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Drei Engel für Armand

Drei Engel für Armand

Titel: Drei Engel für Armand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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der Prinzessin Gatten!« Sie kicherte. »Wobei ich davon ausgehe, dass du augenblicklich nur einen hast?«
    Danielle nickte, zu desorientiert, um beleidigt zu sein.
    »Konzentrier dich, Schnee!«, herrschte Talia sie an.
    Wie kleine Wellen auf dem Wasser liefen dunkle Ringe vom Zentrum des versilberten Glases weg, prallten vom Rand des Rahmens ab und verwischten Danielles Spiegelbild. Formen und Farben rasten zwischen den Ringen vorbei.
    Der Spiegel wurde dunkel. Danielle beugte sich dichter heran, und es ging ihr kalt durch den Magen. »Was bedeutet das? Warum kann ich nichts sehen? Ist er tot?«
    »Nein«, sagte Schnee. »Wäre er tot, würden wir trotzdem die Lei –« Sie biss sich auf die Lippen und warf einen schnellen Blick auf die Königin. Mit sanfterer Stimme fuhr sie fort: »Wir würden ihn trotzdem sehen.«
    »Er ist versteckt worden«, erklärte Beatrice. »Durch Zauberei. Dasselbe ist passiert, als du mit meiner Hilfe versucht hast, ihn zu finden.«
    Danielle ergriff Schnees Hand. »Du hast gesagt, du kannst ihn finden!«
    »Armand ist zwanzig Jahre alt«, entgegnete Schnee. »Die Verbindung zwischen Elternteil und Kind lässt im Lauf der Jahre nach.« Sie befreite ihre Hand und legte sie auf Danielles Bauch. »Bei dem Baby in deinem Schoß sieht die Sache anders aus. Es ist eine Vermischung deines Wesens mit dem von Armand. Mit der Zeit, wenn es zu einer eigenen Persönlichkeit heranwächst, wird auch diese Verbindung schwächer werden; im Augenblick jedoch ist dieses Kind die intimste Verbindung, die wir zum Prinzen haben – intimer noch als deine eigene, Prinzessin.«
    Die Königin räusperte sich. »Schnee, bitte! Etwas weniger dozieren und etwas mehr zaubern, wenn du so freundlich wärst!«
    »Tut mir leid.« Schnee fuhr mit den Fingern über den Platinrahmen des Spiegels. »Spieglein, Spieglein, mach geschwind, zeig uns den Vater von Danielles Kind!«
    Der Spiegel wurde hell. Wolken jagten vorbei, so schnell, dass Danielle instinktiv zurückschreckte und vom Schemel gefallen wäre, hätte Talia sie nicht bei den Schultern gepackt und festgehalten.
    Danielle merkte, wie sie in eine große Schlucht hinabblickte, als ob sie ein Vogel wäre, der in luftiger Höhe seine Kreise zog. Eine silberne Brücke überspannte die Schlucht, glitzernd im Morgentau wie ein Spinnennetz. Langsam zog sich der Spiegel zurück und gab den Blick auf kunstvolle Paläste zu beiden Seiten der Brücke frei. Spitztürme aus Ebenholz und Gold streckten sich in den Himmel und schienen nach den Wolken selbst zu greifen. Sie sah gewaltige, dichte Wälder und Städte, die so bunt waren, dass sie aussahen, als ob ein Regenbogen zersprungen und auf die Erde gefallen wäre. Eine Gruppe geflügelter Pferde umkreiste ein leeres Feld; sie trugen leuchtende Männer und Frauen, die so klein waren, dass sechs von ihnen auf einem einzigen Reittier Platz fanden.
    »Näher komme ich nicht heran«, meinte Schnee. »Da ist zu viel Magie.«
    »Das reicht«, sagte Talia. »Ich hab dir ja gesagt, es sind die Elfen!«
    Schnee rollte die Augen. »Nur weil er in Elfstadt ist, heißt das noch lange nicht, dass –«
    Elfstadt! Danielle kniff die Augen zusammen und versuchte, etwas durch die wirbelnden Bilder im Spiegel zu erkennen.
    »Genug!«, unterbrach Beatrice die beiden. »Ich werde heute Abend mit Botschafter Trittibar sprechen; er wird es arrangieren, dass ihr zwei Elfstadt betretet. Morgen früh brecht ihr auf.«
    »Das verstehe ich nicht«, sagte Danielle. »Wenn wir doch wissen, wo er ist, warum können wir dann nicht einfach zum Elfenkönig oder zur Elfenkönigin gehen und sie bitten, Armand zu finden? Steht in dem Vertrag nicht –«
    »Wenn wir den Beweis erbringen könnten, dass einer ihrer Untertanen einen Bürger Lorindars nach Elfstadt entführt hat, dann könnten wir damit vor den Elfenhof ziehen«, erklärte Schnee. »Der Vertrag verpflichtet sie, auf jedes solches Anhörungsersuchen binnen sieben Tagen zu reagieren.«
    »Aber selbst wenn wir den Beweis dafür hätten, dass einer ihres Volkes die Finger im Spiel hat, wüssten wir immer noch nicht, an welchen Hof wir gehen sollten«, fügte Talia hinzu.
    »Der König und die Königin stehen nicht auf besonders gutem Fuße miteinander. Wir könnten Tage damit zubringen, unseren Fall der Königin vorzutragen, nur um dann festzustellen, dass es das Volk des Königs ist, das deinen Stiefschwestern geholfen hat.«
    »Dann gehen wir eben an beide Höfe!« Danielle sah von einer zur

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