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Drei ohne Punkt und Komma - Mathilda, Mathilda! ; [2]

Drei ohne Punkt und Komma - Mathilda, Mathilda! ; [2]

Titel: Drei ohne Punkt und Komma - Mathilda, Mathilda! ; [2] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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rief: »Ihr lasst mir keine Chance. Also gut, ihr bekommt meinen Beamer, aber ich kriege ihn in dem Zustand zurück, wie ihr ihn ausgeliehen habt! Ehrenwort?«
    Das versicherten wir ihm hoch und heilig. Und Jan schloss die Tür so schnell, dass wir uns gar nicht mehr verabschieden konnten. Aber das war uns egal. Wir umarmten uns auf der dunklen Straße und hopsten auf und ab, so sehr freuten wir uns, dass wir den Beamer sicher hatten.
    Aber dann blieb Philippa plötzlich stehen. »Wisst ihr was?«, wisperte sie und blickte uns im Schein der Straßenlampe verschwörerisch an. »Jede Wette, Jan war nicht allein!«
    »Oooh«, machte ich und musste sofort wieder daran denken, wie ungewöhnlich unordentlich Jan angezogen gewesen war … und wobei wir ihn vielleicht gestört hatten! »Stellt euch das mal vor«, kreischte ich, worauf Linn fragte: »Was genau?« Philippa flüsterte ihr ins Ohr: »Jede Wette, der ist frisch verliebt und hat eine Frau zu Besuch!« Darüber mussten wir drei kichern und kichern.
    Wir machten uns auf den Nachhauseweg. Philippa, die in der Mitte ging, hakte sich bei uns ein und fragte: »Kommt ihr noch kurz mit? Ich möchte noch schnell bei Brutus auf der Weide vorbeischauen.«
    Als wir zur Weide kamen, pfiff sie auf den Fingern. Es schnaubte, dann kam der riesige schwarze Bulle aus der Dunkelheit an den Weidezaun. Linn und ich machten lieber ein paar Schritte zurück, während Philippa gurrte: »Na, mein Kleiner, ja, du bist ein ganz Feiner«, und Brutus zwischen den Hörnern kraulte. Dass der Bulle so zutraulich war, lag daran, dass Philippa ihn mit der Flasche aufgezogen hatte. Man sah Brutus an, wie sehr er es genoss, gekrault zu werden, und wenn er gekonnt hätte, hätte er geschnurrt wie ein Kätzchen.
    Der Wind pfiff durch meine Jacke und ich wollte jetzt nur noch ins Warme. Vor allem wollte ich Mama erzählen, was wir Halloween machen würden. Doch auf der Kommode lag ein Zettel und darauf stand in Mamas Schrift: Bin eingeladen und um 22 Uhr zurück.
    »Findest du das nicht komisch?« Friederike, schon im Nachthemd, stand wie ein Ausrufezeichen in der ersten Etage auf der Treppe. Meine kleine Schwester sah so aus, als ob sie noch einiges mehr zu dem Thema sagen wollte.
    Aber ich wollte nichts hören und lief in mein Zimmer hinauf, wo ich den winzigen Wichtel aus meiner Hosentasche fischte und ihn ganz in Ruhe ansah, bis Mama nach Hause zurückkam. Schnell ließ ich den Wichtel unter meinem Kopfkissen verschwinden, als meine Mutter in mein Zimmer kam. »Schlaf schön, Mathilda«, flüsterte sie und strahlte mehr als meine kleine Leselampe. War da vielleicht doch etwas, das ich nicht wusste?

Alles wie immer?

    A m nächsten Morgen war alles wie immer. Wir saßen zu dritt um den Frühstückstisch. Mama, Friederike und ich, alle drei im Bademantel und mit zerzausten Haaren. Friederike gab den zweiten Löffel Kakao in ihre Tasse, obwohl wir sonst immer nur einen nehmen dürfen. STOPP ! Etwas war überhaupt nicht so wie immer. Mama hatte das gar nicht bemerkt! Das war seltsam.
    Sie rührte gedankenverloren in ihrer Kaffeetasse, lächelte dabei und sagte nichts. Das war höchst seltsam, denn in nur zwei Stunden würden wir vom Kölner Hauptbahnhof mit dem ICE zu unserem Vater nach Frankfurt fahren. Vor unserer Abreise fragte Mama sonst immer so etwas wie: »Habt ihr schon eure Taschen fertig gepackt?« Oder sie rief: »Kinder, seht zu, dass ihr fertig werdet. Wir fahren hier um Punkt 9:30 Uhr ab.« Doch heute sagte sie gar nichts und lächelte nur versonnen vor sich hin.
    Friederike stieß mich unter dem Küchentisch an. Merkst du es jetzt?, fragte ihr Blick. Wie zum Beweis kippte sie weiter Kakao in ihre Tasse. Auch das bemerkte Mama nicht.
    Ich nickte. Ja, natürlich spürte ich, dass etwas anders war. Und gleichzeitig wurde ich wütend. Wütend auf Mama, die uns nicht sagte, was auf einmal los war. Die glückselig in ihrem Kaffee rührte. Die plötzlich ein Geheimnis vor uns hatte. Ausgerechnet Mama, die sonst immer sagte: »Lasst uns ehrlich zueinander sein.«
    Aber nicht mit mir. Laut und deutlich fragte ich: »Mama, gibt es etwas, was ich wissen sollte?«
    Mama schreckte auf. »Was, oh ja, natürlich …« Sie strich sich ihre Locken zurück und lächelte mich entschuldigend an: »Ich habe glatt vergessen, dir zu sagen, dass Philippa gestern hier war und dich gesucht hat.«
    Das war nicht die Neuigkeit, die ich meinte. Ich nickte kurz. »Und gibt es sonst noch was, was wir wissen

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