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Drei Engel für Armand

Drei Engel für Armand

Titel: Drei Engel für Armand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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Ausstaffierung von Danielle angezogen. Charlotte und Stacia hatten Danielles Sachen nicht angerührt; vermutlich waren sie zu dem Schluss gekommen, dass sie höchstens als Putzlappen taugten. Hemd und Hose waren abgetragen, aber sauber. Schnee war schmächtiger als Danielle, deshalb hingen die Kleider ein bisschen lose an ihrer schlanken Gestalt, außer an Brust und Hüften. Eine alte Schürze sorgte für etwas mehr Sittsamkeit und ein mottenzerfressenes Halstuch verbarg ihr Halsband.
    Ein gähnender Wachtposten winkte sie durch die offenen Tore der Stadt. Die heiße, stickige Luft der Menschenmassen wich einer kühlen Brise, und die Pflastersteine unter ihren Füßen wurden zu harter, staubiger Erde.
    Danielle trug ihr Schwert unter einem Arm, eingewickelt in ein paar Wolldecken. Talia hatte das Bündel so gerollt, dass Danielle ohne allzu große Schwierigkeiten in die Decken greifen und das Schwert ziehen konnte, wenngleich anschließend wieder alles auseinandergerollt werden musste, um es wieder hineinzubekommen.
    Sie presste die Decken beim Gehen zusammen und fühlte, wie die Parierstange gegen ihre Rippen drückte. Sie hätte das Schwert am liebsten genommen und in Händen gehalten, um das Gewicht des letzten Geschenks zu spüren, das ihre Mutter jemals geben würde.
    »Ich hätte eher zurückkommen sollen!«, flüsterte sie.
    Wie lange war dieser Dämon schon im Baum gefangen gewesen und hatte den Geist ihrer Mutter geschwächt?
    Schnee schüttelte den Kopf. »Deine Mutter hat den Tod gewählt in dem Moment, als sie beschloss, den Chirka in sich hineinzuziehen.«
    »So hatte es aber nicht kommen sollen!«
    »Sie ist gestorben, um dich zu retten«, sagte Talia. »Das ist das, was jede gute Mutter getan hätte.«
    Zelte und Karren säumten beide Seiten der unbefestigten Straße und breiteten sich entlang der Stadtmauer nach außen aus. Prostituierte und Aussätzige und Schauspieler, eben all jene, die in der Stadt nicht gern gesehen waren, versammelten sich hier um die Tore.
    »Wie lange dauert es noch, bis wir den Troll finden?«, fragte Danielle. Fliegen summten verärgert, als sie über einen Haufen Pferdemist schritt.
    »Es kommt darauf an, ob er gefunden werden will oder nicht«, antwortete Schnee. »Ich betreibe diese Art von Zauberei nicht.«
    Das war nun nicht gerade eine besonders ermutigende Antwort.
    »Wenn er dunkle Magie verkauft, warum hat dann die Königin noch nichts gegen ihn unternommen?«, wollte Danielle wissen.
    »Das ist schwer zu erklären«, entgegnete Schnee mit einem Seitenblick auf Talia. »Er ist aus Elfstadt verbannt worden, aber er ist trotzdem von Elfengeblüt. Und genau genommen betreibt er selbst ja keine illegale Zauberei. Königin Beatrice –«
    »Hält sich deshalb an den Vertrag«, beendete Talia den Satz für sie. Sie spuckte aus. »Und lässt ihn unsere Stadt mit seiner widerlichen Magie verschmutzen.«
    Schnees Gesicht hellte sich auf. »Falls jedoch er es gewesen sein sollte, der Charlotte und Stacia geholfen hat, wäre das eine klare Verletzung der Paragraf en neun und einundzwanzig von Malindars Vertrag. Dann hätte er nämlich nicht nur dunkle Magie ausgeübt oder deren Gebrauch erleichtert in dem eindeutigen und vorsätzlichen Versuch, jemandem von adliger Abstammung Schaden zuzufügen, denn Charlotte hat auch Magie benutzt, als sie versucht hat, Danielle in ihrem Zimmer umzubringen, was bedeutet, dass er ›dem Gebrauch dunkler Magie auf Palastboden Vorschub geleistete hätte.«
    Talia prustete. »Bring sie nicht in Fahrt, sonst wird sie den gesamten Vertrag aus dem Gedächtnis aufsagen und anschließend jeden Fall im vergangenen Jahrhundert anführen, wo Menschen oder Elfen sich Zuwiderhandlungen schuldig gemacht haben!«
    »Ich les halt gern«, meinte Schnee errötend. »Es gibt so viele Bücher! In der Palastbibliothek habe ich alles wenigstens einmal gelesen.«
    Inzwischen hatten vereinzelte immergrüne Pflanzen den Platz der behelfsmäßigen Siedlung vor den Mauern eingenommen und der Lärm der Stadt war nur noch ein fernes Raunen.
    »Und hast du aus irgendeinem dieser Bücher erfahren, wo wir den Troll finden können?«, fragte Talia.
    »Er ist ein Troll, Dummerchen!«, entgegnete Schnee. »Wir werden ihn unter einer Brücke finden!«
    »Ich nehme nicht an, dass es noch einen andern Troll gibt?«, fragte Talia naserümpfend. »Einen, der unter einer weniger stinkenden Brücke lebt?«
    Schnee schüttelte den Kopf. »Ich sehe von Zeit zu Zeit in meinen Spiegeln

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