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Drei Frauen und ein Braeutigam

Drei Frauen und ein Braeutigam

Titel: Drei Frauen und ein Braeutigam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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betrete.
    Niedergeschlagen schüttle ich den Kopf.
    »Ich glaube es einfach nicht.« Sie lächelt matt. »Wir haben so hart darum gekämpft, sie auseinander zu kriegen, und jetzt müssen wir auch noch darum kämpfen, sie wieder zusammenzubringen.«
    Louis taucht aus dem Kühlschrank auf. In der rechten Hand hält er eine Gabel, auf die er ein großes Stück Schokoladentorte gespießt hat. »Ich glaube, ich hab da eine Idee«, verkündet er. »Schokolade ist gut fürs Gehirn«, fügt er hinzu, als ich beim Anblick seiner Beute die Augenbrauen hochziehe.
    »Na los, spuck sie aus. Die Idee, nicht die Torte«, sage ich, als er niedergeschlagen auf den stibitzten Nachtisch schaut.
    Louis lässt uns warten, während er sich den Mund voll stopft, bevor ich es mir anders überlege und die Torte beschlagnahme. »Na ja, er hat es ihr bereits einmal angetan, als er sie gerettet hat«, sagt er und schleckt die klebrige Gabel ab, um den süßen Genuss bis zur Neige auszukosten.
    »Worauf willst du hinaus?«
    »Wir müssen diese Situation wiedererschaffen. Ihn vom Hirni zurück in den Helden verwandeln.«
    »Und was schlägst du dieses Mal vor?«, fragt Tanya spöttisch. »Grace entführen und Stuart eine Lösegeldforderung schicken? Sie auf den Bahnschienen festbinden und hoffen, dass er rechtzeitig dort ist?«
    »Hm, gar nicht schlecht«, scherze ich halbherzig, »aber ein bisschen riskant. Züge sind heutzutage immer so unpünktlich.«
    »Letztes Mal hatte sie einen Autounfall, nicht?« Immer noch hungrig, steckt Louis den Kopf wieder in den Kühlschrank, um zu sehen, was er noch stibitzen kann.
    »Ich glaube nicht, dass es eine besonders gute Idee ist, sie mit dem Motor voran in einen Graben zu schicken.«
    »Ich habe nichts davon gesagt, dass wir ihre Bremsen durchtrennen sollen oder so was!«, protestiert Louis.
    »Also, was dann?«
    Louis taucht wieder aus dem Kühlschrank auf. Diesmal klemmt ein kaltes Würstchen, das vom Frühstück übrig ist, zwischen Nase und Oberlippe, wie ein angeklebter Schnauzer. »Jetzt ‘ort mir mal genau zu«, sagt er grinsend, sodass das Würstchen gefährlich ins Wanken gerät. »Isch sage es nur ein einziges Mal!«
    Es ist neunzehn Uhr am nächsten Abend. Ausnahmsweise scheint einmal die Sonne, die Vöglein singen noch immer zur Feier dieses selten schönen Tages, und Tanya, Louis und ich liegen auf einer Landstraße irgendwo in der Nähe von Woburn Abbey auf der Lauer. Glücklicherweise hat Louis diesmal auf sämtliche Mützen verzichtet, doch wir sind nichtsdestotrotz in geheimer Mission unterwegs. Da Woburn unseren Berechnungen zufolge in etwa auf halbem Wege von Islington nach Leicester liegt und das Timing entscheidend ist, haben wir uns die einzige isoliert stehende und doch funktionierende Telefonzelle in der Nähe ausgesucht, die Geld statt Telefonkarten nimmt, denn über letztere verfügt keiner von uns. Natürlich haben wir unsere Mobiltelefone, doch die Telefonzelle selbst spielt eine ganz entscheidende Rolle in unserem ausgeklügelten Plan, da sie auf sechs Meilen den einzigen auffälligen Punkt an dieser Straße bildet, die ansonsten völlig einsam ist, abgesehen von einem scheuen Stück Wild, das hier und da durch die Wälder huscht.
    Tanya und ich haben uns zusammen in die knallrote Zelle gedrängt und Louis steht an der pendelnden Tür. Ich wähle zuerst. Grace hockt anscheinend immer noch neben dem Telefon, da sie dran ist, bevor es noch richtig klingeln konnte.
    »Hallo«, sagt sie atemlos.
    »Grace, ich bin’s.« Ich höre, wie sie leise ausatmet. Dahinter verbirgt sich die Enttäuschung darüber, dass ich nicht ein bestimmter, Dampftraktoren liebender Mann bin. Dann aber klingt sie erfreut, von mir zu hören, obwohl sie ganz offensichtlich immer noch so unglücklich ist wie ein Hund, dem man das tägliche Gassigehen verweigert.
    »Hi, Kleines. Was ist los? Wo bist du? Mel sagte, du wärst für den Nachmittag weggefahren. Aber du hast mir gar nicht gesagt, dass du weg musst, und ich habe es zigmal auf deinem Handy probiert.«
    »Wir brauchen Hilfe!«, jammert Louis dramatisch im Hintergrund.
    »Klasse Vorstellung, Lou«, murmelt Tanya, »aber ein bisschen übertrieben bei einer Autopanne.«
    »Wir hatten eine Panne, Grace«, erkläre ich ihr und kreuze die Finger hinter dem Rücken, da ich sie erneut anlüge. »Kannst du kommen und uns abholen?«
    »Oh, Mist. Klar, ich komme sofort.« Ich höre ein Rascheln, als Grace nach den Autoschlüsseln greift, die wie üblich neben

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