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Drei Frauen und ein Braeutigam

Drei Frauen und ein Braeutigam

Titel: Drei Frauen und ein Braeutigam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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gleichen, total durchgeknallten Sinn für Humor. Uns verbindet eine unzertrennliche Freundschaft, die mir, abgesehen vom Tate‘s, mit am wichtigsten auf der Welt ist.
    Ich weiß, dass jeder Einzelne von ihnen in einer Krise für mich da wäre. Ich darf mich sehr glücklich schätzen, so viele gute Freunde zu haben. Und ich darf mich noch viel glücklicher schätzen, drei besonders gute Freunde zu haben, die für mich durchs Feuer gehen würden, wenn sie müssten.
    Louis findet, dass er künstlerisch eine »Eins« ist. Wie man sich unschwer vorstellen kann, findet Tanya, dass vielleicht ein Schuh daraus wird, wenn man von der »Eins« eins abzieht. Ich finde, das Problem mit Louis ist, dass er noch nicht wirklich herausgefunden hat, wo diese künstlerische Begabung liegt. Er hat schon so ziemlich alles ausprobiert. Gesang war seine erste Leidenschaft, und in den Pubs im Londoner East End schmettert er noch immer so manch überraschend guten Rocksong. Während der letzten vier Jahre hat er außerdem an einem Buch geschrieben, obwohl er, glaube ich, noch immer bei Kapitel drei ist und die Handlung öfter geändert hat als Madonna ihr Image. Seine neueste Leidenschaft gilt jedoch der Schauspielerei. Bisher hat er das auch ganz gut hinbekommen man konnte ihn in so ziemlich jeder bekannten Seifenoper durchs Bild laufen sehen, und einmal durfte er sogar in einer Krimiserie als besoffener Clubber einem Polizisten auf die Stiefel kotzen.
    Um genug Zeit zu haben, diese Träume zu verwirklichen, hat Louis ebenfalls seine viel versprechende Karriere im Marketing an den Nagel gehängt - er war der Letzte von uns, der aus dem bereits erwähnten großen Unternehmen entflohen ist. Jetzt verbringt er die ihm zwischen Castings, kleineren Auftritten und seinem getreuen Laptop verbleibende Zeit damit, in meinem Restaurant als Barkeeper und als Londons offiziell talentiertester Ober zu arbeiten.
    Tanya: Tja, wir nennen sie die heilige Hure. Doch obwohl wir sie immer aufziehen und piesacken, ist sie in Wirklichkeit ein Ausbund an Tugend - schön wär‘s ! Tanya ist ein Kerl mit dem Körper einer Frau. Ich will damit nicht sagen, dass sie auf Frauen steht, sondern nur, dass sie eine männliche Einstellung zum Sex hat. Der hat für sie nicht Gefühls-, sondern vorrangig Freizeitwert. Außerdem behauptet sie steif und fest, dass sie noch nie verliebt war, und glaubt nicht wirklich, dass es so etwas überhaupt gibt. Ihrer Theorie zufolge ist Liebe nichts anderes als verkehrte Lust. Das tut jedoch der Tatsache keinen Abbruch, dass sie die Aufmerksamkeit in Person ist, wenn es um ihre Freunde geht. Trotz des Designer-Lifestyles war sie eine der ersten, die sich einen Overall überwarfen und ranklotzten, als ich mich selbständig machte und das Tate’s aufbaute. Und wann immer ich zu unchristlicher Stunde einen teilnahmsvollen Zuhörer brauche, wähle ich als Erstes ihre Nummer.
    Dann ist da noch Grace: Intelligent, schön, lustig, liebenswürdig und, ihrer letzten Eroberung nach zu schließen, ein bisschen zu gutmütig! Bemuttert uns alle und hat doch einen kleinen Dachschaden.
    Wir sind alle so verschieden und doch so ähnlich.
    Stuart mit u tut mir doch etwas Leid, weil wir uns so nahe stehen. Seien wir doch mal ehrlich: Selbst Mel Gibson würde strengstens begutachtet, falls Grace ihn unserem Urteil aussetzen würde - natürlich erst, nachdem wir aufgehört hätten, zu geifern und um Autogramme zu betteln.
    Doch noch etwas macht mir Sorgen.
    So seltsam es sich auch anhören mag, Grace und ich haben einen solch unterschiedlichen Geschmack, dass mir ihre Freunde nie so richtig gefallen haben. Der hier aber ist der Erste, der mir wirklich nicht gefällt. Sie wissen schon, wie bei der Sorte, vor der man bei den Schmusereien auf dem Schulhof Reißaus genommen hat, weil allein der Gedanke, dass es zu einem Schmatzer kommen könnte, so unappetitlich war.
    Aber lassen wir das. Jedem das seine. Wenn wir alle auf den gleichen Typ flögen, gäbe es eine Menge einsamer Menschen auf der Welt. Und auch ein paar total eingebildete. Aber ich schweife ab.
    Ich überzeuge mich, dass alles in Ordnung ist, dass das Tate‘s wirklich und wahrhaftig existiert und ich nicht träume und noch an einen festen Bürojob gebunden bin, den ich hasse. Dann schließe ich ab und stapfe treppauf in die Wohnung über dem Restaurant, die ich seit zwei Jahren mein Heim nenne.
    Meine Wohnung ist ganz im, wie ich ihn nenne, minimalistischen Stil gehalten. Mit anderen Worten:

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