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Drei Engel für Armand

Drei Engel für Armand

Titel: Drei Engel für Armand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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verbargen die Basis des Brückenbogens und schwarzer Schimmel überzog den größten Teil der Steine.
    »Jetzt suchen wir nach der Tür.«
    Sie berührte ihr Halsband. »Spieglein, Spieglein …« Ihre Stimme verlor sich.
    »Was ist?«, fragte Danielle.
    »Ich brauche etwas, was sich auf Stein reimt.« Schnee errötete und sah weg. »Ein richtiger Meister brauchte gar nicht zu sprechen, aber mir helfen die Reime, die schwierigeren Sprüche zu fokussieren.«
    »Gebein?«, schlug Talia vor. Sie stupste ein schleimiges Etwas mit dem Zeh stromabwärts. »Schwein? Kurz und klein?«
    »Ich glaube nicht, dass wir diese Art von Zauber möchten«, sagte Schnee.
    »Schrein?«, fragte Danielle.
    »Wartet, ich hab einen!«, sagte Schnee. »Spieglein, Spieglein, rund und klein, zeige mir, was Stein, was Schein!«
    Nichts geschah. Alle drei beugten sich weiter vor und starrten angestrengt auf die Steine.
    »Da!«, sagte Schnee. Sie fuhr mit dem Finger über einen der Steine, um ein wenig Moos zu entfernen, und legte ein Loch von der Größe ihres kleinen Fingernagels frei.
    »Muss ein sehr kleiner Troll sein«, meinte Danielle.
    Talia nahm ihr Werkzeug und kniete sich ins Wasser. Zuerst überprüfte sie das Loch mit einem geraden Stahlstab und setzte anschließend mehrere andere Dietriche ein. Kurze Zeit später hörte Danielle ein Klicken.
    »Erledigt!«, meldete Talia.
    Auf Schnees Stirn erschienen Falten. »Und wo ist die Tür?«
    Danielle drehte sich um. »Hinter uns.«
    Auf der anderen Seite der Brücke war der feuchte, schimmelige Stein verschwunden. Eine Tür aus Holz schwang lautlos nach innen. Die Angeln schienen aus einer Art silbernem Seil zu bestehen; einen Griff oder einen Riegel gab es nicht. In der Türöffnung stand dreckiges Wasser; der Tunnel dahinter war dunkel und stank nach Schlamm und totem Fisch.
    »Reizender Ort!«, sagte Talia.
    »Er ist ein Troll.« Schnee behielt eine Hand am Hals, als sie durch den Eingang trat.
    Talia folgte ihr mit gezücktem Messer. Danielle verlagerte das Gewicht ihres Bündels, um bei Bedarf ihr Schwert schneller ziehen zu können. Nicht dass sie wusste, wie man damit umging. Sie zitterte, als sie durch die Tür ging.
    Nach ein paar Schritten fiel ihr auf, dass das Wasser, das von ihrer Hose und den Stiefeln herabtropfte, über den Boden lief wie Regentropfen, die von einer Fensterscheibe abperlten. Bei Schnee und Talia war es genauso, sodass der Boden hier drin völlig trocken blieb.
    »Nett«, zollte Schnee Anerkennung. Sie fuhr mit den Fingern über die festgedrückte Erde der Wände. »Hexerei. Irgendein Trank, der mit der Erde vermischt wurde, um das Wasser abzustoßen.«
    Schatten umhüllten sie, als die Tür sich zu schließen begann. Talia fuhr herum und ihr Messer flog durch die Dunkelheit. Die Klinge bohrte sich in die Erde am Rand der Türöffnung. Die Tür schlug gegen das Heft, drückte es gegen den Rand und bewegte sich nicht mehr. Nur noch ein dünner Streifen Licht fiel von draußen herein.
    »Falle?«, fragte Talia.
    »Wahrscheinlich.« Schnees Halsband fing zu leuchten an.
    Danielle ging weiter und wunderte sich darüber, wie schnell Talia sich bewegt hatte. Bis Danielle erkannt hatte, was vor sich ging, war Talias Messer schon da und blockierte die Tür. »Wie machst du das?«, fragte sie.
    »Wie mache ich was?«
    »So wie du dich bewegst und reagierst. Als du gegen den Wolf gekämpft hast, da war es, als ob du gewusst hättest, was kam, noch bevor er angriff. Und wie du das Messer geworfen hast! Ich habe noch nie einen Menschen sich so bewegen sehen!«
    »Elfen«, sagte Talia mit ausdrucksloser Stimme.
    »Ich verstehe nicht?«
    »Meine Eltern haben die Elfen bestochen, zu meinem Namensgebungsritual zu kommen. Hast du die Geschichte von Dornröschen denn nicht gehört?« Sie schnitt eine Grimasse, als sie den Namen nannte. »Wie sie mich mit außergewöhnlicher Anmut beschenkten, der Fähigkeit, wie eine Göttin zu tanzen, Schönheit, die mich zur begehrenswertesten Frau der Welt machen sollte? Was ist denn Kämpfen schon, als eine andere Art des Tanzes?«
    »Aber du bist gar nicht –« Danielle biss sich auf die Lippen, aber es war zu spät.
    »Schön?«, schnaubte Talia.
    »Nein, du bist schön, es ist nur –«
    »Nicht wie sie, ich weiß.« Talia zeigte mit dem Daumen auf Schnee. »Na ja, Schönheit ist ein bisschen anders da, wo ich herkomme. Dort würden die Leute Schnee für zu blass und mager halten. Und im Lauf eines Jahrhunderts ändert sich der

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