Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drei Hände Im Brunnen

Drei Hände Im Brunnen

Titel: Drei Hände Im Brunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
Vom Netzwerk:
Konsequenzen. Sie können es sich leisten, Petronius den Luxus zu bieten, den er entdecken möchte – nachdem er seine Stellung, seine Frau, seine Kinder und die meisten seiner wütenden und enttäuschten Freunde verloren hat. Aber denken Sie daran«, schloss ich, »falls Sie der Grund dafür sein sollten, dass er alles verliert, was ihm wichtig ist, könnte er Sie am Ende dafür verfluchen.«
     
    Sie war sprachlos. Milvia war als Kind maßlos verwöhnt worden und wurde als Ehefrau nicht beaufsichtigt. Sie verfügte über großen Reichtum, und ihr Vater hatte die gefürchtetsten Straßenbanden Roms unter sich gehabt. Niemand legte sich mit ihr an. Selbst ihre Mutter, die eine grausame Hexe war, behandelte Milvia mit Zurückhaltung – vielleicht, weil sie spürte, dass dieses rehäugige, verwöhnte Püppchen eines Tages wirklich über die Stränge schlagen könnte. Widerwärtiges Benehmen war der einzige Luxus, den sich Milvia bisher noch nicht gegönnt hatte. Aber es konnte nicht mehr lange dauern.
     
    »Ich kann es Ihnen nicht verdenken«, sagte ich. »Er ist nun mal sehr anziehend. Es braucht einen starken Willen, um die Tür vor ihm zu verschließen. Aber Sie sind ein kluges Mädchen, und Petronius ist total naiv, wenn es um Gefühle geht. Sie sind diejenige, die mit ihrer Intelligenz erkennt, dass es am Ende zu nichts führen wird. Hoffentlich sind Sie auch diejenige mit dem Mut, die Dinge in Ordnung zu bringen.«
     
    Sie richtete sich auf. Wie alle von Petros Frauen war sie nicht groß. Er barg sie gern an seiner breiten Brust wie verlorene Schäfchen; aus irgendeinem Grund nahmen sie alle diese Zuflucht an, sobald er sie darbot.
     
    Ich überlegte, ob ich Milvia von den anderen erzählen sollte, aber das würde sie nur zu der Annahme verleiten, sie sei die eine, die anders war. Das dachten sie alle. Und keine war es jemals, außer Arria Silvia, die ihn mit einer Mitgift (und ihrer Persönlichkeit) festgenagelt hatte, um ihn zu überzeugen.
     
    Ich sah, wie das Dämchen sich aufplusterte, um mich zu beschimpfen. Ich war zu ruhig. Es kam sie hart an, so einseitig zu streiten. Einige der Frauen, die ich kannte, hätten ihr Unterricht darin geben können, aber unter all ihrem Putz war die hier ein glanzloses Mädchen von zwanzig Jahren, das fernab von der Welt aufgewachsen war. Sie besaß alles, was sie wollte, aber sie wusste nichts. Trotz ihres Reichtums wurde sie, obwohl sie jetzt verheiratet war, die meiste Zeit im Haus gehalten. Natürlich war das die Erklärung für Petronius. Wenn Frauen eingesperrt sind, stellt sich bald Ärger ein. Nach guter römischer Tradition war Milvias einzige Quelle der Erregung die heimlichen Besuche ihres Liebhabers.
     
    »Sie haben kein Recht, in mein Haus einzudringen und mich aus der Fassung zu bringen! Sie können jetzt gehen, und kommen Sie nie wieder!« Die Goldkörnchen ihres Haarkranzes blitzten auf, als sie ihren Kopf ärgerlich zurückwarf.
     
    Ich hob eine Augenbraue. Ich muss müde ausgesehen haben statt beeindruckt. Wieder warf sie den Kopf zurück – ein sicheres Zeichen ihrer Unreife. Eine Expertin hätte noch eine andere verächtliche Geste zur Verfügung gehabt.
     
    »Blendend gespielt!«, spottete ich. »Ich gehe – aber nur, weil ich das sowieso vorhatte.« Und ich ging. Da sah Milvia natürlich traurig aus, weil das Drama vorbei war.
     
     
    Ich hatte gelogen, als ich behauptete, dass nur sie in der Lage sei, die Affäre zu beenden. Wenn er wollte, konnte Petronius ohne weiteres selbst diesem Gefängnis entkommen. Darin hatte er genug Übung.
     
    Das Problem war nur, dass ihm so viele Leute sagten, er solle es tun, und damit sein Interesse immer neu anfachten. Mein alter Freund Lucius Petronius Longus hatte es noch nie leiden können, sich von anderen etwas sagen zu lassen.
     

XXI
    Natürlich hatte ihm jemand gepetzt, dass ich da gewesen war. Bestimmt Milvia selbst. Aus irgendeinem Grund erfüllte der Einsatz seines treuen Freundes, der selbstlos versuchte, ihn vor der Katastrophe zu retten, Lucius Petronius nicht mit warmherzigen Gefühlen für ebenjenen treuen Freund. Wir hatten einen hitzigen Streit.
     
    Dadurch wurde die Zusammenarbeit nicht gerade angenehmer, obwohl wir daran festhielten, weil keiner von uns einräumen wollte, dass er Schuld hatte und sich aus der Partnerschaft zurückziehen sollte. Ich wusste, dass unsere Reibereien nicht von Dauer waren. Wir waren beide zu verärgert, ständig hören zu müssen, dass unsere Partnerschaft

Weitere Kostenlose Bücher