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Drei Engel für Armand

Drei Engel für Armand

Titel: Drei Engel für Armand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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deinen Stiefschwestern Unterschlupf zu gewähren, solange sie dabei nicht aktiv Menschen Schaden zufügt.«
    »Was hat sie davon?« Danielle versuchte sich vorzustellen, was ihre Stiefschwestern jemand wie der Herzogin anbieten mochten. Ihre Stiefmutter hatte im Laufe der Jahre den größten Teil des Familienvermögens verloren und die letzten Reste für Vorbereitungen zum Ball ausgegeben. Charlotte und Stacia war nichts geblieben. Und mit ihrer Magie konnten sie schwerlich jemanden beeindrucken, der mächtig genug war, dem König und der Königin der Elfen die Stirn zu bieten.
    Das Schwirren von Flügeln kündigte Nexxles Rückkehr an. Sie trug einen Rupfensack, der dreimal so groß wie sie selbst war. Diese schimmernden Flügel waren offenbar stärker, als Danielle vermutet hätte.
    Nexxle warf den Sack Arlorran zu. Der Gnom tat sein Bestes, um ihn zu fangen, aber der Aufprall warf ihn auf den Hintern. »Danke.« Er riss ihn an der Zugschnur auf, kramte darin herum und förderte einige rotgelbe Äpfel zutage. »Dann mal ran!«, meinte er und warf Danielle einen davon zu. Der nächste flog in Schnees Richtung, aber Talia schnappte ihn sich aus der Luft.
    »Hast du noch was anderes?«, fragte Talia. »Schnee ist … allergisch.«
    Danielle warf einen schnellen Blick auf Schnee, die noch bleicher als sonst war. Schnee rang sich ein Lächeln ab. »Der Geschmack bringt mich zum Würgen.«
    Im Hinblick auf die Geschichten über Schnee konnte Danielle es ihr nicht verübeln. Wenn ihre Mutter versucht hätte, sie mit einem vergifteten Apfel zu ermorden, würde Danielle vermutlich auch keinen mehr anfassen.
    »Sie sind nicht für euch!«, sagte Nexxle. Sie flog tief und versetzte Arlorran einen klatschenden Schlag auf den Kopf, der ihm die Kappe vom Schädel fegte. »Kommt mit!«
    Sie führte sie in ein Kieferngehölz; die Nadeln der Bäume glänzten wie Silber. Nexxles gelbes Licht glitzerte in den Ästen, als sie vorbeiflog.
    Danielle berührte einen der Äste und erwartete halb, dass die Nadeln sich in ihre Haut bohren würden, aber sie waren sogar noch weicher als die der Kiefern, die sie von zu Hause kannte. Sie folgte Nexxle auf einen schmalen Trampelpfad.
    »Hier war noch nie ein Pfad«, brummte Nexxle. »Dämliche Zwerge mit ihren großen, schweren Stiefeln! Genauso gut könnten sie Schilder aufstellen, um den Weg zu weisen.«
    Danielle aß im Gehen ihren Apfel auf und ließ sich von Nexxles Licht durch die Dunkelheit führen. Sie beeilte sich, um zu Arlorran aufzuschließen. »Du hast uns gar nicht erzählt, wieso sie dich nicht mag.«
    »Sie wollte, dass ihre Tochter einen netten Koboldjungen heiratet«, erklärte Arlorran. »Sie wollte niedliche Enkelkinder, die herumwuseln wie betrunkene Glühwürmchen. Stattdessen hat ihr kleines Mädchen die Familie im Stich gelassen, um mit einem verschrumpelten alten Gnom davonzulaufen.« Er kicherte, aber nicht schnell genug, um den Schatten der Sehnsucht zu verbergen, der über sein Gesicht zog. »Selbst wenn wir miteinander Kinder hätten haben können, kannst du dir mich als Vater einer Schar fliegender Sprösslinge vorstellen?«
    »Du hättest sie immerhin jederzeit zurückbeschwören können, wenn sie ausgerissen wären«, wandte Danielle ein.
    »Ha! Wohl wahr! Dennoch, ich habe nicht die Veranlagung für diese Tätigkeit. Du hingegen, du wirst eine gute Mutter abgeben – vorausgesetzt, du stirbst nicht vorher oder wirst von der Herzogin versklavt.«
    Danielle schüttelte den Kopf. »Alles, was ich darüber weiß, wie man eine liebende Mutter ist, habe ich von einem Baum gelernt.«
    Arlorran grinste. »Das klingt nach einer Geschichte, die seltsam genug ist, um von einer Elfe zu stammen!«
    »Beeilt euch!«, fuhr Nexxle sie an. »Die Zwerge wollen, dass ich die Speere auf dem achtzehnten Stockwerk fertig einöle, und damit will ich vor Sonnenaufgang durch sein!«
    Die Bäume lichteten sich, als sie einen ausgedehnten Hügel erklommen. Was Danielle sah, als sie die Kuppe erreichte, genügte beinahe, um alle Gedanken an ihre Stiefschwestern, die Herzogin und sogar Armand aus ihrem Kopf zu vertreiben.
    Baumbestandene Hügel breiteten sich in einem weiten Kreis aus und bildeten ein grasbedecktes Becken. Auf der anderen Seite, bemalt vom Licht einer Hand voll Kobolde, graste eine kleine Herde von Tieren, offenbar Pferde. Allerdings glichen sie keinem Pferd, das Danielle je gesehen hatte.
    Riesige, gefiederte Schwingen lagen flach an ihren Seiten. Selbst im Ruhezustand

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