Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drei Engel für Armand

Drei Engel für Armand

Titel: Drei Engel für Armand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
Vom Netzwerk:
lassen.
    Danielle hörte sie kaum. In ihrem Kopf hörte sie ständig Brahkops Stimme, wieder und wieder.
    Sie würde einen Sohn haben.

Kapitel 5
    Danielle stand vor Schnees großem Spiegel, drehte sich hierhin und dorthin und betrachtete prüfend ihr Spiegelbild. Ihr Zyklus war unregelmäßig gewesen, seit sie in den Palast eingezogen war. Sie berührte mit einer Hand ihren Bauch und zählte die Wochen. Es konnte jederzeit während des letzten Monats ihrer Reise mit Armand passiert sein. Ihr Aufenthalt in Emrildale kam gut infrage – drei Tage lang eingeschneit und so wenig zu tun …
    Die leichte Wölbung ihres Bauchs hatte sie ihrer neuen Ernährungsweise zugeschrieben. Natürlich hatte sie zugelegt, jetzt, wo sie regelmäßig ganze Mahlzeiten zu sich nahm.
    Sie fragte sich, ob ihre Mutter es wohl gewusst hatte? Wenn Brahkop ihren ungeborenen Sohn spüren konnte, dann hatte der Geist ihrer Mutter das bestimmt auch gekonnt. Sie wollte es glauben; der Gedanke, dass ihre Mutter lange genug ausgehalten hatte, um noch von ihrem Enkelsohn zu erfahren, hatte etwas Tröstliches an sich.
    Sie lockerte ihre Hand, die nach dem Angriff des Dämons immer noch empfindlich war.
    Talia betrat das Zimmer. »Hier!«, sagte sie. Sie hielt eine weiße Lederscheide in der Hand. »Sie ist vielleicht ein Stück zu lang für dein Schwert, aber wenigstens wirst du es tragen können, ohne diese Decken überallhin mitschleppen zu müssen.«
    »Danke!« Sie nahm das Schwert, schob es in die Scheide und lächelte leise, als sie die aufs Leder geprägte Schneeflocke bemerkte. »Braucht Schnee sie noch?«
    »Nee!« Schnee kam hinter Talia ins Zimmer geeilt. »Die Königin wird in Kürze hier unten sein.« An Danielle gewandt fügte sie hinzu: »Die war von meiner Übungsklinge, damals, als Talia versucht hat, eine Kriegerin aus mir zu machen. Ich sagte ihr, dass ich Zauberei vorziehe, aber sie bestand darauf, dass ich lerne, mich selbst zu verteidigen.«
    »Wie ging es weiter?«, fragte Danielle.
    »Sie mogelte«, grummelte Talia.
    Schnee verdeckte mit der Hand ein Kichern. »Ich verzauberte mein Schwert. Ich machte einen Ausfall, sie parierte, und in dem Moment, als sich die Klingen berührten, verwandelten sich beide in Riesengänseblümchen. Talia war so überrascht, dass es mir gelang, ihr meins auf den Kopf zu klatschen. Den Rest vom Tag lief sie mit gelbem Blütenstaub in den Haaren herum.«
    Danielle rang sich ein mattes Lächeln ab. Sie hob die Arme, damit Talia ihr das Schwert um die Taille gürten konnte. Als sie fertig war, fuhr Danielle mit den Fingern über die Haselnussmuster in der Parierstange.
    »Danielle?« Das Gesicht der Königin war rot und sie atmete schwer. Ohne ein weiteres Wort durchquerte sie den Raum und drückte Danielle fest an sich. »Schnee hat mir das von deiner Mutter erzählt, und von deinem Sohn!«
    Danielle bewegte sich nicht. Ein Teil von ihr wollte das Gesicht an der Schulter der Königin vergraben und weinen, und ein anderer Teil wollte sich losreißen. Sie tat beides nicht, und nach einem Augenblick trat die Königin zurück. Beatrices Blick wanderte kurz zum Schwert. »Ich wünschte, ich hätte sie kennengelernt. Sie scheint eine wahrhaft bemerkenswerte Frau gewesen zu sein.«
    Danielle schnürte es die Kehle zu. Ein knappes Nicken war das Einzige, was sie zuwege brachte.
    Glücklicherweise schien die Königin ihr Unbehagen zu bemerken und wechselte das Thema. »Schnee hat mir auch erzählt, dass du angekündigt hast, meine Wachen auf diesen schrecklichen Troll loszulassen.«
    »Ich hatte nicht vor, meine Befugnisse zu überschreiten«, sagte Danielle. »Er hat damit gedroht –«
    »Ich weiß, womit er gedroht hat.«
    Danielle holte tief Luft. »Ich bin noch nie so wütend gewesen. Aber ich hätte auch nie gedacht, dass er mich ernst nimmt. Ich bin keine –«
    »Du hast ihm eine ganze Menge mehr Gnade erwiesen, als er sie von mir erfahren hätte«, sagte Beatrice. Die Andeutung eines Missfallens umspielte ihre Lippen. »Ich habe meinen Männern bereits den Befehl gegeben, deine Anordnungen auszuführen. Morgen um diese Zeit werden von Brahkops Behausung nur noch Trümmer übrig sein.«
    Danielle brachte ein Nicken zustande, während sie sich bemühte, das alles zu begreifen. Die Vorstellung, dass sie die Zerstörung von Brahkops Unterschlupf befehlen konnte, dass sie die Macht hatte, das geschehen zu lassen … sie machte ihr Angst.
    »Du bist Prinzessin von Lorindar, weißt du noch?«, rief Talia ihr

Weitere Kostenlose Bücher