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Drei Hände Im Brunnen

Drei Hände Im Brunnen

Titel: Drei Hände Im Brunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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grober Rüpel vorkam. Doch in Wahrheit verdeckte das Glitzern den Dreck. Milvia konnte nicht mehr so tun, als wüsste sie nicht, dass ihr ganzer Aufputz durch Diebstahl, Erpressung und organisiertes Verbrechen finanziert wurde. Ich wusste es auch. Sie verursachte mir einen schlechten, metallischen Geschmack im Mund.
     
    Das provokative Bündel, das so geziert lächelte, war von Eltern aus dem Hades gezeugt worden. Ihr Vater war Balbinus Pius gewesen, ein übler, rücksichtsloser Verbrecher, der den Aventin jahrelang terrorisiert hatte. Ich fragte mich, ob der zirpenden Milvia klar war – als sie Pfefferminztee und in Honig eingelegte Datteln bringen ließ –, dass ich der Mann war, der ihrem Vater ein Schwert in die Brust gerammt und ihn dann in einem brennenden Haus zurückgelassen hatte. Ihre Mutter wusste es zweifellos. Cornelia Flaccida wusste alles. Auf diese Weise war es ihr gelungen, das kriminelle Imperium zu übernehmen, das ihr Gatte zurückgelassen hatte. Und man glaube ja nicht, dass sie allzu lange geweint hat, nachdem er von der Bildfläche verschwunden war. Es war nur überraschend, dass sie mir keine Riesenbelohnung zukommen ließ, weil ich ihn für sie aus dem Weg geräumt hatte.
     
    »Wie geht es Ihrer lieben Mama?«, fragte ich Milvia.
     
    »Den Umständen entsprechend. Sie ist verwitwet, wissen Sie.«
     
    »Wie tragisch.«
     
    »Es hat ihr das Herz gebrochen. Ich sage ihr immer, die beste Möglichkeit, damit fertig zu werden, ist, sich beschäftigt zu halten.«
     
    »Oh, ich bin sicher, dass sie das tut.« Das musste sie auch. Kriminelle Banden erfolgreich zu führen erforderte Zeit und grenzenlose Energie. »Sie müssen ein großer Trost für sie sein, Milvia.«
     
    Milvia schaute selbstgefällig und dann ein bisschen ängstlich, weil sie merkte, dass meine Worte und der Ton nicht zueinander passten.
     
    Ich beachtete die Erfrischungen, die vor mir ausgebreitet wurden, nicht. Als Milvia ihre Sklaven mit einem Wedeln der Hand entließ, gab ich vor, nervös und schockiert zu sein. Was ich natürlich nicht war. »Wie geht es Florius? Besucht er nach wie vor die Rennen, wann immer er kann? Und ich höre, dass Ihr treu liebender Gatte auch seine Geschäftsbeziehungen erweitert hat?« Florius (dessen treue Liebe nicht vorhanden war) fand Gefallen daran, seinen dreckigen Ritterzeh in den trüben Teich von Mietwucher, Erpressung und organisiertem Diebstahl zu stecken. Milvia war in der Tat von Verwandten mit kreativen finanziellen Interessen umgeben.
     
    »Ich weiß nicht, was Sie meinen, Marcus Didius.«
     
    »Mein Name ist Falco. Und ich glaube, Sie haben mich sehr wohl verstanden.«
     
    Das rief einen hübschen Auftritt hervor. Der kleine Mund schmollte. Die Brauen zogen sich zusammen. Die Augen wurden gereizt niedergeschlagen. Der Rock wurde geglättet, die Armreifen zurechtgeschoben und die übermäßig verzierten Silberschüsseln auf dem piekfeinen Tablett mit Delfingriffen umgestellt. Ich betrachtete das ganze Repertoire wohlwollend. »Ich mag Mädchen, die alles geben.«
     
    »Wie bitte?«
     
    »Sie schauspielern gut. Sie wissen, wie man einen Schleimer zurechtweist, bis er sich wie ein Rüpel vorkommt.«
     
    »Wovon reden Sie, Falco?«
     
    Ich ließ sie auf meine Antwort warten, lehnte mich zurück und betrachtete sie aus der Distanz. Dann sagte ich kalt: »Wie ich höre, haben Sie sich sehr mit meinem Freund Petronius Longus angefreundet?«
     
    »Oh!« Sie wurde munterer, dachte offenbar, ich würde als Vermittler fungieren. »Hat er Sie zu mir geschickt?«
     
    »Nein – und wenn Sie wissen, was gut für Sie ist, erwähnen Sie ihm gegenüber meinen Besuch nicht.«
     
    Balbina Milvia zog ihre glitzernde Stola schützend um die schmalen Schultern. Sie hatte das Verhalten eines erschreckten Rehkitzes perfektioniert. »Alle brüllen mich an, und ich habe das bestimmt nicht verdient.«
     
    »Oh, das haben Sie! Sie verdienen es, über diese Elfenbeinliege gelegt und ordentlich versohlt zu werden. Da ist eine betrogene Ehefrau auf dem Aventin, der man erlauben sollte, Ihnen die Augen auszukratzen, und drei kleine Mädchen, die jubeln sollten, während sie das tut.«
     
    »Wie können Sie so was Schreckliches sagen!«, rief Milvia.
     
    »Machen Sie sich mal keine Sorgen. Genießen Sie einfach die Aufmerksamkeit, und lassen Sie sich von einem Mann vögeln, der weiß, wie, statt von diesem schlaffen Rettich eines Ehemanns, und zerbrechen Sie sich nicht das Köpfchen über die

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