Drei Maenner fuers Leben
kam es so plötzlich? »Ich möchte Ihr Gesicht zeichnen.«
»Natürlich.« Sie hatte kein Wort von dem gehört, was er gesagt hatte. Sie dachte nur daran, dass eine Frau in diesen blauen Augen mit Wonne versinken könnte. »Ich glaube, für morgen haben sie Regen vorausgesagt.« Ein kleiner Seufzer entschlüpfte ihr, als sich seine Hand auf ihrem Rücken spreizte.
»Fein.« Wenn er jetzt den Kopf senkte, könnte er ihren Mund küssen und herausfinden, ob er damit dieses Verlangen, das ihn so unvermutet überkommen hatte, dämpfen oder noch weiter anfachen würde.
Dann verklang die Musik. Irgendjemand prallte leicht mit ihnen zusammen, was bewirkte, dass die dünne Glasglocke, unter der sie sich einen kurzen Moment lang im Rhythmus der Musik bewegt hatten, in Millionen Scherben zerbarst.
Beide traten einen Schritt zurück. Beide runzelten die Stirn.
»Danke«, sagte Layna mit wieder sorgfältig kontrollierter Stimme. »Das war sehr nett.«
»Ja.« Er nahm ihren Arm, wobei er darauf achtete, den Körperkontakt in engen Grenzen und möglichst unpersönlich zu halten. Er wollte sie so schnell wie möglich an den Tisch bringen und sich unauffällig zurückziehen, bis sein Kopf wieder klar war.
Mehr als bereitwillig ließ Layna sich von der Tanzfläche führen. Sie musste sich schnell setzen, bevor die Beine ihr den Dienst versagten.
3. K APITEL
Für den Sonntag hatte D. C. sich vorgenommen, lange zu schlafen, reichlich und gut zu frühstücken und danach zwei Stunden in seinem Fitnessclub zu verbringen. Anschließend wollte er entweder wieder nach Hause gehen, um den Nachmittag genüsslich zu vertrödeln, oder einen Spaziergang in die M Street machen, wo derzeit das Blues-Festival stattfand.
Sein Plan wurde durchkreuzt, als er bereits kurz nach Sonnenaufgang aufwachte.
Verärgert versuchte er, wieder in den unruhigen Schlaf zu sinken, mit dem er sich schon die ganze Nacht herumgeplagt hatte. Aber jedes Mal, wenn er abzudriften begann, musste er an sie denken. Das war ärgerlicher, als früh aufzustehen.
Es gab keinen Grund, warum Layna Drake in seinem Kopf herumspuken sollte. Dieser eine Moment, in dem er sich körperlich mit ihr verbunden gefühlt hatte, war nur ein kurzer Abstecher an einem langen und ereignislosen Abend gewesen. Sie hatten einander danach mit ausgesuchter Zuvorkommenheit behandelt, sich unter die Gäste gemischt, Höflichkeiten ausgetauscht und Small Talk gemacht, zusammen und getrennt.
Auf der Heimfahrt hatte er darauf geachtet, ja nicht zu schnell zu fahren, beim Abbiegen, wie es sich gehörte, jedes Mal den Blinker zu setzen und weich abzubremsen. An ihrer Tür hatten sie zum Abschied einen lauwarmen Händedruck ausgetauscht und waren jeder für sich mehr als erleichtert gewesen, dass sie endlich wieder auseinandergehen konnten.
Deshalb war es lächerlich, dass er sich noch immer mit ihr beschäftigte und sich so genau daran erinnerte, wie sie sich angefühlt und geduftet hatte und wie sie ihre Augen beim Tanzen geschlossen hatte.
Es war ihr Gesicht, das war alles. Es betörte ihn. Vom künstlerischen Standpunkt aus gesehen, natürlich.
Also ging er schon zeitig ins Fitnessstudio und verbrachte ein paar Stunden damit, seine Rastlosigkeit in der Sauna auszuschwitzen. Anschließend hatte er das Gefühl, schon wieder einen viel klareren Kopf zu haben. Zurück in seiner Wohnung, war er für das große Frühstück, für das er gestern extra eingekauft hatte, bereit.
Er drehte die Stereoanlage voll auf, krempelte sich die Ärmel hoch und warf die Speckscheiben in die Pfanne. Weil er sich inzwischen schon viel besser fühlte, sang er laut zu der Musik, während er die Eier verquirlte.
Als das Telefon klingelte, fischte er sich mit der einen Hand eine knusprige Speckscheibe aus der Pfanne und griff mit der anderen nach dem Hörer.
»So, du bist also schon auf«, dröhnte Daniels Stimme in sein Ohr. »Stell die Musik leiser, Junge. Sonst wirst du noch taub.«
»Moment.«
D. C. schaute sich suchend nach der Fernbedienung um – er fand sie natürlich nie, wenn er sie brauchte –, dann trabte er mit dem Telefonhörer am Ohr ins Wohnzimmer hinüber, um die Musik von Hand leiser zu drehen. Auf dem Weg dorthin knabberte er an dem Stück Speck.
»Ja, ich bin schon eine ganze Weile auf den Beinen. Ich war bereits in der Sauna und treffe eben alle Vorbereitungen, mir die Arterien zu verstopfen.«
»Eier mit Speck?« Daniel stieß einen sehnsüchtigen Seufzer aus. »Oje, wenn ich daran denke,
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