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Drei Engel für Armand

Drei Engel für Armand

Titel: Drei Engel für Armand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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hoch. »Bleibt hier! Ich werde jemand auftreiben, der euch zu den Ställen bringt.«
    Sie kehrte zu demselben Fenster zurück und verschwand im Turm.
    »Was tut sie?«, erkundigte sich Danielle.
    Arlorran massierte sich mit beiden Händen das Gesicht. »Sie holt sich von den Zwergen die Erlaubnis, mit uns zu kommen. Die ganze Blutlinie hat Vorjahren eine Wette mit den Zwergen verloren. Hätten sie gewonnen, hätten sie die Türme übernommen und die Zwerge als Wächter des Königs ersetzt.«
    »Was haben sie verloren?«, fragte Danielle und schaute dabei den Kobolden beim Arbeiten zu.
    »Eine Generation Knechtschaft. Eine Zwergengeneration, zum Glück für sie, denn die ist ein ganzes Stück kürzer als eine Koboldgeneration.« Arlorran lachte, doch in seinem Lachen lag wenig Humor. »Eins muss ihnen der Neid lassen: Diese Türme stehen seit Jahrhunderten, und ich glaube nicht, dass sie jemals so sauber ausgesehen haben.«
    »Wer ist Nexxle, und warum hasst sie dich so sehr?«, wollte Schnee wissen.
    Arlorran schürzte die Lippen. »Sie ist … nun ja, sie ist meine Schwiegermutter.«
    Schnee erstarrte. »Du bist verheiratet?«
    »Oh-oh«, murmelte Talia.
    »Ich war verheiratet«, stellte Arlorran hastig klar. »Vor langer Zeit. Sie starb jung, fünfzig Jahre ist es diesen Monat her.« Er wandte sich von Schnee ab und starrte zum Turm hinauf. »Ein bisschen flatterhaft, selbst für eine Koboldin, aber ich habe sie geliebt. Tatsächlich erinnerst du mich ein wenig an sie.«
    »Es tut mir leid«, sagte Schnee.
    Arlorran schüttelte den Kopf. »Nur so viel sei gesagt, dass Kobolde Familienbande ziemlich ernst nehmen. Ich habe immer noch Rechte hier, auch wenn es sie schmerzt, das zuzugeben.« Er holte tief und zitternd Luft. »Genug von meinen Problemen! Ihr müsst erfahren, wer euren Prinzen hat. Vielleicht wird euch ja die Geschichte von der Herzogin etwas Vernunft einbläuen!«
    Er nahm Danielle bei der Hand und zog sie mit sich. »Keine Sorge, Nexxle wird uns einholen.« Mit seiner freien Hand griff er nach Schnee, und schon schlenderte er zwischen den beiden einher und schwenkte die Arme wie ein Kind zwischen seinen Eltern. »Die Geschichte von der Herzogin ist schon alt. Sie geht zurück auf die Zeit, als Elfstadt wenig mehr als ein von Giftpilzen umringter Klumpen in der Erde war. Der König und die Königin hielten sich die meiste Zeit über im Hügel auf und kamen nur einmal jedes Jahr zur Jagd heraus.«
    »Zur Jagd worauf?«, fragte Schnee.
    »Menschen, meistens.« Arlorran zuckte entschuldigend die Achseln. »Es war ein Sport, nicht viel mehr. Sie fingen ihre Favoriten und suchten sich die Attraktivsten eurer Rasse als Spielzeug für das kommende Jahr aus. Andere wurden Sklaven. Oftmals entschieden sich die Menschen dafür, bei uns zu bleiben, obwohl ihr Jahr der Sklaverei abgelaufen war. Es ist also nicht so, dass wir sie getötet hätten, müsst ihr verstehen.«
    »Nein«, sagte Talia. »Ihr Elfen platzt ja förmlich vor Freundlichkeit und Mitgefühl!«
    »Wir sind, was wir sind.« Arlorran drückte Danielles Hand. »Nun gab es damals eine ehrgeizige kleine Fee, die hoffte, den Platz der Königin einzunehmen. Sie war ein talentiertes Ding. Illusionen, Verzauberungen, Erdmagie … es heißt, sie soll sogar ein wenig von Beschwörungsmagie verstanden haben. Sie verwandelte sich selbst in den schönsten aller Männer und stahl sich fort, bevor die Jagd begann. Sie wartete in den Wäldern, und als das Königspaar ankam, da war die Königin natürlich von ihrer Vollkommenheit augenblicklich hingerissen. Von seiner Vollkommenheit, meine ich. Verdammt noch mal, wie soll man eine Geschichte erzählen, wenn die Figuren darin in einem fort die Fürwörter ändern?
    Wie dem auch sei, die Königin verlangte ihn jedenfalls für sich, worüber sich der König maßlos ärgerte. Er konnte sich nicht auf seine Magie konzentrieren, und dem Mädchen, das er in jener Nacht zu umgarnen versuchte, gelang es, sich wegzuschleichen. Der König war in Sachen Liebeleien auch kein Unschuldsengel, sollte ich vielleicht dazusagen. Am Ende kehrten er und die Königin immer wieder zueinander zurück, aber dieser Bursche sah ein wenig zu gut aus, wenn ihr wisst, was ich meine.« Er schnalzte mit der Zunge. »Ich habe dasselbe Problem, wenn ich das alte Gnomenland besuche.«
    Danielle warf Talia einen Blick zu und sah, wie sie die Augen verdrehte.
    »Die Königin führt also ihre Beute zum Palast zurück, wo er sich so überwältigt und

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