Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)
Zauberers wieder erhoben hatte, lag die kalte Pracht des Khoralia-Kristalles wieder in seiner Hand, als ob nichts geschehen wäre. Churasis ließ ihn in die Tasche sinken, in die sich der Schrat verkrochen hatte.
»Warum habt ihr mich hergeholt!« kam es klagend vom Podest. »Mir ist schlecht. So schlecht. Und da holt ihr mich in diese Dimension, um mir irgendwelche läppischen Fragen zu stellen!«
»Für uns sind diese Fragen von größter Wichtigkeit!« erklärte Sina. Sie trat vor das Standbild, das nun von dem Geist Lhamondos so ausgefüllt war, dass es einem lebendigen Wesen glich. Doch hatte das Gesicht der Marmorstatue vorher einen lustig-freundlichen Gesichtsausdruck gehabt wie ein Betrunkener während der Orgie, so verzog er nun seine Miene wie ein Zecher nach einer weinfrohen Nacht, in dessen Schädel Legionen rothaariger Teufelchen sich mit Hammer und Meißel einen Weg nach draußen suchen wollen.
»Nichts ist wichtig. Nur, dass mir, einem Gott, fürchterlich übel ist!« brummte Lhamondo. »Und daran ist nur das verdammte Priesterpack schuld!«
»Aber wieso denn?« wollte Ferrol wissen. »Ich meine, dass die dicken Männer dem Herrn über Speise und Trank auf ihre Art die richtige Liturgie feiern, wenn sie so viel e ssen und trinken, wie reingeht!«
»Wenn sie es nur täten, ohne bei jedem Bissen und bei jedem Schluck zu bemerken, dass Lhamondo diesen Schluck oder Bissen für sie zu sich nimmt!« erklärte der Gott. »Denn dadurch bin ich gezwungen, die Opfer-Speise tatsächlich zu mir zu nehmen! Was glaubt ihr, was diese Bande heute alles durcheinander gefressen und gesoffen hat.«
»Aber vor jedem Gastmahl wird vom Hausherrn ein Bissen Fleisch und Brot sowie ein Becher Wein zu deinen Ehren verzehrt, großmächtiger Lhamondo!« sagte Churasis, dessen fahles Gesicht sich langsam wieder rötete und dessen Kräfte zurückkehrten.
»Das ist auch ganz in Ordnung!« nickte das lebendige Steinbild. »Das nehme ich auch gerne an. Vor allem, weil der Hausherr gewiss seinen besten Wein genommen hat und sich auch, weil er es selbst essen muss, die vorzüglichste Delikatesse von der Tafel nimmt. Das erfreut mich und ist etwas für den Appetit.
Doch wenn sich hier das gesamte Priesterkollegium die Wänste vollschlägt und mehr Wein in sich hineinschüttet als zwanzig Fuhrknechte vertragen können, dann ist das auch für einen Gott zu viel. So wie jetzt. Ooooh, ist mir schlecht!« Die Stimme Lhamondos jammerte laut.
»Doch die Opfer wurden vollbracht!« sagte Prinz Ferrol bestimmt. »Wir haben nun Anrecht auf deine Orakel-Weisheit!«
»Ihr habt...was? Ein Anrecht?« jappste Lhamondo. Dann erschütterte dröhnendes Lachen des Gottes den Tempel. »Was bildet ihr Sterblichen euch eigentlich ein? Ihr meint, dass ihr ein bestimmtes Opfer darbringt oder eine vorgeschriebene Reihe von Gebeten runter leiert, und dann hat der angerufene Gott euch dafür auch zu gehorchen. Was sind die Menschen doch für Krämerseelen! Man handelt mit den Göttern nicht wie mit den Händler auf dem Basar!«
»Aber der Priester hat doch gesagt... !« warf Churasis ein, in dessen Körper bereits wieder so viel Kraft geströmt war, das er alleine stehen konnte.
»Was euch die Priester alles so erzählen, muss noch lange nicht wahr sein!« brummte Lhamondo. »Entweder sie wissen es nicht anders oder sie versuchen, aus der Einfalt der Gläubigen Vorteile zu schlagen.
Nie hat einer vom Priesterkollegium mich selbst gesehen oder gehört. Diese Schafköpfe haben gar nicht die Macht, mich zu rufen. Das Gastmahl, das sie für Orakelsprüche verlangen, ist ihre eigene Erfindung, weil sie den Menschen erklären, dass ich der Herr über Speise und Trank bin.
In Wirklichkeit hat mich Dhasor jedoch dazu bestimmt, über das Wachsen der Feldfrüchte und der .Trauben zu wachen. Aber was aber kümmert das euch? Außerdem ist mir schlecht, weil auch wir Götter gewissen Gesetzen unterworfen sind und ich das Gastmahl der Priester mehr als nur in vollen Zügen genossen habe.« Der Gott stöhnte herzerweichend. »Gerechter Dhasor, was ist mir schlecht. Die letzten Wildpasteten hätten nicht mehr sein dürfen...!«
»Für Salassar, die Stadt am glimmernden Gestade der chrysalischen See, ist dein Orakel jedoch wichtig, hoher Lhamondo! « sagte Sina mit weicher Stimme »Ohne deine Hilfe werden die Drachen kommen und alles zerstören. Denn Mano, der Gott der Diebe, hat das Drachenblut
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