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Drei Hände Im Brunnen

Drei Hände Im Brunnen

Titel: Drei Hände Im Brunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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aufdringliche, die darauf bestand, jeden meiner Schritte zu überwachen. Sah man von der Tatsache ab, dass ich ihr keine Rechnung schicken würde, lagen sie damit gar nicht so falsch.
     
    Sie arbeiteten in demselben kleinen Loch, tauschten schlechte Witze aus und schoben Schriftrollen herum, als wüssten sie nicht, was sie taten; insgesamt gesehen hielt ich sie für sehr tüchtig. Silvius war an die vierzig, schlank und gepflegt. Brixius war jünger, bevorzugte aber den gleichen kurzen Haarschnitt und kunstvollen Tunikagürtel wie Silvius. Es ließ sich kaum übersehen, dass die beiden eine sexuelle Beziehung hatten. Brixius war der empfindsamere der beiden und wollte Julia auf den Arm nehmen. Silvius gab sich nach außen hin säuerlich und kümmerte sich um mich.
     
    »Ich brauche eine allgemeine Information, Silvius.« Ich erzählte von der gefundenen Hand und erklärte, dass Petronius und ich neugierig geworden seien. »Es scheint eine Sackgasse zu sein. Wenn jemand vermisst wird und eine Meldung an die Vigiles erfolgt, wird das notiert, aber ich würde nicht darüber spekulieren wollen, wie lange der Fall offen bleibt. Ob sie der Sache nachgehen, hängt von einer Menge Dinge ab. Doch das ist nicht das Problem. Dieses Überbleibsel kann kaum noch zur Identifikation dienen. Es könnte uralt sein.«
     
    »Und wie können wir dir helfen?«, fragte Silvius misstrauisch. Er war ein Staatssklave. Er verbrachte sein Leben damit, sich neue Möglichkeiten auszudenken, Informationsanfragen an andere Abteilungen weiterzuleiten. »Unsere Unterlagen beziehen sich auf ganze Personen, keine unappetitlichen Teile ihrer Anatomie.«
     
    »Angenommen, wir hätten eine ganze Leiche gefunden. Wenn sie namenlos wäre und man sie auch nicht hätte identifizieren können, würde sie dann hier registriert werden?«
     
    »Nein. Es könnte ein Auswärtiger oder ein Sklave sein. Warum sollte das jemanden interessieren? Wir registrieren nur das Ableben in Rom wohnhafter Bürger.«
     
    »Na gut, gehen wir es mal von der anderen Seite her an. Was ist, wenn jemand vermisst wird? Ein Bürger, einer aus den drei Ständen? Wenn ihre verzweifelten Angehörigen gezwungen sind, die Person für tot zu halten, kommen sie dann zu euch?«
     
    »Kann sein. Das liegt ganz an ihnen.«
     
    »Wieso das?«
     
    »Wenn sie eine formelle Bestätigung brauchen, dann können sie von uns eine Urkunde bekommen.«
     
    »Aber die wird für offizielle Zwecke nicht gebraucht?«
     
    Silvius vergewisserte sich mit einem Blick bei Brixius. »Wenn die vermisste Person ein Familienvorstand war, dann würde die Urkunde das Schatzamt davon überzeugen, dass er nicht mehr der Steuerpflicht unterliegt, da er seine Schulden im Hades bezahlt. Der Tod ist die einzige anerkannte Steuerbefreiung.«
     
    »Sehr witzig.«
     
    »Für die Testamentseröffnung braucht man kein formelles Dokument?«, warf Helena ein.
     
    Ich schüttelte den Kopf. »Testamentsvollstrecker können es jederzeit öffnen, wenn sie es für sinnvoll halten.«
     
    »Und wenn sie einen Fehler begehen, Marcus?«
     
    »Wenn dem Zensor absichtlich falsche Angaben über einen Todesfall gemacht werden«, erwiderte ich, »oder wenn ein Testament wissentlich vorzeitig eröffnet wird, ist das ein schweres Vergehen – Diebstahl und im Falle des Testaments wahrscheinlich Verschwörung. Ein unbeabsichtigter Fehler würde wohl nicht so streng geahndet werden, nehme ich an. Was würdet ihr machen, Jungs, wenn jemand, den ihr als tot registriert habt, unerwartet wieder auftaucht?«
     
    Silvius und Brixius zuckten mit den Schultern und sagten, das sei dann eine Sache für ihre Vorgesetzten. Sie betrachteten ihre Vorgesetzten natürlich als Idioten.
     
    Fehler interessierten mich nicht. »Wenn die Leute kommen und einen Sterbefall registrieren lassen, dann müssen sie nicht beweisen, dass derjenige wirklich tot ist?«
     
    »Niemand muss das beweisen , Falco. Sie geben eine feierliche Erklärung ab. Es ist ihre Pflicht, die Wahrheit zu sagen.«
     
    »Ah ja, Aufrichtigkeit ist also eine Pflicht !«
     
    Silvius und Brixius schnalzten missbilligend mit der Zunge über meine Ironie.
     
    »Es muss tatsächlich keine Leiche da sein?« Helena war besonders neugierig wegen des jüngeren Bruders ihres Vaters, der mit Sicherheit tot war, aber kein Begräbnis erhalten hatte, weil seine Leiche verschwunden war.
     
    Ich versuchte nicht daran zu denken, dass ich den verwesten Kadaver von Helenas verräterischem Onkel

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