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Drei Frauen und ein Braeutigam

Drei Frauen und ein Braeutigam

Titel: Drei Frauen und ein Braeutigam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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aufrecht zu halten. »Vielleicht sollten wir etwas unternehmen, um ihn wieder wach zu machen?«
    »Unbedingt. Was schlägst du vor?«, nuschle ich, nehme noch einen Schluck Brandy und ziehe eine Grimasse, als er brennend durch meine Kehle gleitet.
    Finn zwinkert mir mit schräg geneigtem Kopf zu. »Ich habe da eine Idee«, verkündet er. »Bin gleich wieder da.«
    Er lässt sich vom Sofa auf den Boden gleiten und schlängelt sich wie ein Guerillakämpfer über den Teppich zum CD-Spieler hinüber. Ich mache mir fast in die Hose vor Lachen, als er sich um die Knöchel derjenigen windet, die noch etwas nüchterner sind und ungläubig auf ihn herabstarren. Manche lachen, manche - man muss wohl keine Namen nennen - sehen missbilligend drein. Über dem sanften Geklimper von Bach kann ich Finn hören, der die Melodie zu Mission Impossible summt. Sobald er den CD-Spieler erreicht hat, bricht die Musik ab, weil er das Concerto gegen eine andere CD auswechselt. Dann kriecht er mit einem durchtriebenen Grinsen auf dem hübschen Lausbubengesicht zu mir zurück.
    »Mission ausgeführt!«, krächzt er und lässt sich zu den Klängen von Fat Boy Slim wieder aufs Sofa plumpsen. »Lust zu tanzen?«
    Ich hätte nie gedacht, das ich zu »Funk Soul Brother« quer durch Grace‘ Wohnzimmer hüpfen würde, schon gar nicht vor einer Gruppe Leute, die mich die letzten paar Stunden vorwurfsvoll angestarrt haben. Aber da haben Sie mich, wie ich um einen persischen Teppich tanze, mit den Armen eine Eisenbahn imitiere und mit dem Kopf schlenkere wie ein Wackeldackel auf der Ablage in einem dahinbrausenden Auto.
    Vielleicht hätte ich nicht so viel trinken sollen.
    Die Tatsache, dass ich so viel getrunken habe, macht sich jetzt nicht nur in meinem Verhalten bemerkbar, sondern auch in meiner Blase. Was reingeht, muss wieder raus. Plötzlich habe ich ein dringendes Bedürfnis. Also sage ich Finn, dass ich mal eben für kleine Mädchen müsse, unterbreche unsere Zwei-Mann-Show und schwanke nach oben ins Bad. Ich setze mich auf die Toilette und schließe die Augen, weil ich aufgrund meines Alkoholkonsums plötzlich sehr müde bin. Dann reiße ich sie wieder auf, da sich der Raum zu drehen beginnt.
    Ich bleibe mindestens zehn Minuten sitzen und warte, dass der Schwindel vorübergeht und meine Beine sich nicht mehr wie Pudding anfühlen. Als ich mich endlich so weit erholt habe, um meinen Schlüpfer hochziehen und wieder nach unten stapfen zu können, sehe ich, wie Grace den aufbrechenden Gästen im Flur hinterherwinkt.
    Durch den Alkoholschleier stelle ich höchst erleichtert fest, dass sie Mühe hat, ihren missbilligenden Gesichtsausdruck zu wahren. Mein Verhalten amüsiert sie, und sie ringt darum, die Fassung zu behalten und nicht in schallendes Gelächter auszubrechen. »Böse Ollie«, tadelt sie mich und schnappt meinen Arm, als ich auf der letzten Stufe gefährlich ins Taumeln gerate.
    »Tut mir Leid«, nuschle ich und umklammere ihre Hand.
    »Ich glaube, du musst schleunigst nach Hause ins Bett.«
    »Kann ich Finn mitnehmen?« Ich grinse lasziv. »Ich glaube, der gefällt mir.«
    »Ein andermal, Kleines. Dan bringt dich nach Hause.«
    »Was! O nein, das wird er nicht!« Ich weiche zurück, als hätte Grace mir gerade mit einer Gehimamputation gedroht, statt mir einen Chauffeur zu organisieren. »Ich nehme ein Taxi. Oder ich mache eine Sternenwanderung...«
    »Von wegen Sterne«, scherzt Grace. »Ollie, Kindchen, du bist selbst sternhagelvoll.«
    »Wäre nicht das erste Mal«, lalle ich, ziehe mich bis zur Wohnzimmertür zurück und lehne mich dankbar an den Rahmen. »Ich hatte einen wunderschönen Abend, Grace.«
    »Das sehe ich«, bemerkt Grace trocken, verdreht die Augen und wischt mir sanft die Schokoladensoße aus dem linken Mundwinkel.
    »Und ich werde ihn nicht kaputtmachen, indem ich mich von diesem Depp heimbringen lasse.«
    »Ich lasse dich nicht allein nach Hause.«
    »Ich werde nicht allein sein, sondern in einem Taxi. Außerdem hat Finn gesagt, er würde auf mich aufpassen«, behaupte ich trotzig.
    Mit der Spitze ihres flachen, bestickten Pumps stößt Grace die Tür zum Wohnzimmer auf, um mir Finn zu zeigen, der bewusstlos auf dem Sofa liegt. Sein linker Arm baumelt herunter, die Hand liegt in einer Schüssel mit Avocadodip, den es vor meiner Ankunft zum Aperitif gegeben hatte.
    »Ach ja?« Sie lacht leise. »Und wer passt auf ihn auf?«
    Dan verabschiedet sich mit einem Händedruck von Stuart. Durch die nun offene Tür erblickt

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