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Drei Engel für Armand

Drei Engel für Armand

Titel: Drei Engel für Armand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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nach ihm. Er ist dort, auf halber Höhe vom Fischerkanal.«
    Der Fischerkanal erstreckte sich am inneren Rand des Kais entlang, ein felsiger Streifen Land am Fuß der Klippen, auf dem sich eine kleine Stadt von Schiffsbauern, Fischern und Matrosen entwickelt hatte. Der Himmel hing voller Seemöwen, die ab und zu auf eins der Boote herabstießen und versuchten, eine Mahlzeit zu stibitzen. Andere schwebten über dem Kanal und kämpften mit den Ratten um die Überreste jener Fische, die schon ausgenommen worden waren. Ihre Schreie waren eine angenehme Abwechslung vom Lärmen der Stadtbewohner.
    Danielle wölbte die Hand über die Augen, dankbar für die Gelegenheit, kurz auszuruhen. Das Palastleben hatte sie wohl mehr verweichlicht, als ihr klar gewesen war, wenn sie so außer Atem war.
    Vier Fußgängerbrücken überspannten den Kanal, verteilt in gleichmäßigen Abständen zwischen hier und dem Ende des Kais. Ein kleines Stück weiter flussabwärts hatten zwei Kinder in Lumpen die Vögel verjagt und sammelten Teile von Fleisch und Innereien aus dem Wasser.
    »Was treiben die da?«, fragte Schnee.
    »Sie wollen es als Köder benutzen.« Danielle verzog das Gesicht. »Wenigstens hoffe ich, dass sie das damit vorhaben.«
    »Sie stehen direkt neben der Brücke des Trolls.« Talia murmelte ein Wort in einer Sprache, die Danielle nicht verstand. »Ich würde es vorziehen, nicht jedem Kind in Lorindar auf die Nase zu binden, was wir tun. Es reicht schon, dass dein Nachbar uns gesehen hat.«
    »Erik wird niemandem etwas erzählen«, beruhigte Danielle sie. Sie betrachtete ein Möwenpaar, das sich um eine kleine schwarze Krabbe zankte. Sie senkte die Stimme und rief: »Kommt her, Freunde! Ich brauche eure Hilfe!«
    »Das ist ein hübscher Trick!«, zollte Schnee Beifall, als die Vögel auf Danielles Kopf zugeflogen kamen.
    Ein paar geflüsterte Anweisungen später segelten die Möwen an der Brücke vorbei, vergessen war die Krabbe. Sie flogen tief und ihre bellenden Schreie waren laut, als sie vorgaben, sich um die Goldmünze zu kabbeln, die Danielle der größeren Möwe gegeben hatte. Die Münze fiel ins Wasser, und die Möwen flogen weiter.
    Zuerst war sich Danielle nicht sicher, ob die Kinder es gesehen hatten, aber dann watete das Mädchen von der Brücke weg. Danielle konnte nicht hören, was sie sagte, aber gleich darauf folgte ihr der Junge, kopfschüttelnd über das, was er wahrscheinlich für eine neuerliche kindliche Fantasie hielt. Er stieß einen überraschten Schrei aus, als das Mädchen die Goldmünze aus dem Wasser fischte, und dann rannten beide die Docks entlang auf die Straße zu.
    »War das unauffällig genug?«, fragte Danielle.
    Talia rieb sich die Stirn. »Wäre es gewesen, wenn Schnee aufhören würde, mit den Matrosen zu flirten.«
    Schnee hielt mitten im Winken inne. Errötend legte sie die Hände zusammen und drehte sich von den schwitzenden, hemdlosen Männern weg, die gerade Fässer von einem der Schiffe rollten. »Tschuldigung.«
    »Schnee ist nicht besonders gut in ›subtil‹«, erklärte Talia.
    Schnee nahm ihr Halstuch ab, was ihr einige gellende Pfiffe vom Schiff eintrug. Sie setzte zu einem Lächeln an, das zu einem Seufzen wurde, als sie Talias Gesichtsausdruck bemerkte. »Na schön. Subtil also.«
    Sie strich mit den Fingerspitzen über den vorderen Spiegel ihres Halsbands. Das Pfeifen hörte auf, wenngleich die Männer sie weiter angafften.
    »Sieht nicht so aus, als ob das geholfen hätte«, stellte Talia fest.
    »Abwarten!« Schnee lächelte und winkte noch einmal.
    Wie ein Mann drehten sich die Matrosen um und gingen wieder an die Arbeit.
    »Was hast du gemacht?«, wollte Danielle wissen.
    »Ein unbedeutender Zauber.« Sie kicherte. »Sie denken jetzt, wir sind Männer.«
    Nicht einer der Hafenarbeiter blickte auf, als Schnee zum Kanal hinunterging. Danielle schnitt eine Grimasse, als sie ihr in das kalte, träge fließende Wasser folgte. Die Steine am Grund waren von dunkelgrünem Zeugs überzogen und rutschig und das Summen der Fliegen, die sich an Fischabfällen labten, war hier lauter.
    Spinnweben kitzelten sie im Gesicht, als sie unter die Brücke trat. Die Luft war kühler, das Licht trüber, als sie erwartet hatte. Sie hielt Kopf und Schultern eingezogen, um die Spinnen nicht aufzuschrecken. Tote Insekten füllten riesige, dreieckige Netze dicht am Wasser und am Brückenfundament.
    »Und jetzt?«, fragte Talia.
    Schnee ging zu einer Seite der Brücke. Unkraut und Spinnennetze

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