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Drei Generationen auf dem Jakobsweg

Drei Generationen auf dem Jakobsweg

Titel: Drei Generationen auf dem Jakobsweg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pia Stein
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lief ihnen bereits jetzt das Wasser in Bächen den Körper hinunter und sammelte sich in ihren Schuhen. Nun machte Peter den Vorschlag, mal bis etwa zehn Uhr abzuwarten und bei schwächer werdendem Regen den Weg anzutreten oder für den Fall, dass keine Wetterbesserung eintreten würde, einen Ruhetag einzulegen. Das Gesicht von Larissa verriet ihr Missfallen an dem Vorschlag. Dann würde sie halt alleine mit Franzi die heutige Etappe laufen. Wir, so machte sie den Vorschlag, könnten ja einen Tag Ruhepause machen oder mit Bus oder Taxi die Etappe nehmen, so könnten wir dann morgen wieder gemeinsam weiterlaufen. Diesem Trotz wollte ich nicht widersprechen. Allerdings kam eine Fahrt mit Bus oder Taxi für uns heute nicht infrage. Wir wollten erst mal bis zehn Uhr abwarten. Das taten wir dann auch. Allerdings machte sich Larissa, aus welchen Gründen auch immer, auch nicht früher auf die Socken, sondern trank wie wir auch noch eine weitere Tasse Kaffee. Ich ging nach draußen, um eine Zigarette zu rauchen, und dachte, ich hätte eine Halluzination, stand doch plötzlich der »Rotweinsäufer« vor mir und verlangte eine Zigarette. Ich bin stolz auf mich, ich gab ihm keine, sondern gab ihm nochmals unmissverständlich zu verstehen, dass er künftig einen großen Bogen um meine Familie ziehen solle, da ich mich ansonsten vergessen würde. Man glaubt es kaum, aber er ging. Das also war die Sprache, die er verstand.
    Nun war es Zeit, meine Schutzheiligen anzurufen und darum zu bitten, dass uns dieser Widerling doch bitte nicht mehr unterkommen möge, da ich ansonsten meine gute Kinderstube vergessen würde. Wenn es gilt, meine Familie zu beschützen, werde ich meinem Sternzeichen, dem Löwen, gerecht. Außerdem bat ich nun doch um besseres Wetter. Es schüttete zwischenzeitlich wie aus Eimern und das war dann auch für mich nicht nur ein bisschen, sondern viel zu viel. Ich bat zudem darum, dass sich Larissas Laune dadurch heben möge. Was sage ich, es hat funktioniert. Ich ging wieder nach drinnen, setzte mich zu meiner Familie an den Tisch und bestellte mir noch eine weitere Tasse Kaffee. Diese hatte ich noch nicht ausgetrunken, als Peter zur Türe ging, zurückkam und meinte, wir könnten jetzt gehen, der Regen scheine nachzulassen. Kaum zu glauben, aber es nieselte nur noch leicht. Wir bezahlten unsere Rechnung und machten uns mit unseren Regenponchos und eingepackter Kinderkutsche auf den Weg. Das war auch gut so, denn in diesem »Kaff« hätten wir, ganz abgesehen vom Regen, nur den ganzen Tag in unserem Zimmer oder im Lokal verbringen können. Keine schöne Aussicht.
    Die nächsten 13 Kilometer oder ungefähr zweieinhalb oder drei Stunden erreichten wir keinen noch so kleinen Ort. Im Gegenteil! Wir liefen auf einem relativ eintönigen Fußweg entlang der Straße. Heute waren fast keine Fußpilger unterwegs. War eigentlich auch klar. Die Radfahrer konnten dem Wetter schon eher trotzen, sind sie doch innerhalb kürzester Zeit bereits am Ziel und damit wieder im Trockenen. Wir marschierten in einem relativ hohen Tempo. Mein rechter Fuß schmerzte heute so sehr, dass ich wirklich darüber nachdachte, aufgeben zu müssen. Mir hing regelrecht der Kopf nach unten. Larissa erhöhte jetzt das Tempo noch mehr und war bestimmt schon ein paar Hundert Meter vor uns, als ich sie nicht mehr sah. Plötzlich aber sah ich, wie fünf oder sechs Radfahrer mitten auf der Straße anhielten. Die nächsten zwei Radfahrer, die uns überholten, hielten ebenfalls, allerdings auf der linken Seite der Straße, an. Ganz geschäftig liefen sie hin und her, während die anderen nach wie vor im Kreis auf der Straße standen. Plötzlich meinte ich, inmitten der Radfahrer unseren Kinderwagen zu entdecken. Ich fing an zu laufen, immer schneller, meinen Fuß und mein Gepäck spürte ich nicht mehr. Ich dachte nur: Oh Gott, unseren Kindern ist etwas passiert, während sie die Straße überqueren wollten. Bitte, lieber Gott, mach, dass es nicht Larissa und Franzi sind, die da auf der Straße liegen. Ich lief und lief. Als ich ankam, sah ich, dass es sich um ein defektes Fahrrad mit Satteltaschen handelte, das von Weitem aussah wie unsere Kinderkutsche. Außerdem trugen bei diesem Regen auch Radfahrer Regenponchos. Ich war sehr erleichtert. Nun aber hatte ich meinen Fuß bei meinem Spurt auf den letzten paar Hundert Metern so überanstrengt, dass ich nicht einmal mehr richtig stehen konnte. Gott sei Dank hörte es jetzt ganz auf zu regnen und so konnte ich

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