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Drei Engel für Armand

Drei Engel für Armand

Titel: Drei Engel für Armand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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Lammwolle.«
    Danielle sah sich nach etwas zum Hinsetzen um. Dieses Zimmer schien so etwas wie ein Arbeitszimmer zu sein. Wie im Schlafzimmer bestand auch hier die Decke aus Quarz. Das Mineral war zu flachen Facetten geschliffen worden, die das Kerzenlicht bis auf die andere Seite des Raums zurückwarfen, wo ein abgenutzter, dick gepolsterter Schaukelstuhl stand. Staub und Steinblättchen bedeckten den Boden. Danielle konnte winzige Spuren erkennen, wo die Ratten hin und her gelaufen waren.
    An der Wand hing ein Regal mit Meißeln und Hämmern

zum Steinschnitzen. »Ich habe vor, mir eines schönen Tages eine ordentliche Küche auszumeißeln, aber irgendwie scheine ich einfach nicht dazu zu kommen.« Arlorran trat auf den Schaukelstuhl zu, aber Schnee war schneller; sie packte Danielle und zerrte sie zu dem Stuhl.
    »Zieh den Ärmel hoch!«, befahl Schnee. »Ich will einen Blick auf deinen Arm werfen!«
    »Es ist nichts.« Danielle beugte und streckte den Arm, um es zu demonstrieren. »Du hast ihn zurückgetrieben, bevor er –«
    »Ich bin die Heilerin«, schnitt Schnee ihr das Wort ab, und ihr Tonfall machte klar, dass sie nicht zu Spaßen aufgelegt war. Sie nahm Danielle das Schwert aus der Hand und legte es auf den Boden, dann knöpfte sie ihren Armelaufschlag auf und schlug den Ärmel zurück. »Ich werde dir schon sagen, ob es nichts ist.«
    »Aber es tut nicht einmal weh!«
    »Hör auf deine Freundin, Mädchen!«, sagte Arlorran. »Mit Verletzungen von einem wie dem ist nicht zu spaßen!«
    Schnee zog die Luft durch die Zähne ein, was die Aufmerksamkeit ihrer Patientin wieder auf den Arm lenkte.
    »Was hat es mir angetan?«, flüsterte Danielle.
    Die Haut war unversehrt, aber Danielle konnte deutlich sehen, wo der Schatten sie gepackt hatte, denn dort war die Haut bleich und trocken und begann sich bereits zu schuppen. Sie berührte einen der dunklen Flecke, die vorher noch nicht da gewesen waren. Sie erinnerten sie an Altersflecke.
    Schnee kniff sie sanft in den Arm und nahm die Hand dann weg: Die Abdrücke, die ihre Finger hinterließen, blieben mehrere Herzschläge lang auf der schrumpligen Haut zurück.
    »Was war das für ein Wesen?«, fragte Danielle.
    Arlorran schüttelte den Kopf. »Hör mal zu, Prinzessin! Ich habe gelobt, euch zu helfen, ob es mir gefällt oder nicht.« Er tat einen kräftigen Zug aus seiner Flasche. »Deshalb sage ich dir Folgendes: Deine Stiefschwester hat dir einen guten Rat gegeben. Wenn ich du wäre, würde ich aus Elfstadt verschwinden – je eher, desto besser!« Während er sprach, wanderten seine Blicke immer wieder hinter sich zu den geschlossenen Rauchfängen.
    »Ihre Haut sieht wie seine aus«, bemerkte Talia und zeigte dabei auf Arlorran. »Sie sieht alt aus!«
    »Hey, nun mach aber mal halblang!« Arlorran ging auf Schnee zu. »Was allerdings das Altern angeht, so hat sie recht. Ich an deiner Stelle würde diesen Lichttrick noch mal versuchen. Könnte helfen, eventuell übrig gebliebene Macht in der Wunde zu zerstören. Könnte natürlich auch nicht – wer weiß das schon? Du kannst von Glück sagen, dass er dich nicht länger festgehalten hat.«
    Danielle wandte das Gesicht ab, als das Licht aufleuchtete. Wärme wie Sonnenlicht breitete sich auf ihrem Arm aus und rief ein Kribbeln auf den alten Hautpartien hervor.
    »Die Auswirkungen des Angriffs reichen nicht tief«, stellte Schnee fest. Sie legte eine Hand auf Danielles Arm und schloss die Augen. »Es hat den Muskel gestreift. Du wirst dich vielleicht ein bisschen schwach fühlen, aber das sollte sich im Lauf der nächsten Wochen legen, wenn Haut und Muskel nachwachsen.«
    »Du hast uns immer noch nicht verraten, was das eigentlich war!«, sagte Talia.
    Arlorran blickte finster drein und stellte seinen Wein auf den Boden. »Das war ein Dunkeling«, sagte er schließlich leise. »Ein Abkömmling des Schwarzen Manns selbst.«
    »Ich habe davon gelesen«, warf Schnee ein. »Er ist ein Diener der Elfenkönigin. Es heißt, seine Berührung kann einen Mann zwischen einem Atemzug und dem nächsten verdorren lassen. Wenn er gnädig ist, schrumpelt er einem nur einen Arm oder ein Bein weg oder lässt einem die Augen zu Staub zerfallen.«
    »Bedeutet das, dass die Königin am Ende doch mit der Sache zutun hat?«
    Arlorran schüttelte heftig den Kopf. »Der Schwarze Mann dient nur der Königin und sonst niemand, aber bei seinen Kindern sieht die Sache anders aus. Wild und schlecht, ja, so sind sie, und darüber hinaus auch

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