Drei Frauen und ein Braeutigam
Sache«, sagt Stuart vorsichtig.
Grace nickt und kaut auf ihrer Unterlippe. Wieder sehen sie sich schweigend an, dann bemerke ich, wie sich ein schwaches Lächeln auf Grace‘ müden Zügen ausbreitet. »Und du bist den ganzen Weg gekommen, um dich zu überzeugen, dass es mir gut geht.«
Stuart nickt.
»Tja, ich fürchte, ich muss diesmal nicht gerettet werden«, fährt Grace schließlich fort und versucht, leichtherzig zu klingen. Doch das Zittern in ihrer Stimme verrät ihren Kummer.
»Das ist aber schade.« Auch Stuart versucht zu lachen, bringt aber nur ein peinlich berührtes und verletztes Hüsteln zustande. Dann fügt er wehmütig hinzu: »Dich zu retten muss wohl einer der Höhepunkte in meinem Leben gewesen sein.«
Grace kann nicht umhin, bei diesen Worten schwach zu lächeln. Das ermutigt Stuart so weit, dass er sich zu fragen traut: »Was ist mit uns passiert, Grace?«
Das Lächeln verschwindet, und ihr Gesichtsausdruck verliert sofort alle Wärme. »Tja, es hat wohl etwas damit zu tun, was du über Ollie gesagt hast«, entgegnet sie knapp und dreht sich zu ihrem Wagen um.
Stuart stürzt vorwärts und hält sie am Arm fest, bevor sie die Tür öffnen kann. »Ich habe dich nicht angelogen, Grace, das muss dir klar sein«, ruft er verzweifelt. »Ich habe keine Ahnung, was in Olivia vorging, aber ich bin überzeugt, dass das alles ein einziges großes Missverständnis war.« Seine Stimme wird zu einem Flüstern. »Du sollst wissen, dass ich dich nie anlügen würde, Grace, nie. Ich war immer ehrlich zu dir... du bedeutest mir zu viel...«
»Was also ist passiert?«, fragt Grace und dreht sich wieder zu ihm um.
»Weißt du was, ich bin mir nicht sicher. Aber ich bin mir sicher, dass ich dich liebe. Mehr denn je. Und nicht bei dir zu sein, macht mich völlig fertig. Ich schwöre dir bei allem, was mir heilig ist, Grace, dass ich dich nie wissentlich angelogen habe oder versucht habe, dich zu täuschen.« Seine Stimme bricht und er wendet sich ab, damit Grace die Tränen nicht sehen kann, die in seinen Augen schimmern. Ich dagegen sehe sie, und ich kann mich gerade noch beherrschen, nicht aus meinem Versteck zu springen, um Grace davon zu überzeugen, dass Stuart die Wahrheit sagt. »Bitte lass nicht zu, dass ein dummes Missverständnis das Beste zerstört, was mir je im Leben widerfahren ist«, flüstert er, unfähig, sie anzusehen, und unfähig, das Zittern in seiner Stimme zu unterdrücken. »Wir waren doch so glücklich.«
Grace hüllt sich lange in Schweigen, bevor sie spricht, wobei ihre Stimme einem fast unhörbaren Flüstern gleicht: »Das könnten wir immer noch sein.«
»Was hast du gesagt...«, fragt Stuart und fährt herum. Er wagt kaum zu glauben, was er gerade zu hören gemeint hat.
»Das könnten wir immer noch... glücklich sein... wenn du das willst.«
»Wenn ich das will...«, entgegnet er ungläubig. »Ach, Grace, es tut mir so Leid.«
»Mir auch.«
»Biii-tte! Gebt mir ’ne Kotztüte, schnell«, meldet sich Tanya hinter ihrem hohen Grasbüschel.
»Pst!«, zischt Louis. »Das ist besser als jede Seifenoper.«
»Du hast mir ja so gefehlt«, haucht Grace und tritt auf ihn zu.
»Ich war so unglücklich ohne dich«, antwortet er und macht ebenfalls einen zögernden Schritt auf sie zu.
Tanya steckt sich zwei Finger in den Hals und ahmt Würgegeräusche nach.
Stuart streckt die Hand aus und streicht sanft und zögernd über Grace‘ Gesicht. Als sie nicht ausweicht, wird er kühner. Er zieht sie in die Arme, sieht liebevoll zu ihr hinab und beugt sich schließlich vor, um sie zu küssen - ein inniger, leidenschaftlicher Kuss, der für unseren Geschmack vielleicht etwas zu feucht und technisch unsauber ist, aber zum ersten Mal seit zwei Wochen ein breites Grinsen auf Grace‘ Gesicht zaubert.
»Ich liebe dich«, flüstert Grace, die Lippen immer noch auf seinen.
»Ich liebe dich auch«, entgegnet er, schließt die Augen und lehnt seine Stirn an ihre. »Und ich muss dich unbedingt etwas ganz Wichtiges fragen.«
Widerstrebend löst er sich von ihr, hält aber immer noch eine ihrer Hände fest. Dann sinkt er vor ihr auf die Knie. Grace lächelt ihn ungläubig an, und als ihr allmählich klar wird, was er vorhat, beginnen die Tränen, ihr unkontrolliert über das blasse Gesicht zu strömen.
»Grace...«, setzt Stuart zögernd an, atmet dann tief durch, gewinnt die Kontrolle wieder und sieht ernst zu ihr auf. »Grace Ellerington, willst du mich heiraten?«
Wir halten eine kleine
Weitere Kostenlose Bücher