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Drei Frauen und ein Braeutigam

Drei Frauen und ein Braeutigam

Titel: Drei Frauen und ein Braeutigam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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einem Zustand, um etwas auch nur annähernd Vernünftiges von mir zu geben. »Willst du mich nicht zudecken? Und mir eine Gutenachtgeschichte vorlesen?«, ist das Erste, was über meine Lippen kommt.
    Ich weiß, ich sollte eigentlich entsetzt über mein Verhalten sein, und ich glaube, auch einen kleinen Aufschrei aus dem noch zurechnungsfähigen Teil meines Gehirns zu vernehmen, der unter anderthalb Litern Rotwein und größeren Mengen Brandy, die gegenwärtig in mir zirkulieren, begraben ist. Doch offen gesagt bin ich so besoffen, dass ich zwar noch mitkriege, was ich tue, aber mich nicht mehr dafür schäme. »Nein?«, frage ich, als er sich nicht rührt. »Wir wäre es dann mit einem Gutenachtkuss?«
    Uups.
    Obwohl mein Alkoholpegel hoch genug ist, um so einen Spruch loszulassen, ist er nicht hoch genug, um die Scham zu vergessen, etwas so Hochnotpeinliches gesagt zu haben. Doch gerade als mein Gesicht die gleiche dunkelrote Farbe annimmt wie meine Bettdecke, huscht ein Lächeln über Dan Slaters ausdrucksloses Gesicht, und ich beobachte völlig verblüfft, wie er zum Bett herüberkommt, sich über mich beugt und mir ganz sacht den zärtlichsten aller zärtlichen Küsse auf die Lippen haucht.
    Als ich am nächsten Morgen erwache, bemerke ich einen Eimer neben meinem Bett, ein großes Glas Wasser auf dem Nachttisch und einen unsichtbaren Mann, der mit einem Presslufthammer meinen Schädel bearbeitet.
    Ich kriege nie einen Kater. Zumindest sehr selten. Junge, ich muss letzte Nacht SO besoffen gewesen sein, um mich jetzt SO schlecht zu fühlen. Die fünf Sekunden Gnadenfrist, in der ich orientierungslos und erst halb wach bin, sind vorüber. Nun kehrt auch die Erinnerung zurück. Als mir wieder einfällt, wie der Abend geendet hat, fühle ich mich plötzlich noch zehn Mal schlechter. Oje.
    Schaudernd verkrieche ich mich wieder unter der Decke, als könnte ich so das Schamgefühl fern halten, das wie eine Flutwelle über mich hereinzubrechen droht.
    Ich habe Dan Slater gebeten, mich zuzudecken.
    Wie konnte ich nur! Die Dinge standen bereits schlecht genug zwischen uns, bevor ich auch noch den letzten Rest Würde verlieren musste!
    Plötzlich kommt mir ein anderer furchtbarer Gedanke. Ich kann mich nicht daran erinnern, mich ausgezogen zu haben. Ich sehe mich im Zimmer um und stoße einen erleichterten Seufzer aus, als ich meine wild verstreuten Klamotten sehe. Nur ich kann so unordentlich sein. Solange ich keinen wilden Striptease vor ihm hingelegt habe. Arrrg! Habe meine Kleider in einem trunkenen Anfall von Sexgier fallen lassen.
    Und dann fällt mir der schlimmste Teil wieder ein. »Heilige Scheiße!«, kreische ich und setze mich kerzengerade auf. Ich habe ihn gebeten, mir einen Gutenachtkuss zu geben.
    Und er hat es getan!
    Und dann bin ich bewusstlos geworden.
    Wieder wird mein Gesicht so rot wie meine Decke. Daniel Slater hat mich geküsst. Aber warum nur hat er das getan? Okay, ich habe ihn gebeten, aber er wusste, dass ich total blau war. Die Bestürzung verschlimmert meinen Kater, bis mir allmählich dämmert, dass Daniel Slater mich wahrscheinlich nur deshalb geküsst hat, weil er wusste, dass ich am nächsten Morgen aufwachen und vor Scham am liebsten sterben würde!
    Wieder ein Punkt für Dan Slater!
    Ich höre Geräusche aus dem Restaurant unter mir. Als ich einen Blick auf meinen Wecker werfe, sterbe ich fast vor Schreck, denn es ist schon zwei Uhr nachmittags. Ich hätte eigentlich vor mehr als vier Stunden mit der Arbeit beginnen sollen. Es überrascht mich, dass sie mich nicht angerufen oder an die Tür gehämmert haben, um mich wach zu kriegen. Ich kann hören, wie ein Kochtopf krachend an die Wand fliegt, gefolgt von einem Schwall Kraftausdrücke. Also muss heute eine der seltenen Gelegenheiten sein, bei denen Claude tatsächlich mal zur Arbeit erscheint.
    Gute, alte Mel. Anscheinend hat sie, resolut wie immer, die Dinge in die Hand genommen. Und da sie sich denken konnte, in welchem Zustand ich bin, hat sie mich ausschlafen lassen.
    Ich rufe unten an.
    Mel nimmt ab. Obwohl Claude einem ganz schön Angst machen kann, wenn er seine Chefkochallüren hat, hört sie sich ganz fröhlich an. »Ah!«, ruft sie. »Ollie! Also weilst du wieder unter den Wachen und Nüchternen?«
    »Ich bin wohl wach, aber ich weiß nicht, ob ich nüchtern bin.«
    »Und, war’s schön gestern Abend? Oder kannst du dich nicht erinnern?«
    »Frag lieber nicht«, seufze ich eingedenk meiner letzten Worte an besagtem gestrigem

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