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Drei Engel für Armand

Drei Engel für Armand

Titel: Drei Engel für Armand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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laufen lernten. Kein Weg rein oder raus, abgesehen von Magie. Tut also, was ihr tun müsst, aber falls mir etwas zustößt, stehen die Chancen nicht schlecht, dass ihr euren letzten Atemzug hier unten tut.« Bei diesem letzten Satz blickte er Charlotte an.
    »Wir sitzen hier in der Falle?« Charlotte stierte die Decke an, als ob sie damit rechnete, dass sie jeden Moment einstürzte. »Unter der Erde vergraben, wie Tiere?«
    »Sag uns, wo Armand ist«, entgegnete Talia, »und vielleicht wirst du eines Tages das Licht der Sonne wiedersehen.«
    Charlotte schüttelte den Kopf. »Ich kann nicht!«
    Mit einem angewiderten Schnauben wandte Talia sich an Schnee. »Vergewissere dich, dass sie nicht noch irgendwelche magischen Überraschungen für uns parat hat!«
    Schnee kniete sich aufs Fußende des Betts und starrte Charlotte an. Eine Zeit lang bewegte sich keine von ihnen. Dann, ohne eine Spur von Verlegenheit oder Schamgefühl, streckte Schnee die Hand aus und zog so heftig an Charlottes Kragen, dass ihr Hemd zerriss.
    »Pass doch auf, du tollpatschige Dirne!«, fauchte Charlotte sie an. Sie versuchte sich loszureißen, doch Talia hielt sie fest.
    Schnee zog noch einmal und entblößte damit Charlottes linke Schulter, wo ein erdbeerrotes Mal von der Größe einer Münze ihre Haut verunstaltete. Arlorran stand interessiert auf.
    »Ein Elfenmal«, sagte Schnee. Ihr Licht schien auf dem Mal heller zu leuchten. »Ich habe darüber gelesen, aber ich habe noch nie eins gesehen. Es ist das menschliche Äquivalent eines Elfenvertrags. Wenn sie ihn bricht, werden schlimme Dinge geschehen.«
    »Was für Dinge?«, fragte Danielle.
    »Hängt vom Elf oder der Elfe ab.« Schnee drückte mit einem Fingernagel auf Charlottes Schulter: Die Haut um das Mal herum wurde weiß, aber das Mal selbst veränderte sich nicht. »Die Haare könnten ihr ausfallen. Sie könnte sich in eine Forelle verwandeln. Ihr Blut könnte anfangen zu kochen oder ihr Koch könnte anfangen zu bluten. Sie könnte inkontinent werden.«
    »Nicht in meinem Schlafzimmer, das wird sie schön bleiben lassen!«, empörte sich Arlorran.
    Charlotte funkelte den Gnom mit einer Miene so voller Hass an, dass Arlorran tatsächlich einen Schritt zurückwich. »Schneewittchen fehlt es an Fantasie«, sagte sie.
    »Klingt so, als ob dein Freund oder deine Freundin nicht sonderlich viel Zutrauen darin hätte, dass du die Klappe hältst«, meinte Talia. »Schnee, kannst du sagen, wer ihr das Mal verpasst hat? Dies ist unser Beweis, dass die Elfen die Hände im Spiel haben.«
    Schnee kniff fest in die Haut. »Das wird Zeit brauchen. Und ein Mensch könnte ihr das Mal auch verpasst haben, mit der entsprechenden Ausbildung.« Sie schloss die Augen. »Sonst spüre ich keine Magie an ihr. Sie ist sauber.«
    Talia seufzte. »Falls es nicht zu viel Umstände macht, meinst du, du könntest ihr noch das Messer abnehmen, das sie sich ans Bein geschnallt hat?«
    Schnee schnappte sich das Messer. »Du hast nur gesagt, ich soll sie nach Magie absuchen!«
    »Also schön«, sagte Talia, »du wirst uns jetzt erzählen, wo wir den Prinzen finden können!« Sie hielt einen Finger hoch, als Charlotte zu einem Protest ansetzte. »Du hast versucht, die Prinzessin zu ermorden, und du hast den Prinzen entführt. Das gibt mir das Recht, dich auf der Stelle hinzurichten. Zweimal. Welchen Fluch dieses Mal auch trägt, Schnee hier wird ihr Bestes tun, um dich davor zu beschützen. Vor mir wird sie dich nicht beschützen.«
    »Welche Rolle spielt das noch?« Charlotte wandte sich an Danielle. »Er liebt dich nicht mehr.«

Charlottes Ton war viel zu bösartig für leere Worte: Sie sagte die Wahrheit. Danielle dachte daran, was Trittibar gesagte hatte, dass Charlotte und Stacia Armand benutzt hatten, um sich Zugang zu Elfstadt zu verschaffen.
    Nicht ein Mal in ihrem Leben hatte Danielle Charlotte die Genugtuung gegönnt, ihr zu zeigen, wie sehr ihre Worte ihr wehtaten, doch selten hatte es sie solche Anstrengung wie jetzt gekostet, ihr ohne Zittern in der Stimme zu antworten. »Ja, wir wissen von dem Liebeszauber«, sagte sie und betete dabei, dass sie falschlag, doch tief im Innern wusste sie, dass sie mit ihrer Vermutung recht hatte. »Wir haben Brahkop gefunden. Wir wissen, was du und Stacia getan habt.«
    Charlottes Augen weiteten sich und sie biss sich auf die Unterlippe. Anders als Danielle hatte sie nie gelernt, ihre Gefühle zu verbergen. Bis zum heutigen Tag war die einzige Person, die Charlotte

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