Drei ohne Punkt und Komma - Mathilda, Mathilda! ; [2]
dafür, dass du gesperrt wirst.
mathilda + mats
Ich drückte auf »Nachricht senden« und atmete auf. Auf einmal fühlte ich mich so was von erleichtert. Doch Mats blickte starr auf den Monitor des Laptops, als ob er dort eine Antwort lesen könnte. »Ich kann nicht glauben, dass diese Valerie das gemacht hat! Die kennt mich doch nicht einmal«, sagte er leise und sehr ernst. Aber ernst war es lange genug gewesen. Ich beugte mich auf dem Schreibtischstuhl vor und grinste ihn frech an: »Genau!«, rief ich herausfordernd. Und das wirkte!
Blitzschnell schlang Mats seinen Arm um meine Taille und zog mich an sich. »Moment mal, was meinst du damit, hm?«, rief er. Und weil es sich so gut anfühlte, seinen Arm um meine Taille zu spüren, schüttelte ich zuerst nur kichernd den Kopf, bis ich es ihm schließlich sagte. »Genau, Valerie kannte dich nicht und das wollte sie unbedingt ändern.«
Mats schüttelte den Kopf. »Ach, Quatsch! Warum sollte sie denn …«
»Ja, da denk mal drüber nach«, rief ich und sprang auf. »Aber jetzt muss ich sofort meinen Freunden Bescheid sagen, dass dieser Stress vorbei ist.«
»Stimmt! Muss ich auch sofort Jacob berichten.« Mats zog sein Handy aus der Hosentasche und tippte eine kurze Notiz. »Fertig!«, sagte er und sah so zufrieden aus, als hätte er eine große Tat vollbracht.
Ich konnte nicht anders, ich brach in Gelächter aus und japste: »Also bei mir wird das etwas länger dauern, Mats.«
Mats grinste mich an, seine Augen blitzten und er sprang auf. Einen Moment standen wir nebeneinander, er einen Kopf größer als ich. »Weißt du was«, flüsterte er und sein Mund war genau über meinem Ohr.
»Hm«, machte ich und es kribbelte in meinem Bauch.
»Das überrascht mich nicht, du Wichtel …«, rief Mats, während er mir blitzschnell die Kapuze meiner Jacke ins Gesicht zog. Als ich sie zurückgeschoben hatte, war er schon aus der Tür. Mein Handy piepte. Die SMS war von Mats. PASS AUF, DASS DEINE OHREN NICHT QUALMEN, WICHTEL.
NA WARTE, DU TROLL, schrieb ich zurück.
NEE, DAUERT ZU LANGE , antwortete Mats .
Ich lachte laut auf und dann spürte ich etwas. DU HAST MIR GANZ SCHRECKLICH GEFEHLT, MATS , schrieb ich – aber das löschte ich wieder. Stattdessen tippte ich: ICH KRIEG DICH! Und erst als ich die SMS abgeschickt hatte, fiel mir auf, dass man das auch ganz anders verstehen konnte.
Gesichtsmasken und Gespenster
N och am selben Abend gestand Valerie ihre Tat über Schüler- VZ und am nächsten Morgen sagte sie in der großen Pause, dass sie einen großen Fehler gemacht hätte und es ihr ganz schrecklich ginge. Sie fehlte den letzten Tag vor den Herbstferien, die am Freitag begannen. Wir standen eingequetscht im vollen Bus, aber ich hätte laut singen können, denn die Vorstellung, zwei Wochen ganz ohne Herrn Sägmeier, Physik und Mathe zu verbringen, war einfach genial.
Und wenn ich ehrlich bin, dann hoffte ich auch, dass Mats und ich in den Herbstferien etwas Zeit zusammen haben würden. Stattdessen lag am Samstagmorgen ein abgerissener Notizzettel, extra mit einem Stein beschwert, vor unserer Haustür. Der Wind pfiff um die Hausecke und ich musste grinsen, als ich den Zettel aufhob und las: Nur für Mathilda – Finger weg, Friederike! Als ich den Zettel auffaltete, sah ich, dass unter Mats’ unleserlicher Schrift eine Streichholzschachtel klebte. Bin bis kurz vor Halloween im Trainingslager. Was in der Schachtel ist, ist für dich. Mats.
Was mochte er mir geschenkt haben? Was war so klein, dass es in eine Streichholzschachtel passte? Mit einem Mal pochte mein Herz laut. Etwa ein Ring? Meine Finger waren zittrig und ich brauchte ewig, bis ich die Schachtel aufgezogen hatte und einen winzigen Wichtel darin fand. Der war total süß – und ich war ganz durcheinander. Noch nie hat mir ein Junge etwas geschenkt. Wieso machte Mats das? Hieß das etwa, dass er … Plötzlich wurde alles in mir ziemlich warm. Und das, obwohl der kalte Herbstwind um unser Haus fegte.
Im Laufe des Tages wurde das Wetter immer ungemütlicher. Nachmittags klatschte der Regen gegen meine Scheiben und Kralle weigerte sich, auch nur eine Pfote vor die Tür zu setzen. Zumindest Linn rannte, die Jacke über ihren Kopf gezogen, zu uns herüber. Lange lagen wir auf meinem Bett und lästerten über Julia, die Beliebteste in unserer Klasse, und ihre Truppe. Aber insgeheim wäre ich auch zu gerne eine von ihnen gewesen. Nur wie sollte ich das schaffen?
Ich grübelte hin und her, bis Linn mir
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