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Drei Frauen und ein Braeutigam

Drei Frauen und ein Braeutigam

Titel: Drei Frauen und ein Braeutigam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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sehen. Und was ich sehe, gefällt mir gar nicht.
    Ich führe sie zum Sofa. »Was um Himmels willen ist passiert?«
    »Du wirst es nicht glauben«, sagt sie niedergeschlagen und setzt sich. »Du wirst es einfach nicht glauben.«
    »Sag schon«, dränge ich.
    Hohläugig sieht sie mich an. »Stuart hat... also, er... ach!« Sie seufzt und schüttelt heftig den Kopf, als würde sie dadurch verdrängen, was sie so furchtbar aufregt. »Ach, Ollie, ich kann es nicht glauben...« Sie verstummt erneut und sieht mit schmerzverzerrtem Gesicht und gerunzelter Stirn zu mir auf. »Stuart... hat behauptet, du hättest ihn bei unserer Verlobungsparty angebaggert!«
    Ich spüre, wie mir das Blut aus dem Gesicht weicht.
    »Tanya vielleicht«, fährt Grace fort und sieht verzagt lächelnd in ihre Richtung. »Ich meine, wir wissen alle, dass sie im Flirten selbst Mata Hari schlägt. Es gehört bei ihr einfach dazu, dass sie jeden Mann anmacht, den sie trifft, ganz egal unter welchen Umständen. Aber zu behaupten, dass du ihn angebaggert hättest. Wie arrogant dieser Mann ist!« Sie lässt sich in die Sofakissen plumpsen und sieht mich erneut aus verquollenen, geröteten Augen an. »Und das Schlimmste daran war, wie er es mir gesagt hat. Als wäre er nur um mein Wohlergehen besorgt! Hat behauptet, er wollte es mir gar nicht erzählen, aber dann hätte er sich gedacht, dass es besser wäre, wenn ich wüsste, was passiert ist. Für den Fall, dass ich es von jemand anderem erfahre und mich noch mehr aufrege!«
    »So ein Mist. Du glaubst ihm doch nicht, oder?«, frage ich ängstlich.
    »Ihm glauben! Ich weiß, dass du nicht auf Stuart stehst«, erklärt sie unerbittlich. Dann fügt sie unsicherer hinzu: »Du stehst doch nicht auf Stuart... oder?«
    »Natürlich nicht«, entgegne ich, höchst erleichtert darüber, dass ich endlich einmal nicht lügen muss.
    »Natürlich nicht«, wiederholt sie. »Ich weiß gar nicht, warum ich überhaupt gefragt habe. Ich kann einfach nicht glauben, dass er mir solch furchtbare Lügen auftischt, Ollie. Es kommt mir vor, als würde ich ihn gar nicht kennen.«
    Ich setze mich neben sie und fange an, ihr hilflos die Schulter zu tätscheln, da ich kein Wort über die Lippen bringe.
    »Und dann behauptete er sogar, dass er den Eindruck hätte, du wolltest uns von Anfang an auseinander bringen!« Schluchzend vergräbt Grace ihr Gesicht an meiner Schulten Ich sehe zu Tanya hinüber, die genauso blass ist wie ich.
    »Wie konnte ich nur so blind sein!«, jammert Grace. »Du hast doch gar nicht versucht, Stuart und mich auseinander zu bringen. Nein, er hat versucht, mich von euch wegzukriegen. Er versucht einfach, einen Keil zwischen mich und meine Freunde zu treiben, um mich ganz für sich allein zu haben. Wie krank! Er kann es nicht ertragen, dass ich mit jemand anderem zusammen bin außer ihm.«
    Sie verstummt. Tränen kullern über ihr Gesicht und tropfen auf meine nackte Schulter. Als sie weiterspricht, ist die Wut aus ihrer Stimme verschwunden. Sie hört sich nur noch unendlich müde an. »Kann ich hier bei dir bleiben? Ich will nicht nach Hause. Ich will nicht allein sein, und ich will auch nicht mit ihm sprechen. Um Himmels willen, er kennt noch nicht mal die Nummer meiner besten Freundin! Das spricht doch Bände.«
    Grace zieht sich abrupt zurück und steht auf. Sie atmet ein paar Mal tief durch, als würde sie an einem Kurs für Geburtsvorbereitung teilnehmen. »Vielleicht ist es ganz gut so. Wir sind wirklich sehr verschieden.«
    Sie redet mit sich selbst, nicht mit Tanya und mir. Jetzt geht sie im Zimmer auf und ab und starrt auf den Teppich. »Ich dachte, wir würden uns ergänzen, aber vielleicht habe ich mich geirrt. Tja, jetzt gibt es kein Vielleicht mehr.« Sie bleibt stehen, und ihre Stimme wird zu einem rauen Flüstern. »Wie konnte ich mich nur so in ihm täuschen?«
    Ich sehe beschämt zu Tanya hinüber und nehme dann Grace, die einfach stehen geblieben ist wie ein Spielzeug, dessen Batterien leer sind, bei den Schultern, um sie in mein Schlafzimmer zu führen. Dort bedarf es keiner weiteren Aufforderung: So, wie sie ist, fällt sie in die Kissen, wo sie unbeweglich liegen bleibt. Sie schläft nicht, sondern ist einfach völlig am Boden zerstört.
    »Ich mache dir einen Kaffee«, erkläre ich ihr und breite meine Decke über den reglosen Körper. Wie üblich herrschen in meinem Schlafzimmer Temperaturen wie in der Sauna, doch sie fühlt sich eisig an.
    Tanya wartet in der Küche. Wie immer in einer

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