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Drei Engel für Armand

Drei Engel für Armand

Titel: Drei Engel für Armand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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Talia. »Sie haben eine echte Schwäche für Wölfe. Schicken sie ständig aus, um Menschen in den Wäldern zu belästigen oder heimlich in Häuser einzudringen oder –« Sie fauchte schmerzerfüllt, als Schnee den Faden nach dem letzten Stich verknotete.
    »Der Spruch wurde mithilfe von Hexerei gewirkt«, sagte Schnee bestimmt. »Die Zeichen in der Dachkammer waren unmissverständlich. Aber die Zutaten, um einen Chirka zu beschwören und zu kontrollieren, sind selten. Die meisten davon sind illegal.«
    »Wo würden sie hingehen, um sie zu bekommen?«, fragte Danielle.
    Schnee rollte Nadel und Faden zu einem kleinen Bündel zusammen und durchwühlte ihre Tasche, bis sie ein braunes Glas fand. Sie trug eine grünliche Salbe auf die Schnitte auf Talias Bauch auf und rieb sie in die Haut ein. »Es gibt nur zwei Orte in Lorindar. Wir müssen dem Troll einen Besuch abstatten.«
    Sie nahm Danielles Hand und fing an, die Salbe auf die verbrannten Stellen zu streichen. Ein kühles, kribbelndes Gefühl breitete sich in ihrer Haut aus. Die Salbe roch nach frisch gemähtem Gras.
    Danielle erprobte ihre Hand. »Du hast gesagt, es gibt zwei Orte, wo man diese illegalen Zutaten finden kann. Welches ist der zweite?«
    »Mein Zimmer im Palast.«
     
    Danielle knabberte an einem Kümmelkuchen, ohne seine Süße richtig wahrzunehmen, während sie den andern durch den Heiligen Scheideweg zu den südlichen Toren der Stadt folgte. Kirchenglocken lärmten zu beiden Seiten und signalisierten den Mittagsgottesdienst. Auf den Stufen von Sankt Thomas schrie ein Prediger in schmuckloser Baumwollrobe die Menge an und verdammte den Gebrauch göttlicher Magie durch sterbliche Hände. »Magie ist nicht gedacht für so fehlbare Geschöpfe wie uns!«, rief er.
    Normalerweise fühlte sich Danielle von den Predigern mit ihrem Hohn und ihren Verdammungen genervt, doch diesmal ertappte sie sich dabei, ihm zuzustimmen.
    Auf der anderen Seite der Straße gestikulierte und geiferte ein Mann in einem blauen, mit goldenen Symbolen gesäumten Umhang. »Zauberei ist eine Gabe des Erlösers!«, rief er. Er zog ein Kruzifix aus dem Umhang. Ein geflügelter Elf, aus Bronze gegossen, hing an dem kleinen Kreuz. »Zeen, der Erste Elf, der als einer der Unsrigen lebte und starb!«
    »Idioten!«, sagte Talia. »Der einzige Grund, weshalb das Volk die Eleven des Elfen nicht aus der Stadt gejagt hat, ist das ganze Geld, das die Elfen schicken, um für ihre Farce einer Kirche die Trommel zu rühren!«
    So, wie es sich anhörte, empfand die Gruppe, die sich an der Kirche zum Eisernen Kreuz versammelt hatte, genau wie Talia. Ihre spöttischen Bemerkungen übertönten sehr schnell die Schreie der Elfenkirche.
    »Kommt weiter, solange noch alle damit beschäftigt sind, sich das Schauspiel zu betrachten!«, forderte Schnee sie auf und schlängelte sich durch die Menge.
    Talia zeigte auf die kleine, schauerlich geschmückte Kapelle der Blutzeugenschaft, wo ein Mann und eine Frau in Karmesinrot den anderen Kirchen Schimpfnamen entgegenschleuderten. »Nichts als Theater, um die Menge aufzuwühlen, damit sie Gold in ihre Säckel legt, genau wie bei jedem Schauspieler oder Akrobaten!«
    »Du glaubst nicht daran?«, fragte Danielle.
    »An die?« Sie schnaubte verächtlich. »Am Ende des Abends werden sich die meisten dieser Priester in einer der Kirchen versammeln und wie Brüder zusammen trinken!«
    »Und woran glaubst du dann?«
    Talia zuckte die Achsel. »Meine Lehrer haben mir erzählt, dass die Magie von Pravesh, dem Spender des Lichts, auf die Erde gebracht wurde. Seine Schwester Shiev war wütend darüber, denn sie wollte diese Magie für die Götter behalten. Sie zerriss ihn in acht Stücke und zerstreute die Teile über die Welt. Die Elfen entsprangen seinem vergossenen Blut und breiteten sich in der Welt aus. Sie hatten Praveshs Magie, waren aber für immer befleckt durch die Gewalt und den Verrat, denen sie ihre Entstehung zu verdanken hatten.«
    »Ist das der Grund, warum du nichts für Elfen übrig hast?«, fragte Danielle. Talia sagte nichts.
    Danielle aß ihren Kümmelkuchen zu Ende, während sie hinter den beiden herging. Sie hielt den Kopf gesenkt, aber das schien nicht wichtig zu sein. Wenige Leute beachteten das Trio überhaupt, und diejenigen, die es taten, hätten Danielle wahrscheinlich ohnehin nicht erkannt. Selbst Schnee rief kaum Aufmerksamkeit hervor.
    Schnee hatte ihr ausgefallenes Kleid und ihren Schmuck im Haus gelassen und stattdessen eine alte

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