Drei Maenner fuers Leben
sich zur Aufgabe machen, diese Wangen so oft wie nur möglich zum Glühen und diese Augen zum Blitzen zu bringen.
Aber da dies nicht der Fall war und er den Abend so schnell und schmerzlos wie möglich hinter sich bringen wollte, versuchte er sie zu besänftigen. »Es tut mir leid.«
Es tut mir leid, wiederholte sie im Stillen zornbebend, während sie sich von ihm in den Ballsaal geleiten ließ. War das alles, was er zu seinem rüpelhaften Verhalten zu sagen hatte? Offensichtlich hatte er weder die diplomatischen Fähigkeiten seines Vaters noch den Charme seiner Mutter geerbt.
Zum Glück war der Saal voller Leute, und es spielte eine Kapelle. Was zumindest bedeutete, dass sie nicht dazu verdammt war, den ganzen Abend mit einem ungehobelten Klotz Konversation zu machen. Sobald der gute Ton es erlaubte, würde sie sich unauffällig von ihm lösen und sich jemanden suchen, mit dem sie sich gepflegt unterhalten konnte.
»Wein?«, fragte er.
»Ja, bitte.«
Er nahm sich vor, sich im Laufe des Abends so oft wie möglich von ihr abzuseilen, während er sich mit ihrem Wein und einem Bier für sich selbst wieder auf den Weg zu ihr machte. Er konnte nur dem Himmel danken, dass sein heiß geliebter Großvater, der leider die lästige Angewohnheit hatte, ständig seine Nase in anderer Leute Angelegenheiten zu stecken, ihn diesmal ausnahmsweise nicht verkuppeln wollte.
»Da seid ihr ja!« Myra kam mit ausgestreckten Händen auf sie zugeeilt. Oh, waren sie nicht ein schönes Paar? Sie konnte es gar nicht erwarten, Daniel zu erzählen, wie umwerfend ihre beiden Kleinen zusammen aussahen. »D. C., aus dir ist ja ein richtiger Mann geworden.« Sie legte den Kopf schräg, als er sich zu ihr herunterbeugte, um sie auf die Wange zu küssen.
»Hast du mir einen Tanz reserviert, Tante?«
»Selbstverständlich. Deine Eltern sind auch hier. Warum setzt ihr euch nicht für einen Moment zu uns?« Sie trat zwischen Layna und D. C. und legte jedem einen Arm um die Taille. »Ich weiß, dass du dich ein bisschen unters Volk mischen musst, Layna, und natürlich wollt ihr beide auch tanzen – sie spielen wunderbare Musik heute Abend –, aber ich habe ein Recht darauf, egoistisch zu sein und euch für ein paar Minuten zu beanspruchen.«
Mit geübter Geschicklichkeit lotste Myra sie durch die angeregt plaudernde Menschenmenge und schlängelte sich mit ihnen zwischen weiß gedeckten, mit leuchtenden Frühlingsblumensträußen geschmückten Tischen hindurch.
Sie wartete schon sehnsüchtig auf die Gelegenheit, die beiden zusammen zu beobachten, die winzigen Einzelheiten der Körpersprache zu studieren, zu sehen, wie sie sich benahmen. In Gedanken stellte sie bereits die Gästeliste für die Hochzeit zusammen.
»Schaut mal, wen ich euch mitgebracht habe«, verkündete Myra.
»D. C.!« Shelby Campbell MacGregor sprang auf. Ihr Abendkleid aus zitronengelber Seide raschelte, als sie die Arme ausbreitete, um ihren Sohn zu begrüßen. Die kunstvoll hochgesteckten rostbraunen Locken streiften seine Wange. »Ich wusste gar nicht, dass du die Absicht hattest zu kommen.«
»Ich auch nicht.« Er drückte sie einen Augenblick an sich, dann wandte er sich seinem Vater zu, um ihn ebenfalls zu umarmen.
Alan MacGregors silbernes Haar glänzte im Licht, und über sein markantes Gesicht breitete sich ein Schmunzeln aus, als er seinen Sohn anschaute. »Gott, du wirst deinem Großvater von Tag zu Tag ähnlicher.«
Selbst ein Holzklotz kann seine Familie lieben, ging es Layna durch den Sinn. Dennoch verspürte sie so etwas wie Neid, weil die Liebe zwischen Vater, Mutter und Sohn und die Freude darüber, sich wiederzusehen, so offensichtlich war.
Wenn sie ihren Eltern unter ähnlichen Umständen begegnet wäre, hätten sie unpersönliche Wangenküsse und ein höfliches »Hallo, wie geht’s?« ausgetauscht.
Dann drehte sich Shelby zu ihr um und blickte sie unter neugierig erhobenen, schmalen Brauen an. »Hallo.«
»Shelby MacGregor, meine Patentochter Layna Drake«, stellte Myra die beiden Frauen in vor Stolz singendem Tonfall vor.
»Nett, Sie kennenzulernen, Mrs. MacGregor.«
Shelby nahm die angebotene Hand und war erfreut über den festen Händedruck. »Sie sind Donnas und Matthews Tochter, stimmt’s?«
»Ja. Sie leben jetzt in Miami.«
»Bestellen Sie Ihnen schöne Grüße von mir.« Sie wandte sich an ihren Mann. »Alan, das ist Layna Drake, Donnas und Matthews Tochter … und Myras Patenkind.«
»Myra hat uns schon eine Menge von Ihnen
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