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Drei Frauen und ein Braeutigam

Drei Frauen und ein Braeutigam

Titel: Drei Frauen und ein Braeutigam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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Sie ist viel zu klein für mich und meine Möbel. Sie besteht nämlich nur aus vier Zimmern, die alle von Tanya, einer wahren Pinselakrobatin, ocker gestrichen wurden. Die Farbe war noch vom Restaurant übrig. Das größte ist mein Schlafzimmer, mein sicherer Hafen, der Schutz vor der Außenwelt bietet. Und das in Form eines riesigen Bettes mit einer knallroten Decke in Übergröße als Farbtupfer. Darunter krieche ich immer, wenn mir mal wieder alles über den Kopf zu wachsen beginnt. Wenn man mich nicht an dem riesigen, blank gescheuerten Holztisch in der Restaurantküche antrifft, der mein liebster Platz auf der ganzen Welt ist - insbesondere, wenn ich flüssig genug bin, um über die besseren Jahrgänge meines Weinkellers herzufallen dann findet man mich aller Wahrscheinlichkeit nach in diesem Bett, vergraben unter meiner Decke, und der tragbare Fernseher läuft.
    Das Bad ist mein zweitliebster Raum. Obwohl man sich darin kaum umdrehen kann, mag ich - natürlich abgesehen davon, am Küchentisch rumzuhängen oder im Bett rumzulümmeln - nichts lieber, als mit einem guten Buch und einem guten Tropfen in einem Schaumbad zu liegen, bis meine Haut einer verschrumpelten Rosine gleicht.
    Göttlich.
    Dann haben wir da das Wohnzimmer - hier hat man etwas mehr Kopffreiheit und stößt sich etwas seltener die Birne an, aber nicht viel seltener. Es gibt genug Platz für ein Sofa, eine ganze Reihe weiterer Familienfotos - ich bin eine begeisterte Hobbyfotografin - und einen Fernseher, der nur gegen zwei Uhr morgens eingeschaltet wird, wenn nichts anders als Trash-TV läuft, wie ich es nenne. Wegen meiner ungewöhnlichen Arbeitszeiten habe ich die wirklich schlechte Angewohnheit angenommen, bis spät nachts aufzubleiben, mir beschissene amerikanische Fernsehfilme reinzuziehen und stets immer dann einzupennen, bevor der dramatische Showdown und somit das Ende kommt. In der Regel wache ich dann am nächsten Morgen auf und bin völlig zerschlagen und frustriert darüber, dass ich nicht miterlebt habe, ob Sharon, Ende dreißig, erfolgreich, aber Single, es geschafft hat, Robert beizukommen, dem potenziellen Mann ihrer Träume, der sich aber als Axt schwingender Perverser herausgestellt hat, und das ohne die Hilfe des sexy Cops, groß, dunkel, gut aussehend und einzelgängerisch, der mehr als einen Schlagstock vorne in seiner Hose stecken hat, die meiner Meinung nach übrigens viel zu eng ist, als dass man darin Verbrecher jagen könnte.
    Der letzte Raum schließlich ist die Küche. Die benutze ich nur ab und zu für eine Tasse Kaffee, da ich normalerweise unten im Restaurant esse.
    Es hat Vor- und Nachteile, »über dem Geschäft« zu wohnen. Nie war es so leicht, mitternächtlichen Fressanfällen nachzugeben, weshalb sie auch nie so gefährlich waren. Manchmal denke ich ernsthaft darüber nach, ob ich nicht den Kühlschrank mit einem Vorhängeschloss sichern und den Schlüssel einem der Angestellten mit nach Hause geben sollte: Schokoladenkuchen war nie dazu gedacht, so leicht verfügbar zu sein.
    Doch alles in allem scheine ich mein Leben allmählich unter Kontrolle zu kriegen, trotz meines Mangels an Selbstdisziplin. Ich habe meine Freunde und das Tate‘s. Beide können manchmal ganz schön anstrengend sein, machen mich aber unglaublich glücklich. Keinen Mann, aber im Gegensatz zu Tanya und Grace halte ich so etwas auch eher für einen Luxus als für eine Notwendigkeit.
    Ich frage mich, zu welcher Kategorie Stuart wohl gehört, ist er ein Luxus oder eine Notwendigkeit?
    Ich komme mir ein bisschen gemein vor, als mir als Alternative spontan das Wort »Kuriosität« durch den Kopf schießt. Tatsache ist, dass es wirklich seltsam ist, wenn jemand wie Grace sich mit einem Mann wie ihm einlässt.
    Ach was! Wahrscheinlich sollte ich mir nicht zu sehr den Kopf zerbrechen. Was sie nicht schon alles ausprobiert hat: Snobs und Spinner, Draufgänger, Drückeberger, Luftikusse und Lümmel. Ob sie also den Langweiler jetzt oder später abhakt, welchen Unterschied macht das schon?

Kapitel 2
    Wie prophezeit, beginnen Grace‘ Rockschöße nach wenigen Tagen wieder kürzer zu werden, jedes Mal um vielleicht zwei, drei Zentimeter. Sie bewegen sich langsam aber stetig in die richtige Richtung. Doch nach zwei Wochen hat sie immer noch keine Vernunft angenommen und ihren Captain Sensible in die Wüste geschickt. Im Gegenteil: Entgegen unserer anfänglichen Prognose, dass er nur ein kleines Strohfeuer sei, scheint es zwischen den beiden ziemlich

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