Drei Engel für Armand
wir wissen müssen!«
Langsam nickte Arlorran. »Ein Handel ist ein Handel.« Er stapfte zurück in sein Arbeitszimmer. »Dann kommt mit! Es wird eine Weile dauern, das zu erklären, und falls ihr vorhabt, die Schlucht vor euren Stiefschwestern zu erreichen, werdet ihr Hilfe brauchen.«
»Danke«, sagte Danielle.
Arlorran zögerte. »Danke mir nicht, Prinzessin. Ich erweise dir keinen Gefallen.«
Mit diesen Worten nahm er die drei bei den Händen, und erneut stürzte Danielle in die Dunkelheit.
Kapitel 9
Sie kamen am Fuße eines gewaltigen Eisenturms heraus, neben einer von Schlamm rutschigen Straße. Auf der gegenüberliegenden Seite der Straße stand das Gegenstück des Turms; Laufgänge und röhrenförmige Passagen verbanden die beiden wie eine enorme Leiter. Ein tief hängender Nebel machte die Luft nasskalt.
Leuchtende Kobolde sausten um die Laufgänge herum und hingen sich an die Seiten; die meisten von ihnen schienen die Wände zu polieren.
Dornen in allen Größen spickten die Türme. Nahe am Boden waren sie so groß wie Schwertklingen; sie wurden größer, je höher man sah. Die drei mächtigen Speere, die aus der Spitze jedes Turms ragten, hätten einen Riesen aufspießen können. So schroff und grausam die Türme auch wirkten, verbanden sie sich dennoch in perfekter Harmonie mit der großen Hecke, die sich hinter ihnen vorbeizog.
»Jeder einzelne dieser Dornen kann von innen verstellt werden. Die oberen können sogar auf Eindringlinge abgefeuert werden.« Arlorran leckte sich die Lippen. »Eine wunderbare Qualitätsarbeit! Ich selbst war noch nie in einem der Türme drin, aber ich würde viel Geld dafür zahlen, ein Mal sehen zu dürfen, wie sie diese Kunststücke fertiggebracht haben.«
»Wo sind wir hier?« Talia betrachtete den Himmel. Zwei Viertelmonde standen sich über dem Horizont gegenüber.
»Dies ist das Land des Königs«, antwortete Arlorran. »Die Zwergentürme.«
»Das ist die andere Seite von Elfstadt!«, wandte Danielle ein. »Wir müssen zur Schlucht!«
»Hör auf zu jammern!«, fuhr Arlorran sie an. »Ich hab’s euch doch erklärt, es gibt nur ein paar wenige Orte, deren Anziehungskraft so stark ist, dass ich mich selbst dorthin kommen lassen kann. Wenn ihr die Schlucht erreichen wollt, bevor deine Stiefschwestern ihre Wut an deinem Prinzen auslassen, dann ist das hier der geeignete Ausgangspunkt. Oder wollt ihr euer Glück lieber auf der Straße versuchen? Man hat von Angehörigen eurer Rasse gehört, die ihr ganzes Leben lang auf dieser Straße gewandert sind, ohne jemals ihr Ziel zu finden.«
»Ich dachte, wir wären geschützt, solange wir auf der Straße bleiben«, sagte Danielle.
»Geschützt, gewiss doch«, erwiderte Arlorran. »Das heißt aber nicht, dass die Straße euch auch hinführt, wo ihr hinwollt.« Er steckte die Finger in den Mund und stieß zwei schrille Pfiffe aus. Eine Koboldin pfiff zurück und verschwand dann durch ein nicht zu sehendes Fenster über einem Speer.
»Verdammte Zwerge!«, brummte Arlorran. »Sie wird zurückkommen, sobald sie ihr die Erlaubnis geben, mit uns zu reden.«
Die Koboldin kam wieder heraus, bevor Danielle darauf etwas antworten konnte. Sie flog schneller als jeder Vogel, ein verschwommener gelber Lichtfleck, der herunterraste und vor Arlorran schweben blieb. »Was willst du, Gnom?«, fragte sie.
»Schön, dich zu sehen, Nexxle. Meine Freundinnen hier brauchen ein Beförderungsmittel.«
»Dann haben sie ja Glück, dass sie Füße haben.«
»Sie brauchen etwas Schnelleres.« Arlorran zeigte auf Danielle. »Sie müssen ihren Mann retten. Hier sind böse Mächte am Werk, und die drei brauchen alle Geschwindigkeit und Hilfe, die sie kriegen können.«
Nexxles Flügel kamen zum Stillstand, und sie setzte sanft auf dem Schlamm auf. »Welche Art von Mächten?«
Arlorran senkte die Stimme. »Sie haben einen Dunkeling bei mir zu Hause losgelassen, Nexxle. Der kleine Scheißkerl hätte mich umbringen können!«
Der finstere Blick der Koboldin blieb unverändert, aber ihr Licht wurde ein wenig heller. »Vielleicht hat er nächstes Mal mehr Glück.«
»Wirst du uns helfen?«, fragte Danielle.
Nexxle spuckte aus. »Manche Ehemänner sind es nicht wert, gerettet zu werden.«
»Muss ich ein Treffen der Ältesten einberufen?«, fragte Arlorran.
Nexxles Licht verblasste fast bis zum Erlöschen. »Das würdest du tun, nicht wahr? Du konntest noch nie ein Nein als Antwort akzeptieren. Blöder Gnom!« Mit surrenden Flügeln sprang sie
Weitere Kostenlose Bücher