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Drei Engel für Armand

Drei Engel für Armand

Titel: Drei Engel für Armand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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verschiedenen Antitoxinen zu sich, der in unseren Kaktussaft gemischt wurde.« Sie schnitt eine Grimasse. »Der Kaktussaft schmeckte schlimmer als die Gegengifte. Nicht dass es eine Rolle gespielt hätte: Das Gift an der Nadel jener Zaraq-Peitsche besaß eine magische Komponente. Ich war eingeschlafen, bevor ich auf dem Boden auftraf.«
    »Jemand hat versucht dich umzubringen?«, wunderte sich Danielle. »Du warst doch nur ein Kind!«
    »Ich war eine Prinzessin.« Talia wickelte die Peitsche mit schnellen, ökonomischen Bewegungen ihres Handgelenks auf. »Wie ich gehört habe, wurde die Geschichte von Dornröschen in eurem Land zum ersten Mal durch ein Buch mit Erzählungen verbreitet. Keiner wusste, wie ›Zaraq‹ zu übersetzen war; also sahen sie sich einfach die Bilder an und beschlossen, dass es sich um eine Spindel von einem eurer Spinnräder handeln musste. Ich habe mich immer gefragt, was das für Spinnräder sind, die ihr Leute benutzt, die mit einem einzigen Piekser in den Finger töten können.«
    Schnee hievte Charlotte in eine sitzende Position. »Das ist ja alles sehr interessant, aber denkst du nicht, Danielle würde lieber etwas über Prinz Armand erfahren?«
    Talia verdrehte die Augen. »Nun, Prinzessin? Was sollen wir mit deiner Stiefschwester anstellen?«
    Danielle betrachtete Charlotte. Seit ihrer Abreise aus dem Palast hatte ein Teil Danielles sich geweigert, es zu glauben – egal wie sehr ihre Stiefschwestern sie hassten, sie konnte sich einfach nicht davon überzeugen, dass sie tatsächlich ihren Tod wollten^ Sie hatte sich Entschuldigungen für Charlottes ersten Angriff zurechtgelegt: Jemand manipulierte sie; ihre neu entdeckten Kräfte waren mit ihr durchgegangen; sie versuchte nur, Danielle einen Schrecken einzujagen.
    Doch das Allererste, was ihr nach Arlorrans Beschwörung einfiel, war, Danielle noch einmal zu ermorden zu versuchen!
    Sie kniete neben Charlotte nieder, deren Gesicht von ihr abgewandt war, sodass nur ihr vernarbtes Auge sichtbar war.
    »Gib acht!«, sagte Talia. Sie hielt ihr Schwert so, dass Charlotte die gewellte Krümmung des Stahls sehen konnte.
    »Wieso, Charlotte?«, fragte Danielle.
    Tränen begannen über Charlottes Gesicht zu rinnen.
    Danielle machte große Augen: Noch nie hatte sie ihre Stiefschwester weinen sehen, nicht einmal beim Begräbnis ihrer eigenen Mutter.
    »Es ist nicht fair«, flüsterte Charlotte. »Du hattest alles.«
    Ein paar Momente lang war Danielle zu verblüfft, um etwas darauf zu erwidern. »Ich hatte alles? leb, die dir deine Mahlzeiten gekocht und dein Haus geputzt und dir die Haare gekämmt und –«
    »Ich hätte Prinzessin Whiteshore sein sollen«, sagte Charlotte. »Und ich wäre es auch gewesen, wenn du mich nicht betrogen hättest. Du und deine tote Mutter!«
    Danielle zuckte zusammen. »Meine Mutter existiert nicht mehr – ihr Geist wurde von dem Chirka vernichtet, den du beschworen hast!«
    »Sie existiert nicht mehr?« Charlotte sah auf, und einen Moment lang wurde der Hass in ihren Augen von Mitgefühl verdrängt. Dann verhärtete sich ihre Miene wieder. »Das spielt jetzt auch keine Rolle mehr. Du hast mir alles genommen.«
    »Hast du deshalb Armand entführt?«, schaltete Talia sich ein. »Um zurückzufordern, was du für dein Eigen hieltest?«
    Ein gelber Kobold kam aus dem Tunnel geflogen. Sein Flug war unstet, er trudelte und drehte sich in sämtliche Richtungen. Fast wäre er mit Talia zusammengestoßen, als er vorbeiflatterte. Er murmelte eine Entschuldigung, die Worte sprudelten jedoch zu schnell aus seinem Mund, als dass Danielle sie hätte verstehen können. Er hörte sich an wie ein Spatz mit Schluckauf.
    »Möglicherweise ist dies nicht der ideale Ort für euer Verhör«, meinte Arlorran liebenswürdig.
    Talia nickte. »Dann bring uns an einen geeigneteren!«
    Der Gnom strich sich über den Bart. »Ich habe euch bereits angeboten, euch mit zu mir nach Hause zu nehmen. Ihr habt gesagt, ihr wärt nicht interessiert. Abgesehen davon, solltet ihr euch nicht Gedanken machen über eure Hexe da?«
    »Arlorran, wir brauchen deine Hilfe!«, redete Danielle auf ihn ein. »Wir haben eine Abmachung!«
    »Aye, und ich habe meinen Teil erfüllt. Ich habe das Mädchen herbeigerufen.«
    Mit einem unschuldigen Lächeln im Gesicht sah Schnee auf. »Genau genommen war das nicht die Abmachung. Du hast gesagt: ›Ihr gebt mir Flügel, sodass ich fliegen kann, und ich tue mein Möglichstes, um euch zu helfen.‹ Welche Art von Hilfe hast

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