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Drei Maenner fuers Leben

Drei Maenner fuers Leben

Titel: Drei Maenner fuers Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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wollte er es so schnell wie möglich hinter sich bringen. Er war selbst überrascht, dass es ihn so stark drängte, ihr Gesicht zu malen.
    Sie reagierte nicht auf sein Klopfen. Leicht eingeschnappt hängte er sich seine Ledertasche über die andere Schulter und sagte sich, dass er besser daran täte, auf die M Street zu gehen und dort ein paar Skizzen anzufertigen. Aber durch die geöffneten Fenster drangen die leichten Klänge eines Chopinkonzerts.
    Er zuckte die Schultern und drückte die Türklinke herunter. Die Tür war nicht abgeschlossen, also trat er ein. »Layna?«
    Da sie ihm gestern Abend keine Gelegenheit dazu gegeben hatte, schaute er sich jetzt interessiert in der Eingangshalle um. Der Holzfußboden war auf Hochglanz gewienert, und die Wände hatten einen matten Farbanstrich, der ihn an leicht angeröstetes Weißbrot erinnerte. Auf einem antiken Klapptisch stand eine Vase mit weißen Tulpen.
    Sein Blick fiel auf zwei Bleistiftskizzen an der Wand – Straßenszenen, hingeworfen mit leichter Hand und einem scharfen Auge für Bewegung und Detail. Er ging zur Treppe, legte eine Hand auf den glänzenden Pfosten und rief ihren Namen. Keine Antwort. Er überlegte, ob er hochgehen und dort nach ihr suchen sollte, dann beschloss er jedoch, sich erst einmal im Erdgeschoss umzuschauen.
    Sie war nicht in dem würdevoll eingerichteten Salon und ebenfalls nicht in der reichhaltig mit Büchern bestückten Bibliothek, die nach Leder und Rosen duftete. Nachdem er auch noch einen Blick ins Wohnzimmer, ins Esszimmer und in die Küche geworfen hatte, war er bereits ziemlich gut über ihren Geschmack und ihren Lebensstil informiert.
    Alles war elegant, traditionsbewusst, ordentlich, mit überraschend eingestreuten Farbtupfern. Eine konservative Frau, die schöne Dinge liebte, klassischen Möbeln den Vorzug gab, die gute Musik hörte, Bücher las und alles an seinem entsprechenden Ort aufbewahrte.
    Plötzlich entdeckte er sie durch das Küchenfenster. Er trat näher und schaute hinaus. Der briefmarkengroße Hof hinter dem Haus war von Blumenbeeten eingefasst, und Layna war eben dabei, sie mit gelben Stiefmütterchen zu bepflanzen.
    Sie trug braune Gartenhandschuhe, einen breitrandigen Strohhut und über der schlichten beigen Hose und einem dünnen Sommerpullover eine riesige grüne Gartenschürze.
    Er fühlte sich an ein Foto aus einem Country-Style-Magazin erinnert: die kompetente, elegante Frau des Hauses, der es Spaß machte, am Sonntagmorgen ein bisschen in ihrem Garten herumzuwerkeln.
    Das Licht war gut, wie D. C. feststellte. Es fiel durch die Zweige der Bäume, die eben grün zu werden begannen. Er blieb am Fenster stehen und warf ein paar schnelle Skizzen aufs Papier.
    Es amüsierte und faszinierte ihn, wie präzise sie arbeitete. Sie grub mit einer Schaufel ein kleines Loch und vermischte die ausgehobene Erde mit Dünger, dann nahm sie eine Blumenstaude aus dem Spankorb neben sich und platzierte diese exakt in die Mitte der vorbereiteten Vertiefung, die sie anschließend wieder mit Erde auffüllte und festdrückte.
    Sie reihte die Stiefmütterchen auf wie kleine Soldaten.
    Er grinste, als er durch die Küchentür nach draußen trat.
    Weil sie ihre ganze Aufmerksamkeit auf ihre ersten gärtnerischen Gehversuche gerichtet hatte, traf sie der Knall der zufallenden Tür wie ein Schuss. Die Schaufel glitt ihr aus der einen, das Stiefmütterchen aus der anderen Hand, als sie zusammenzuckte und herumfuhr.
    »Entschuldigen Sie, wenn ich Sie erschreckt habe.«
    »Was? Wie sind Sie hereingekommen?« Sie musste sich eine Hand auf ihr rasendes Herz pressen, während sie ihn sehr verwirrt anstarrte.
    »Durchs Haus. Sie haben auf mein Klopfen nicht reagiert.«
    Er stellte seine Tasche auf dem schmiedeeisernen Tisch in der Mitte des Hofes ab, wobei sein Blick auf das dicke Gartenbuch fiel, das, aufgeschlagen bei den einjährigen Pflanzen, dort lag. Dann schlenderte er zu ihr und bückte sich nach dem Stiefmütterchen, das ihr aus der Hand geglitten war.
    »Man kann doch nicht einfach unaufgefordert ein fremdes Haus betreten.«
    »Doch, kann man.« Er ging neben ihr in die Hocke und hielt ihr das Stiefmütterchen hin. »Wenn die Tür offen ist. Ich habe Ihnen gesagt, dass ich heute vorbeikomme.«
    Er riecht nach Juchtenseife, ging es ihr flüchtig durch den Kopf. Und er bewegte sich wie ein großer, geschmeidiger Leopard. »Das haben Sie mit Sicherheit nicht gesagt.«
    »Doch. Gestern Abend. Sie sollten die Blumen lieber ein

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