgesagt.«
    »Na gut, dann schaun mer halt mal«, sagte Zöder resigniert, und sie verabredeten sich für den Abend zu einer Krisensitzung im »Messerschmitt« und morgen früh, am Wahltag, noch einmal zu einem Treffen im engsten Vertrautenkreis. Die zweite Sitzung würde direkt nach dem Besuch Irrlingers bei der Bamberger Polizei stattfinden, auch so ein Stimmungstöter, von dem er gerade erfahren hatte. Manfred Zöder legte auf und entschloss sich, den Tag mit fränkischem Bier zu beenden, das half eigentlich immer.
    Als Franz Haderlein die Fahrertür seines Landrovers zuzog und sich zu seinem Ermittlerferkel umdrehte, erntete er von ihm nur einen verachtenden Blick. Als Zeichen der ultimativen Ablehnung drehte sich Riemenschneider dann auch noch so auf dem Sitz der Rückbank herum, dass dem Kriminalhauptkommissar nun ihr kleines Hinterteil ins Gesicht leuchtete. Dann legte sie sich ihre Schlappohren über ihre Augen und simulierte einen spontanen Dauerschlaf. Für Herrchen Haderlein eigentlich das übliche Zeichen, dass sich Fräulein Riemenschneider ab sofort im Zustand des Beleidigtseins befand. Der Grund hierfür wollte sich Haderlein nicht erschließen, es schwante ihm aber dunkel, dass es wohl etwas mit Lagerfelds Ausflug den Staffelberg hinunter zu tun haben könnte. Andererseits, so dachte er sich, während er den Motor des Freelanders anließ, hatte sie vielleicht auch einfach nur ihre Periode. Ihm war schon aufgefallen, dass Fräulein Riemenschneider in regelmäßigen Abständen zu rein gar nichts zu gebrauchen war. Mit dieser einleuchtenden Erklärung und seinem beleidigten Schweinchen auf dem Rücksitz fuhr er nach Bad Staffelstein hinunter und dann über die Autobahn zurück in die Bamberger Dienststelle.
    Sie erkannten ihn durch die Nachtsichtbrillen im grünlichen Schein. Im ersten Moment waren sie überrascht gewesen, dass ein so untrainiert aussehendes Ziel ein so hohes Tempo vorlegen konnte. Kurz war er ihnen tatsächlich entwischt, aber es hatte nur etwa dreißig Minuten gedauert, dann hatten sie ihn wieder im Visier. Jetzt kniete das Ziel auf dem Boden und rief irgendetwas Unverständliches in ihre Richtung. Es war Zeit, die Sache zu beenden, sie befanden sich schon gefährlich nahe der Ortschaft.
    Mit einem Nachtsichtgerät zu schießen erforderte Erfahrung und ein spezielles Training. Doch sie waren alles andere als Anfänger. Er stand dem Ziel am nächsten und gab den anderen per Minicom zu verstehen, dass er einen Versuch wagen würde. Er hob den schwarzen Compoundbogen mit den kleinen Rollen an den Werferspitzen aus Karbon und zog den Pfeil aus gleichem Material bis an seine Backe. Die siebzig Pfund Zuggewicht waren eine Herausforderung, aber auf den letzten fünf Zentimetern kippten die Rollen nach hinten ab und die Zugkraft verringerte sich wieder. Er fixierte sein Ziel, sein Standpunkt war ideal. Er ließ die Sehne aus Kohlefaser im gleichen Moment los, als das Ziel die Hand zum Gesicht führte. Der Pfeil durchbohrte den Unterarm, wurde aber von einem Knochen abgelenkt, sodass er den ganzen Arm sozusagen unterhalb der Schulter am Körper festheftete. Kein wirklich sauberer Schuss. Er war unzufrieden mit sich. Solche Ungenauigkeiten wurden eigentlich nicht toleriert. Das Ziel versuchte mit nur noch einem freien Arm und durchbohrtem Lungenflügel stöhnend wieder auf die Füße zu kommen. Fast hätte es das auch geschafft, aber noch bevor er seinen zweiten Pfeil an den Nockpunkt der Sehne gebracht hatte, wurde das Herz des Mannes von einem anderen Geschoss eines Mitjägers aus südwestlicher Richtung getroffen.
    Ränkenschuh fiel wieder auf die Knie, verharrte in dieser Stellung für einen kurzen Augenblick, dann kippte sein Rumpf wie in Zeitlupe nach vorn, und er blieb mit dem Gesicht im Waldboden liegen.
    Zwei Gestalten in schwarzen Anzügen und mit Nachtsichtbrillen traten aus den

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