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Drei Generationen auf dem Jakobsweg

Drei Generationen auf dem Jakobsweg

Titel: Drei Generationen auf dem Jakobsweg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pia Stein
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persönlich in die Küche, um sich ein Eis und Kuchen zur Nachspeise auszusuchen. Ganz stolz kam sie an der Hand des Küchenchefs und seiner Frau zurück. Franziska und wir genossen das besondere Flair dieses Hauses sehr.

16. Juni Villafranca del Bierzo – Los Herrerias (20 km)
    Gegen halb sieben, fast pünktlich auf die Minute, wurden wir wach. Schnell waren Peter und ich uns einig, dass es schade war, diese so herrlich modern und zugleich romantisch ausgestatteten Zimmer gleich wieder zu verlassen. Heute Nacht hatte ich geschlafen wie ein Baby. Das Frühstück war wunderbar, wir wurden verwöhnt, als hätten wir ein »Rundum-sorglos-Paket« gebucht. Aber das war der Jakobsweg. Man befand sich nicht lange an einem Ort. Also bezahlten wir unsere Zimmer und verließen diesen wundervollen, mystisch wirkenden Ort. Rucksäcke umgeschnallt, Wanderschuhe zugeschnürt und das Kind im Wagen warm verpackt. Noch war es etwas kühler, deshalb zogen auch wir erst einmal eine Schicht mehr an, trotzdem versprach die kühle Morgenluft wieder einen sehr schönen Wandertag. Heute hatten wir ja nur 20 Kilometer, die spulten wir doch gleich ab, alberten wir herum.
    Als ich dann während des Laufens so meinen Gedanken nachhing, schämte ich mich fast für meine Worte. Aber trotzdem, »abspulen« war jetzt genau der treffende Ausdruck. Mit gestrigem Tag hatten wir immerhin 600 Kilometer hinter uns und somit hatten wir nur noch 190 Kilometer vor uns. Also nur noch in etwa ein Drittel dessen, was wir schon gelaufen waren. Ein gutes Gefühl, wenn nichts mehr dazwischenkam, würden wir am 23. Juni in Santiago de Compostela einlaufen. Mein Mann, meine Tochter und ich waren uns einig, bei allen positiven und negativen Erfahrungen, die wir bisher gemacht hatten, bei allem, was wir auf dieser Strecke erleben durften oder auch mitmachen mussten, jetzt gab es nur noch eine Devise: Ankommen ist das Ziel!
    Zuerst durchquerten wir Villafranca, danach liefen wir ewig neben der Landstraße. Es hätte eine zweite Route gegeben, mit etlichen Höhenmetern und schmalen Wegen gespickt, also nichts für die Kinderkutsche. Deshalb entschieden wir uns für die Route an der Straße entlang. Etwas mulmig war mir auch hier, da ich im Buch von Hape Kerkeling gelesen hatte, diese Strecke führe ohne Gehweg direkt an der Straße entlang, und ich hatte noch in Erinnerung, wie sehr ich lachen musste, als er über seine Angst bei der Bewältigung der Wegstrecke berichtete. Ich hatte da wirklich gelacht, na ja, über seinen Humor natürlich, nicht über seine Angst.
    Doch es kam nicht so schlimm, wie ich es vermutete. Mittlerweile waren entlang der ganzen Wegstrecke ein Meter hohe Betonabweiser aufgestellt, welche Straße und Gehweg trennten. Also konnte man zwischenzeitlich die Strecke angstfrei überwinden. War ich froh. Trotzdem kein schöner Weg. Larissa legte heute wieder ein erhebliches Tempo vor. Die ganze Zeit musste ich an morgen denken. Heute konnten wir der schwierigen Route ausweichen, aber morgen würde nichts gehen. Morgen war der alte Römerweg, auf den sich Peter seinen Aussagen nach freute, seit wir unsere Flüge gebucht hatten, von Las Herrerias nach O Cebreiro angesagt. Also wieder schmale Wege und den Wagen über Stock und Stein, trotz unseres schweren Gepäcks, tragen. Ich dachte: Lieber Gott, wie sollen wir das überstehen? Lass mir bitte eine Lösung einfallen. Und sie fiel mir ein. Maxi aus Wien. Sie hatte mir von ihrem Gepäcktransfer erzählt. Halleluja, warum hatte ich sie nicht um eine Telefonnummer oder wenigstens um den Namen des Unternehmens gebeten? So könnten wir wenigstens morgen das Gepäck transportieren lassen und wären so etwas beweglicher. Wir würden alle Hände voll mit dem Wagen von Franzi zu tun haben. Was, wenn Franzi ausgerechnet morgen nicht in ihrem Wagen bleiben will? Dann kommen wir nie an! 30 Kilometer und diese Höhenmeter. Der alte Römerweg, von dem mein Mann seit Reisebuchung träumte. Bitte, lieber Gott, lass uns noch mal auf Maxi treffen.
    Nach ungefähr eineinhalb Stunden erreichen wir Trabadelo. Wir legten eine kleine Pause ein. Gleich sprach ich das Problem des morgigen Weges an. Larissa meinte: »Kein Problem, geht ihr über den Pass und ich bleibe auf der Straße, welche auch die Radfahrer benutzen. Sollte etwas sein, hilft mir bestimmt jemand .« Na, wenn du dich da mal nicht täuschst mein, liebes Kind, ging mir durch den Kopf. »Meiner Meinung nach«, so gab ich zum Besten, »gibt es zwei

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