Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drei Engel für Armand

Drei Engel für Armand

Titel: Drei Engel für Armand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
Vom Netzwerk:
bewegen, hatte Talia sich schon einen der Wasserschläuche geschnappt. Sie spülte sich den Mund aus und spuckte aus. »Elfenmagie schmeckt widerlich!«
    Schnee streifte sich Erde und Gras von den Kleidern ab. Grüne Streifen beschmutzten ihren Ärmel und ihren Rücken, aber mit ein bisschen Essig würde das wieder ganz rausgehen.
    Karina flog zur Mauer und landete leichtfüßig auf einem der äußeren Dornen. Sie spreizte die Flügel und hob herausfordernd den Kopf.
    »Danke«, sagte Danielle. »Nach einem so langen Flug musst du hungrig sein.« Das kleine Falkenweibchen hatte die halbe Insel in weniger als einem Tag überquert. »Ich bin sicher, du wirst auf dem Heimweg etwas zu fressen finden. Bitte richte Trittibar unseren Dank für seine Hilfe aus.«
    Mit einem leisen Schrei schwang Karina sich in die Luft. Danielle sah ihr nach, wie sie im Licht der untergehenden Sonne verschwand, und drehte sich dann wieder zu der Mauer aus Dornen um. »Wie kommen wir hinein?«, fragte sie. »Es gibt kein Tor, keine Türen und keine Wachen.«
    »Weil es so sicherer ist«, erklärte Talia ihr. »Türen können aufgebrochen werden. Zum Glück hat Trittibar uns das Passwort gegeben.« Sie schritt auf die Mauer zu, das Rückgrat kerzengerade. Als sie so nahe war, dass sie die nächsten Dornen hätte berühren können, erhob sie die Stimme und sagte: »Diglet. Diglet. Diglet.«
    »Was wollt Ihr?«
    Danielle fuhr zusammen. Auf der Straße neben Talia stand ein kleiner blauer Mann mit überdimensionalen, spitz zulaufenden Ohren und einem wirren Nest schwarzer Haare: ein Goblin. Seine Haut war von viel dunklerer Tönung, als die von Brahkop gewesen war. Gelbe Fangzähne krümmten sich von seiner Unterlippe nach oben und verliehen seinem Gesicht ein ständiges Grinsen. Er trug eine Weste aus weichem, purpurrotem Leder mit Kristallknöpfen; dazu passende purpurrote schmale Streifen zierten seine schwarze Hose. Ein einziges kurzes Messer hing an seiner Hüfte.
    »Wer seid Ihr?«, fragte Danielle.
    »Ich bin Diglet, wer sonst?« Übergroße gelbe Augen musterten Danielle. »Und wer könntet Ihr wohl sein?«
    »Wir müssen in die Stadt hinein«, erwiderte Talia, bevor Danielle antworten konnte. »Mehr müsst Ihr nicht wissen!«
    Diglet zog die Luft ein. »Es ist nicht nötig, grob zu werden, Euer Hoheit. Ich mache nur meine Arbeit.«
    »Wenn Ihr wisst, dass sie eine Prinzessin ist, wieso habt Ihr dann wissen wollen, wer wir sind?«, fragte Danielle.
    Diglet trat vor und schnupperte noch einmal, als er sich Danielle näherte. »Bürgerlich von Geburt, aber …« Seine Knollennase runzelte sich. »Ihr habt einen Adligen geheiratet, nehme ich an? Habt Euch einen kleinen Prinzen machen lassen, so wie’s riecht.«
    Danielle verschränkte die Arme und versuchte, ihre aufwallende Verlegenheit niederzukämpfen. Würde jeder in Elfstadt ihren Zustand riechen können?
    Diglet ging bereits auf Schnee zu. »Adlige alle miteinander. Aber das verrät mir nicht, wer Ihr seid oder warum Ihr Elf Stadt betreten müsst.«
    »Es tut mir leid«, sagte Schnee mit gespielter Verwirrung. »Ich kann mich nicht mehr erinnern, wo genau in Malindars Vertrag steht, dass ein Mitglied der Dienerkaste berechtigt ist, menschliche Adlige zu verhören, bevor es ihnen das Betreten Elfstadts erlaubt. Erinnern tue ich mich hingegen an Seite neun, Paragraf vier, wo festgelegt ist, dass diejenigen Elfen, die den Versuch unternehmen, Adligen den ihnen rechtmäßig zustehenden Zutritt zu verwehren, sich eines Verbrechens schuldig machen, das mit bis zu In-Ketten-geschlagen-und-vom-Schwarzen-Mannhöchstpersönlich-in-den-Abgrund-geworfen-Werden bestraft wird.«
    »Sachte, sachte!«, sagte Diglet und hob beschwichtigend die Hände. »Keiner will hier irgendeinem irgendwas verwehren! Ich war nur neugierig, das ist alles. Kommt ja schließlich nicht alle Tage vor, dass drei Prinzessinnen vor unsrer Mauer aufkreuzen. Es wird mir ein Vergnügen sein, Euch durch die Dornen zu geleiten. Euch auch, Hoheit«, sagte er zu Danielle.
    »Gut!« Talia kreuzte die Arme. »Können wir dann voranmachen?«
    Diglet machte einen kleinen Schritt zurück. »Mehr oder weniger.« Er blickte nervös um sich wie ein in die Enge getriebenes Tier. »Eure Freundinnen können hereinkommen. Ihr, fürchte ich, müsst hier warten.«
    Talia griff hinter sich und riss ihr Kurzschwert so schnell aus dem Gürtel, dass der Goblin aufjaulte. »Ich bin Prinzessin Talia Malak-el-Dahshat. Meine Abstammung ist ganz genauso

Weitere Kostenlose Bücher