Drei Hände Im Brunnen
die Spiele zu Ehren der Siege Cäsars, die ganze zehn Tage dauern.«
»Passt alles zusammen. Lollius gab an, dass es im Herbst noch mal schlimm wird.«
»Im September sind die Römischen Spiele, die fünfzehn Tage dauern, dann Anfang des nächsten Monats die Spiele zum Gedenken an Augustus, Ende Oktober gefolgt von den Spielen zu Ehren der Siege Sullas …«
»Und vergiss nicht die Plebejischen Spiele im November«, erinnerte ich sie. Ich hatte sie schon vorher entdeckt, als ich über Helenas Schulter lugte.
»Da spricht mal wieder der Republikaner!«
»Der Plebejer«, sagte ich.
»Aber was bedeutet das?«, wollte Claudia aufgeregt wissen. Sie dachte, wir hätten den ganzen Fall gelöst.
Justinus warf den sauber geschorenen Kopf zurück und betrachtete die rauchgeschwärzte Gipsdecke. »Es bedeutet, dass Marcus Didius eine hervorragende Ausrede gefunden hat, die nächsten zwei Monate hauptsächlich in den Arenen unserer großen Stadt zu verbringen – und das dann Arbeit zu nennen.«
Ich schüttelte traurig den Kopf. »Ich arbeite nur, wenn jemand mich bezahlt, Quintus.«
Helena passte sich meiner Stimmung an. »Außerdem hätte es keinen Zweck, wenn Marcus beim Circus rumhängt, solange er keine Ahnung hat, was er eigentlich sucht.«
Das klang wie der größte Teil der Überwachungsarbeit, die ich durchführte.
XIX
Petronius Longus war in Organisationsstimmung. Seine Befragung der Tiberbootsmänner war genauso erfolglos verlaufen, wie ich es vorausgesagt hatte, und er verkündete, dass wir Schluss machen sollten mit unseren sinnlosen Bemühungen, die Verursacher der Wasserverschmutzung zu finden. Er wolle sich jetzt Klarheit verschaffen über unser Geschäft. (Er wollte sich Klarheit verschaffen über mich .) Er würde Ordnung einführen. Er würde neue Aufträge an Land ziehen, die Fälle sinnvoll verteilen und mir zeigen, wie man Wohlstand durch unermüdliche Tüchtigkeit erreichte.
Er verbrachte viel Zeit damit, Tabellen zu entwerfen, während ich durch die Stadt trabte und Gerichtsvorladungen zustellte. Ich brachte die mageren Denarii ein, und Petro verzeichnete sie in einem aufwendigen Kontierungssystem. Ich war froh zu sehen, dass er sich von allem Ärger fern hielt.
Petronius schien glücklich zu sein, obwohl ich allmählich den Verdacht bekam, dass er etwas verbarg, und das noch bevor ich am Wachlokal der Vigiles vorbeikam und Fusculus mir zurief: »He, Falco, kannst du nicht dafür sorgen, dass unser Chef beschäftigt ist? Er lungert hier dauernd rum und steht im Weg.«
»Ich dachte, er sei entweder in unserem Büro und richtet Chaos unter den Klienten an, oder er geht flirten.«
»Ach, das tut er auch – er geht zu seinem Liebchen, wenn er uns endlich in Ruhe lässt.«
»Du deprimierst mich, Fusculus. Keine Hoffnung, dass er Milvia hat fallen lassen?«
»Tja, wenn er das getan hätte«, verkündete Fusculus fröhlich, »dann wären deine Klienten in Sicherheit und er wäre wieder fest bei uns.«
»Mach dir nichts vor. Petronius liebt die Arbeit als Freiberufler.«
»Klar doch!« Fusculus lachte mich aus. »Deswegen bohrt er auch dauernd bei Rubella wegen einer Begnadigung nach.«
»Die er aber nicht kriegt. Und woher weiß Rubella, dass Milvia immer noch an seiner Angel zappelt?«
»Woher weiß Rubella überhaupt irgendwas?« Fusculus hatte natürlich eine Theorie. Das hatte er immer. »Unser vertrauensvoller Tribun bleibt in seiner Höhle, und die Informationen fliegen ihm durch die Luft zu. Er ist übersinnlich.«
»Nein, er ist nur ein Mensch«, sagte ich mutlos. Ich wusste, wie Rubella arbeitete, und das war strikt professionell. Er wollte sich einen Namen als Offizier der Vigiles machen und dann in die besseren Ränge der Städtischen Kohorten aufsteigen, vielleicht sogar bei den Prätorianern dienen. Seine Prioritäten änderten sich nie; er war hinter den großen Verbrechern her, deren Verhaftung Aufsehen erregen und ihm Beförderungen einbringen würde. »Ich wette, der lässt Milvia und ihren aufregenden Mann rund um die Uhr bewachen, falls sie die alten Banden wieder beleben. Jedes Mal, wenn Petronius sich dem Haus nähert, wird das vermerkt.«
Fusculus stimmte mir in seiner üblichen bequemlichen Art zu: »Da hast du Recht. Es ist kein Geheimnis, obwohl sich die Überwachung auf die alte Schachtel konzentriert. Rubella ist der Meinung, dass eine Neubelebung der alten Banden von
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