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Drei Frauen und ein Braeutigam

Drei Frauen und ein Braeutigam

Titel: Drei Frauen und ein Braeutigam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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berühren.
    Langsam nippe ich an meinem Drink. Ich sehne mich verzweifelt nach einem ordentlichen Schluck Alkohol, doch ich denke, dass es vernünftiger ist, im Moment so wachsam wie möglich zu bleiben. Immer, wenn ich im selben Raum wie Dan Slater bin, komme ich mir vor wie ein Kaninchen, das im Bau des Fuchses gefangen ist. Es ist fast so, als könne ich das Raubtier riechen, das sich hinter diesem Mann verbirgt.
    Dan lehnt sich mit dem Rücken an die Theke und blickt gedankenverloren auf den leeren Feuerrost im Kamin. Er hat sein Bier gut zur Hälfte geleert, bevor er überhaupt etwas zu mir sagt: »Ich war gerade bei Grace.«
    »Oh«, antworte ich zaghaft und beobachte seinen Mund, als er die Flasche erneut ansetzt. Er wirft mir einen Seitenblick zu, und ich sehe schnell weg. »Geht es ihr gut?«
    Langsam schüttelt er den Kopf. »Sie ist total aufgelöst. Sie vertraut dir wirklich, Ollie.«
    »Ich weiß.«
    »Was bedeutet, dass sie nicht länger Stuart vertraut.« Jetzt sieht er mich unverwandt an; seine sonst so blauen Augen sind ganz dunkel vor Sorge. »Was nicht gerade fair ist, wenn man bedenkt, dass wir beide wissen, wer von euch die Wahrheit sagt.«
    Prompt sind meine Schuldgefühle wieder da. »Es war nicht so, wie du denkst«, platze ich heraus.
    »Das weiß ich«, entgegnet er ruhig.
    »Wirklich?«, frage ich überrascht.
    »Ich habe gestern mit einem gemeinsamen Bekannten zu Mittag gegessen.«
    »So«, erwidere ich in dem Versuch, die Fassung wiederzuerlangen und gelassen zu wirken.
    »Ja. Mit Finnian Connelly. Er hat mir erzählt, was ihr eigentlich vorhattet an jenem Abend.«
    »Wirklich?«, frage ich wieder überrascht. Ich bin mir nicht sicher, ob ich wütend oder erfreut darüber sein soll, dass der liebenswürdige, aber nicht gerade verschwiegene Finn alles ausgeplaudert hat. Auf eine Art bin ich ganz froh, dass Dan die Wahrheit kennt, dass ich nämlich keine furchtbare, männergeile Schlampe bin, die versucht, ihrer besten Freundin den Mann auszuspannen. Ich hoffe nur, dass er nicht annimmt, der wahre Grund, warum ich mit Stuffy schmusen wollte, sei noch schlimmer. Ich weiß auch nicht warum, aber ich will, dass Dan eine gute Meinung von mir hat... doch, ich weiß, warum. Es ist schon ein seltsames Gefühl, jemanden zu mögen, nachdem man so viel Zeit und Energie darauf verwendet hat, ihn zu verabscheuen.
    Als Antwort auf meine letzte Frage nickt Dan. »Ja. Er hat mir alles erzählt, Ollie, zumindest so weit er es wusste. Es wird dich wahrscheinlich freuen zu hören, dass es mich einige Mühe gekostet hat, ihn zum Plaudern zu bringen. Er ist sehr loyal.«
    »Er ist ein guter Freund.«
    »Ja, das sagte er auch.« Er wirft mir einen schwer zu interpretierenden Seitenblick zu. »Dass ihr nur gute Freunde seid.«
    Mein Gefühl sagt mir, dass wir zeitweise bei einem etwas anderen Thema gelandet sind als bei Stuart und Grace, das unterschwellig lauerte und das wir beide versucht haben zu ignorieren - also gut, das ich versucht habe zu ignorieren. Ich habe unser Gespräch im Korridor von Stuarts großem Haus nicht vergessen und hin seltsam erleichtert, weil er auf die Tatsache anzuspielen scheint, dass er nun weiß, dass Finn und ich nichts miteinander haben.
    Doch der von mir wahrgenommene Themenwechsel war nur ein flüchtiger. Dan nimmt einen weiteren Schluck und stellt die Flasche auf die Theke hinter sich. »Mag sein, dass Stuart nicht deinem Ideal entspricht, aber das wolltest du auch nicht, oder, Ollie?«
    »Ich will das Beste für Grace«, antworte ich vorsichtig.
    »Und wer bist du, dass du dir anmaßt, darüber zu entscheiden, was für sie am besten ist? Zugegeben, Stuart ist vielleicht nicht so schneidig, intellektuell, interessant, lustig oder unterhaltsam, wie du es dir vielleicht wünschst, aber hast du sie jemals zuvor mit einem Mann so glücklich und zufrieden erlebt?«
    Ich lasse den Kopf hängen. Ich muss gar nicht erst antworten. Wir wissen beide, dass er Recht hat.
    »Du kannst dir selber etwas vormachen, Olivia, aber wenn dir wirklich etwas an Grace liegt, wie du behauptest, dann hör endlich auf, ihr etwas vorzumachen.«
    Ich seufze tief, unfähig, ihm in die Augen zu blicken. »Ich kann ihr nicht sagen, was wir gemacht haben«, murmle ich. »Sie würde mich dafür hassen. Und ich weiß, dass ich es verdient hätte.. .«, füge ich hinzu, bevor er es kann, »... aber es würde sie noch mehr verletzten, als es ohnehin schon der Fall ist. Sie ist meine beste Freundin.« Ich vergrabe

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