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Drei Generationen auf dem Jakobsweg

Drei Generationen auf dem Jakobsweg

Titel: Drei Generationen auf dem Jakobsweg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pia Stein
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Gefühl.
    Allerdings ließ ich mir die gute Laune nicht verderben, wir spielten noch mit Franzi, bis es dann endlich das heiß ersehnte Pilgermenü gab. Die Damen hatten hervorragend gekocht. Bei einem Gläschen Wein ließen wir den Abend im Freien bei sommerlichen Temperaturen ausklingen. Ich war froh und zufrieden, dass ich meinen beiden morgen einen schönen Wandertag ermöglichen konnte. Franzi und ich würden den Tag ebenfalls genießen. Nach einem Dankeschön und einem Gebet mit der Bitte, morgen alles glatt laufen zu lassen, schlief ich schließlich ein.

17. Juni Las Herrerias – O Cebreiro – Triacastela (30 km mit dem Taxi)
    Pünktlich um sieben Uhr standen unsere beiden auf und gingen ins Bad. Wir verfolgten die lustige Debatte zwischen Mutter und Tochter. Es war total süß mit anzuhören, wie Franzi sich auf den neuen Tag freute. Als beide bereits nach unten gingen, standen Peter und ich auf, machten uns frisch und gingen ebenfalls nach unten, um zu frühstücken. Vor dem Haus trafen wir unsere beiden. Franzi lief mir entgegen und sagte: »Omi, gell, wir zwei fahren heute mit dem Taxi .« Ich freute mich. Nach einem guten Frühstück wurde der kleine Tagesrucksack gepackt. Peter und Larissa verabschiedeten sich, Beide hatten ein schlechtes Gewissen, welches sie aber nicht zu haben brauchten, und gingen Richtung O Cebreiro. Franzi und ich blieben im Gastgarten zurück und spielten mit ihren Spielsachen. Allerdings hatte ich immer noch ein flaues Gefühl im Magen, ob denn das Taxi auch wirklich kommen würde.
    Als ich gerade ein Stoßgebet zum Himmel schickte, flog buchstäblich die Türe auf und darin stand ein Mann von der Statur eines Gorillas, aber sehr freundlich lächelnd. Der Türrahmen war in Länge und Breite ausgefüllt. Er signalisierte mir mit einem Lächeln, dass er der Taxifahrer sei, ich mir aber bitte Zeit lassen solle, damit er noch schnell einen Espresso trinken konnte. Ich sagte nur: »Gerne !« Franzi und ich folgten ihm in den Gastraum. Unsere Sachen waren auf der Terrasse im ersten Stock abgestellt, und als ich diese holen wollte, sagte er nur ganz kurz Nein, er würde das machen. Also gut, musste er halt ein paar Mal laufen. Böse war ich nicht. So konnte ich mich nur um Franzi kümmern. Als er aufstand, begleiteten wir ihn zu unserem Gepäck. Er lächelte uns an. Dann glaubte ich meinen Augen nicht zu trauen. Er hängte sich den ersten Rucksack mit nur einem Riemen über die rechte Schulter, dann den Zweiten gleich hinterher. Den dritten Rucksack schwang er dann über die linke Schulter und mit beiden Händen schob er dann die Kinderkarre vor sich her. Ehe ich mich versah, war alles im Auto verstaut. Schon machte er uns die Türe auf und wir stiegen beeindruckt ein. Alles klappte wie am Schnürchen. Franzi war ganz fasziniert und gab keinen Pips von sich. Sie saß im Buddhasitz angegurtet neben mir und hielt meine Hand ganz fest. Ganz plötzlich sagte sie: »Omi, ich habe dich lieb«, und drückte mich ganz fest an sich. »Ich habe dich auch ganz lieb, mein Schatz, und wir beide machen uns heute einen schönen Tag .« Alleine diese Liebebezeugung machte mich für den Rest des Tages glücklich.
    Das Auto mühte sich von Las Herrerias bis O Cebreiro ständig bergauf. Manchmal, wenn ich aus dem Seitenfenster sah, war der Pilgerweg etwas näher, manchmal etwas weiter weg. Aber überall konnte ich sehen, wie mühselig es für viele war. Ich konnte auch ganz gut die Wege erkennen und war überzeugt, das Richtige gemacht zu haben. Der Weg wäre nicht nur für uns, sondern auch für die Kleine eine Qual geworden. Gut gemacht, Omi, dachte ich mir. Der Fahrer erklärte mir, dass wir bereits die Grenze nach Galizien überquert hätten. Meine Kleine war inzwischen etwas zutraulicher geworden und wollte sich sogar mit dem Fahrer unterhalten. Leider verstand er sie nicht.
    Direkt in O Cebreiro angekommen hielten wir vor der Kirche an. Der Fahrer öffnete seinen Sicherheitsgurt und ich wollte es ihm gleichtun. Ich dachte, vielleicht wollte er wieder einen Espresso trinken. Er sagte nur, wir sollten sitzen bleiben, er selbst komme gleich zurück. Wenige Augenblicke später öffnete er die hintere Türe des Fahrzeuges und schenkte Franzi einen kleinen hölzernen schwarz-weiß gepunkteten Hund mit Rädern und einer Stange zum Schieben. Ein Dalmatiner. Er lächelte sehr freundlich, bedankte sich, dass er unser Fahrer sein durfte, und übergab das Fahrzeug samt uns einem jungen Kollegen. Er selbst

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