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Drei Engel für Armand

Drei Engel für Armand

Titel: Drei Engel für Armand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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Elfenpolitik«, korrigierte Schnee. »Keine Sorge, ich kenne jemanden, der in der Lage sein sollte, uns zu helfen.«
    Danielle hörte ihr kaum zu. Nachdem dringenderen Bedürfnissen jetzt Genüge getan war, hatte sie ihre Aufmerksamkeit schließlich auf die Mauer von Elfstadt gerichtet.
    Auch wenn Danielle bei voller Größe gewesen wäre, hätte die Mauer einen imposanten Anblick geboten. Sie war gut und gern doppelt so hoch wie die Palastmauer zu Hause -nur dass die Stelle von Stein und Mörtel hier Kletterpflanzen und Dornen einnahmen.
    Dornen … sie drehte sich zu Talia um, deren Mund verkniffen war.
    »Elfen mögen es, lebende Dinge zu manipulieren«, sagte Talia. »Menschen, Tiere, Pflanzen … sie sind leichter zu formen und zu kontrollieren als kalter Fels. Ich habe mir sagen lassen, dass die Dornenhecke nach meiner Gefangenschaft ziemlich beliebt geworden ist.«
    Die Stämme der größten Kletterpflanzen waren so dick wie Bäume; ihre raue Rinde verlieh ihnen die braune Farbe, die Danielle aus der Luft gesehen hatte. Die Dornen variierten farblich von dunkelviolett bis nahezu völlig schwarz. Die kleineren Dornen glänzten wie feucht, die größten waren so lang wie hohe Grashalme. Letztere waren matter in den Farben und neigten dazu, am unteren Ende abzublättern.
    Danielle sah ein Spatzennest, das in geringer Entfernung vom Rand in die Kletterpflanzen gebaut war. Unter dem Nest hing das Skelett eines Hundes oder Wolfes, in der Luft gehalten von zwei mittelgroßen Dornen.
    »Alles in Ordnung mit dir?«, erkundigte sich Danielle bei Talia.
    »Ich sehe sie nicht zum ersten Mal. Vor einem Jahr oder so waren Schnee und ich hier, als wir hinter einem Spion aus Silbermuschelhafen her waren. Er hatte einen magischen Gürtel, mit dessen Hilfe er sich in einen Affen verwandeln konnte. Er hielt sich fast ein Jahr lang in den Ställen versteckt, bevor Schnee es kapierte. Einen ganzen Tag lang brachten wir damit zu, ihn um Elfstadt herum zu verfolgen, weniger als einen Steinwurf von dieser Mauer entfernt.« Im Flüsterton, so leise, dass Danielle sie kaum hörte, fügte sie hinzu: »Ich habe sie damals schon gehasst.«
    »Habt ihr ihn erwischt?«
    »Er lockte uns zu der Schlucht im Süden Elfstadts, dann nahm er seine Affengestalt an und versuchte, uns über den Rand zu treten.« Talia grinste, während sie ihr Kurzschwert am Gürtel festschnallte und diesen dann so herumdrehte, dass das Heft unterhalb der Mitte ihres Rückens hing. Die Peitsche steckte sie in eine kleine Scheide an ihrer Hüfte. »Ich will’s mal so formulieren: Sein Plan vom In-den-Hintern-Treten ging nach hinten los.«
    »Wenn ich damals gewusst hätte, wie oft du diesen Witz noch machen willst, hätte ich dich ihm hinterhergeschubst«, sagte Schnee. Sie drückte Danielle eine von Trittibars magischen Sporen in die Hand. »Iss auf!«
    Die Spore fühlte sich wie ein dünnwandiges Getreidekorn an. Schnee kaute schon auf ihrer herum. Talia warf ihre in die Luft und fing sie mit dem Mund auf.
    Danielle steckte sich die Spore ebenfalls in den Mund.
    Die Schale öffnete sich knirschend, sobald sie ihre Zunge berührte, und verstreute trockene, runde Knötchen, die bitter und sauer schmeckten, wie schlecht gewordene Champignons. Sie zwang sich zu schlucken.
    »Vielleicht möchtest du dich setzen«, meinte Schnee. Ohne ihren eigenen Ratschlag zu beachten, breitete sie die Arme aus und begann zu wachsen. Ihre Füße drückten gegeneinander und sie ruderte wie wild mit den Armen, um das Gleichgewicht zu bewahren; sie torkelte und purzelte mit einem fröhlichen Aufschrei ins Gras und kicherte dabei wie verrückt.
    Talia balancierte einfach auf den Zehen eines Fußes; ihr anderer Fuß ruhte leicht auf ihrem Oberschenkel. Das war dann wohl das Elfengeschenk der Anmut. Sie hielt ihre Taschen in den Armen und die Augen geschlossen, während Trittibars Zauber sie und ihre Habseligkeiten wieder ihrer normalen Größe zuführte.
    Danielle hatte Schnees Rat befolgt und saß mit ausgestreckten Beinen da, als die Wirkung des Zaubers einsetzte, aber auch so musste sie wackeln und sich winden, während ihr Körper sich auf der Erde ausbreitete. Sie hatte das ausgesprochen merkwürdige Gefühl, nach oben zu fallen, und krallte die Finger haltsuchend in den Boden. Sie hielt den Atem an und verlagerte ihr Gewicht und versuchte die Erde daran zu hindern, ihre Kleider schmutzig zu machen, während ihre Gliedmaßen sich ausdehnten.
    Bis Danielle aufgehört hatte, sich zu

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