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Drei Frauen und ein Braeutigam

Drei Frauen und ein Braeutigam

Titel: Drei Frauen und ein Braeutigam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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»Hört sich klasse an. Aber...«, ich deute auf mein Outfit. »Ich glaube, ich sollte mich vorher noch umziehen.«
    »Musst du nicht. Ich mag diesen raubeinigen Charme.«
    »Ich sehe raubeinig aus! In diesem Fall ziehe ich mich ganz sicher um!«
    Für diese besondere, gutmütige Beleidigung lasse ich Finn warten, während ich nicht nur dusche und mich umziehe, sondern auch noch mein Haar style, Make-up auflege und drei verschiedene Outfits ausprobiere.
    »Wow, du hast ja ordentlich geschrubbt, was?«, schwärmt er, als ich endlich aus dem Schlafzimmer auftauche.
    Ich weiß nicht, warum ich mir so viel Mühe mit meiner Frisur gegeben habe: Finn fährt einen alten MG Roadster. Ausnahmsweise scheint die Sonne, also ist das Verdeck heruntergeklappt. Als wir den Pub in Warwick erreichen, den er für das Abendessen ausgesucht hat, sehe ich aus, als hätte ich einen großen, verfilzten Bienenstock auf dem Kopf.
    Während ich auf der Damentoilette versuche, mit einem Kamm durch mein Haar zu fahren, bestellt Finn schon mal die Getränke und belegt einen Tisch auf der Terrasse, die auf den Fluss hinausgeht.
    »Hat Grace uns schon vergeben?«, fragt Finn und reicht mir einen großen Gin Tonic, als ich ihm gegenüber Platz nehme.
    »Was, dass wir uns haben voll laufen lassen oder dass wir ihre Kupplerei durchkreuzt haben?«, frage ich und greife dankbar zu.
    »Sowohl als auch.«
    »Ja, in beiderlei Hinsicht, Gott sei Dank. Hast du schon von Leo und Cornelia gehört?«
    »Nein, aber ich kann mir schon denken, was du erzählen willst. Ich sagte ja, dass sie gut zusammenpassen. Für so was habe ich einen Riecher.« Er tippt sich mit einem Finger an die Nase, während er das sagt. »Wenn wir schon beim Thema sind: Willst du mir nicht erzählen, warum du Dan Slater so verabscheust?«
    Oje. Musste er diesen Namen erwähnen? Seit jenem Abend habe ich diesen Mann in die dunkelsten Ecken meines Bewusstseins verdrängt und vergeblich gehofft, ich könne es vergessen ... Sie wissen schon, was genau ich vergessen will.
    »Nun?«, hakt er nach.
    »War das so offensichtlich?«
    »Yep«, erwidert Finn unumwunden. »Selbst wenn man die Körpersprache außer Acht lässt, war die Aufforderung, ihn aus dem Fenster zu stoßen, doch ein dezenter Hinweis.«
    Eine Pause entsteht, als eine Bedienung uns die Karten reicht, die ich mit Kennermiene studiere, wie ich hoffe. Ich schwanke zwischen dem hausgemachten Fischgratin und dem spanischen Hühnchen.
    »Es ist ganz einfach«, setze ich an, als ich mich endlich für den Fisch entschieden habe und Finn ein Medium-Steak bestellt hat. »Seine Firma hat im Grunde meine ganze Straße aufgekauft.«
    »Ah, verstehe«, sagt er langsam.
    »Und was macht so ein Immobilienhai normalerweise?«
    »Äh... luxussanieren und weiter verscherbeln«, seufzt er wissend.
    »Genau. Ich habe mir zwei Jahre lang den Arsch aufgerissen, um mein Restaurant aufzubauen, und dann kommt Slater Enterprises.«
    »Vielleicht will er gar nicht sanieren?«, wendet Finn ein.
    »Was sonst sollten sie mit den ganzen Gebäuden vorhaben?«
    »Da wären zum Beispiel die Mieteinnahmen...«
    »Wem sagst du das. Das Erste, was ich von ihnen bekam, war eine Mieterhöhung. Kurz danach kam ein Angebot für eine Übernahme. Ich hoffe nur, wir können die Erhöhung wieder reinholen und uns irgendwie durchwursteln. Dabei bin ich es leid, mich immer durchzuwursteln. Es fing allmählich an, gut zu laufen, und das habe ich genossen!«
    Ich erzähle Finn, dass ich Dan mit zwei anderen Anzugträgem aus dem AntiquiTate‘sngeschäft habe kommen sehen, und auch, dass ich ihr anschließendes Gespräch im Tate‘s belauschen konnte. Den Teil, wie ich Dan Slater anschließend verbal attackiert habe, lasse ich allerdings weg.
    Finn lehnt sich zurück und hört zu. Er tut nicht nur so, nein, er ist wirklich ganz Ohr. Es tut gut, mit jemandem reden zu können, der nicht irgendwie in die ganze Sache verwickelt ist. Mit jemandem, der objektiv ist, unvoreingenommen. Ich schimpfe mich durch das ganze Essen, ohne dass er mich unterbricht. Balsam für meine Seele, aber wohl kaum ein spannender Abend für ihn.
    Ich breche verwirrt ab und entschuldige mich. Er überhört meine Entschuldigung einfach, verschränkt stattdessen die Hände und stützt das Kinn darauf. Dann sieht er mir unumwunden in die Augen. »Warum setzt du nicht einfach die Vorteile ein, die du nun einmal hast?«, fragt er.
    »Als da wären?«
    »Na ja, mal abgesehen von zwei unglaublichen... Augen...«

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