Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drei Engel für Armand

Drei Engel für Armand

Titel: Drei Engel für Armand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
Vom Netzwerk:
ich kämpfe?«
    »Du bist besser dran, wenn du so schnell wie möglich das Weite –« Er warf einen raschen Blick auf Danielle, dann auf Talia. »Bei Mallenwars dritter Brustwarze, ihr seid alle dickköpfiger, als euch guttut, hab ich recht?«
    Schnee drückte ihm einen Kuss auf die Backe.
    »So ziemlich.«
    »Kommt mit mir.« Arlorran führte sie zurück ins Schlafzimmer, wo er die Hände ausbreitete. »Die Person, die ihr sucht, befindet sich hier, eingeritzt in den Quarz. Ich gebe euch eine Stunde. Wählt das richtige Schnitzwerk, und ich werde euch helfen, eure Stiefschwestern zu fangen. Wenn ihr es nicht findet, geht ihr heim und werdet in Frieden alt, bis ihr grillenhafte Großmütterchen seid.«
    »Ich hasse Elfen!«, sagte Talia.
    Danielle starrte auf den funkelnden Quarz: Hier mussten Hunderte, wenn nicht sogar Tausende von Schnitzereien sein; sie würden Tage brauchen, um sie alle zu untersuchen! »Bis wir das richtige gefunden haben, werden meine Stiefschwestern über alle Berge sein!«
    »Mach dir keine Sorgen, Prinzessin!« Schnee lächelte und kletterte aufs Bett. »Spieglein, Spieglein, zaudere nicht, erhelle den Hinweis mit deinem Licht!«
    »Hey, du mogelst, so haben wir nicht gewettet!« Arlorran eilte Schnee hinterher, aber er kam zu spät: Ein Strahl warmen Sonnenlichts durchschnitt die Luft, und eine der Figuren an der Decke begann zu leuchten.
    Kleine Metallstückchen schimmerten zwischen dem Quarz. Danielle hielt die Hand hoch, um ihre Augen vor Schnees Licht abzuschirmen, das sie etwas blendete. Sie musste sich fast den Hals verrenken, um das auf dem Kopf stehende Bild zu erkennen.
    Ein nahezu senkrechter Riss im Quarz war sorgfältig so herausgearbeitet worden, dass er einer Felswand ähnelte. Oben auf der Felswand standen, goldgekrönt, Elfenkönig und Elfenkönigin. Winzige geflügelte Männer und Frauen umgaben sie, während andere, mit Flügeln, die so dünn waren, dass Danielle sie mit dem Finger hätte zerbrechen können, vor der Wand schwebten. Fast unsichtbare Quarznadeln verbanden die fliegenden Elfen mit dem Rest der Decke. Tief unten, auf dem Grund des Risses, war eine Lage durchsichtigen Quarzes auf den Fels gebunden. Danielle konnte gerade noch die Umrisse rosafarbener Fische unter dem Wasser ausmachen. Zu gern hätte sie gewusst, wie Arlorran eine so komplizierte Schichtung zuwege gebracht hatte. Ihr Vater wäre fasziniert gewesen.
    »Tautropfens Tanz«, sagte Arlorran. Er deutete auf eine der geflügelten Figuren. »Tautropfen war ein Kobold, einer der talentiertesten Lufttänzer aller Zeiten. Er leitete diese Aufführung zur Feier des hundertsten Jahrestages der Regierung der Königin.« Er schüttelte den Kopf. »Später begann er, die Königin für den König zu bespitzeln. Sie fand es heraus und verfütterte ihn an die Greifen. Aber fliegen konnte er wie ein Drache im Frühling, ja, das konnte Tautropfen!«
    »Schnees Licht scheint nicht auf Tautropfen«, sagte Danielle. Sie schaute sich die dargestellte Szene genauer an. Das Licht war in den Riss eingedrungen, in die Nähe des Bodens … da! Der durchsichtige Quarz war hier rauchiger, doch sie konnte ein Gesicht unter dem Wasser erkennen. Eine Frau mit langen Haaren blickte nach oben und schaute dem Tanz zu. Ein silberner Draht bekränzte ihre Stirn. »Wer ist das?«
    »Fluch über meine künstlerische Unbestechlichkeit!«, lautete Arlorrans Antwort.
    »Dieser Riss soll die Schlucht darstellen, Malindars Triumph, stimmt’s?«, fragte Talia.
    Schnee dämpfte ihr Licht, während sie sich neben Danielle drängte. »Wieso trägt sie eine Krone? Ich habe noch nie etwas von einem anderen Mitglied des Elfenkönigshauses gehört!«
    »Sie ist keine Königliche«, erklärte Arlorran.
    Danielle streckte die Hand aus, um das ›Wasser‹ zu berühren: Der Quarz fühlte sich kühl und glatt wie Glas an. Das hier war keine Menschenstadt, die sich auf dem Land ausbreitete – das hier war Elfstadt, und seine Bewohner lebten in allen Richtungen, von den Kobolden und ihren Wirtshäusern in den Baumwipfeln bis hin zu Arlorran und seinem unterirdischen Zuhause. »Wie tief ist dieser Spalt? Was liegt unter dem Wasser?«
    »Die Gebeine derer, die ihre Nase in Dinge hineinstecken, die sie nichts angehen«, blaffte Arlorran. »Finstere Kreaturen, die dich in Stücke reißen, bevor du sagen kannst: ›Ich hätte auf den alten Arlorran hören sollen.‹«
    »Wir haben sie gefunden«, sagte Danielle und tippte auf den Stein. »Erzähl uns, was

Weitere Kostenlose Bücher