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Drei Frauen und ein Braeutigam

Drei Frauen und ein Braeutigam

Titel: Drei Frauen und ein Braeutigam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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Backofen. Gegenwärtig werkelt sie auf Händen und Füßen herum, den Kopf in der Backröhre. Nicht gerade das Beste, wenn man einen Kater hat, doch sie behauptet hartnäckig, dass sie ja immer noch das Gas andrehen könne, falls die Übelkeit sie wirklich übermannt.
    Gerade denke ich darüber nach, uns etwas Stärkeres zu holen als den Kaffee, den ich gerade schlürfe, da Mel ihren Kater so am besten bekämpft und ich im Augenblick sowieso um keine Ausrede verlegen bin, als die Eingangstür zum Tate‘s aufgeht. Ich war heute so geistesabwesend, dass ich vergessen haben muss, sie abzuschließen. Ich seufze bei der Aussicht, hungrige, gereizte, futterversessene und des Englischen nicht mächtige Touristen hinauswerfen zu müssen, aus denen meine Klientel sich heute Mittag hauptsächlich zusammenzusetzen schien. Widerstrebend lege ich die Zeitung zur Seite und stehe aut.
    »Tut mir Leid, wir haben geschlossen«, setze ich müde an und gehe durch die Küchentür hinüber ins Restaurant. »Wir haben nur bis fünfzehn Uhr geöffnet...« Abrupt halte ich inne.
    Im Raum steht Dan Slater. Ehrlich gesagt bin ich nicht wirklich überrascht, ihn hier zu sehen, doch das hindert mein Herz nicht daran, sich zu dem halb verdauten Tomatensandwich in meinem Magen zu gesellen.
    »Hallo«, sagt er ruhig.
    Mel kommt aus der Küche hereingetorkelt und nestelt an ihrer Schürze, die sie aufgrund der Tatsache, dass sie so zierlich ist, zweimal um sich geschlungen hat und die deshalb reichlich fest geknotet ist. »Bin gerade mit dem Backofen fertig geworden und gehe jetzt nach Hause, du alte Sklaventreiberin«, scherzt sie. »Ich muss unbediiiingt ins Bett... oh.« Sie hält abrupt inne, als sie endlich von dem Versuch, ihre Schürze zu entwirren, aufsieht und den Neuankömmling erblickt.
    Dan und ich hören endlich auf, uns vorsichtig zu beäugen, und sehen stattdessen zu Mel hinüber. So stehen wir alle drei einen Moment lang schweigend da und beobachten uns wie Revolverhelden, die darauf warten, dass es zwölf schlägt. Unsere Blicke zucken von einem zum anderen, und jeder wartet darauf, dass einer reagiert.
    Nach einer kleinen Ewigkeit, die mir vorkommt wie fünf Minuten, in Wirklichkeit wohl aber nur fünf Sekunden dauerte, wende ich mich an Mel. »Ja, in Ordnung. Du kannst gehen, Mel. Wir sind hier durch.«
    »Bist du sicher?« Sie zögert und blickt argwöhnisch zu Dan. »Ich kann noch bleiben, wenn du willst.«
    »Alles in Ordnung, wirklich. Wir sind hier durch. Du kannst gehen.«
    »Wenn du meinst...«, sagt sie langsam, macht aber keine Anstalten zu gehen.
    Ich nicke viel zuversichtlicher, als ich mich fühle.
    »Du weißt ja, wo ich bin, falls du mich brauchst.« Widerstrebend bricht sie auf. Ich habe noch nie erlebt, dass sie so lange braucht, um ihre Sachen nach einer harten Schicht zusammenzusuchen. Normalerweise ruft sie sich ein Taxi, während sie den letzten Kaffee serviert, und flitzt zur Tür, sobald der letzte Gast sein Glas geleert hat.
    Dan beobachtet sie und sieht dann wieder zu mir. Ich stehe argwöhnisch in einiger Entfernung vor ihm. Wieder breitet sich ein ungemütliches Schweigen aus, doch dann sage ich mir, dass ich viel zu ausgelaugt bin, um mir den Kopf darüber zu zerbrechen, warum er überhaupt hier ist. Schließlich macht er den Mund auf. »Ich will nicht wieder mit dir streiten. Ehrlich gesagt, ich hatte sogar auf einen vorübergehenden Waffenstillstand gehofft.«
    Ich zucke die Achseln. »Freut mich zu hören. Zum Streiten bin ich viel zu müde. Möchtest du etwas trinken?«
    Überrascht sieht er mich an und nickt dann langsam und zustimmend. Ich gehe zur Bar hinüber. »Auf welches Gift stehst du denn?«
    Seine Mundwinkel zucken. »Ich sollte mir wohl genau überlegen, wie ich diese Frage beantworte, wenn man bedenkt, von wem sie kommt.«
    »Wem sagst du das? Hier gibt‘s alles außer Rattengift und Arsen.«
    »Ein Bier wäre gut.«
    Ich mache ein kalte Flasche Budweiser auf und biete ihm ein Glas dazu an, das er aber ablehnt. Dann mixe ich mir einen großen Gin Tonic. Er ist mir zur Bar gefolgt und sitzt jetzt auf einem der Barhocker. Mein Instinkt befiehlt mir zu bleiben, wo ich bin, hinter einem Meter Mahagoni und diversen spitzen Zapfhähnen, die wie Wachposten zwischen uns aufragen. Doch ich ertappe mich dabei, wie ich, warum auch immer, zu ihm auf die andere Seite gehe und mich auf den nächsten Barhocker gleiten lasse, sodass ich ihm zwar nahe bin, unsere Beine sich aber nicht

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