Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)
brummelte der Erzpriester. »Lhamondo will nicht, dass man sich Ungelegenheiten bereitet. Und wer ein Orakel anruft, der steckt immer in Schwierigkeiten. Kommt, feiert mit uns und vergesst!«
»Ich will das Orakel des Gottes, nicht dein weinseliges Gefasel, Priester!« zischte die Katze gefährlich scharf. Ghivly spürte unangenehm die Spitze eines Dolches unter seiner Kehle. Augenblicklich wurde er um eine ganze Handspanne größer. Die rosige Farbe aus seinem Gesicht verschwand und wechselte zur Leichenblässe. Schlagartig wurde sein Geist klar.
»Das Orakel!« sagte Sina noch einmal mit Nachdruck. »Wenn du uns betrügst, Priester, hole ich Lhamondos Opfergaben wieder aus dir heraus - hiermit!« Das scharfgeschliffene Messer in Sinas Hand redete seine eigene Sprache. Und aus den meergrünen Augen der Katze sprühte eisige Entschlossenheit.
Taumelnd erhoben sich die Priester. Aus stieren Augen blickten sie das mit einer knappen Tunika aus schwarzem Leder bekleidete Mädchen an. Der Gürtel um die schlanke Hüfte betonte noch ihre weiblichen Reize. »Gegessen... getrunken... da war doch noch was!« brabbelte einer der fetten Priester, die asthmatisch keuchend auf Sina zugingen. Das Mädchen hatte die das Kurzschwert gezogen betrachtete und die Angreifer mit Verachtung. Sirrend floss Ferrols Rapier aus der Scheide. Churasis zerrte seinen mächtigen Krummsäbel frei.
»Wer das, an was jeder von euch frommen Gesellen jetzt denkt, mit mir machen möchte, der muss zuvor durch einen Vorhang aus Stahl gehen.“ erklärte Sina spöttisch. „Nun, wen von euch treibt die Lust der Lenden voran?“
„Frevlerin! Gotteslästerin!“ heulte die Priesterschaft durcheinander.
„Aber bitte, meine Herrn. Nur nicht so drängeln.“ lächelte Sina und schlug mit der blanken Klinge eine Quart. „Wer den Körper der Katze von Salassar besitzen will, der muss erst mit ihren Krallen fertig werden. Nun, wer wagt es? Wer von euch übrig bleibt, wird neuer Erzpriester Lhamondos!«
„Du wirst es nicht wagen, gegen die Gesalbten eines Gottes...“ keuchte Ghivly.
»Was glaubt ihr was ich alles wage, wenn mir jemand an die Wäsche will.“ Sinas Stimme klang so eisig wie ein Gletscher der nördlichen Frostberge. „Nun, Ghivly. Wenn du deinem Gott gegenübertreten möchtest, dann führe deine Meute an. Aber ihr Priester seid ja keine Kämpfer, sondern Männer des Friedens. Also wäre es gesünder für euch alle, uns hier und jetzt zum Orakel zu führen. Danach könnt ihr in Ruhe weiterfeiern. Immerhin ist doch noch Wein da! «
»Recht hat sie!« nickte Ghivly und war froh, dass sich die Situation auf diese Art lösen ließ. »Kämpfen ist gesundheitsschädlich, Besonders, wenn dabei Schwerter gezogen werden. Lagert euch wieder, liebe Freunde im Geiste Lahmondos.
Dieses Mädchen hat zwar euer Blut in Wallung gebracht, aber wenn der Apfel zu hoch im Baum hängt, dann begnügt sich ein weiser Mann mit Fallobst. Schickt also einen Boten zum Tempel Zirkanias. Die Priesterinnen, welche der Herrin aller Künste dienen, werden sicher gerne an unserem Fest teilnehmen. So werden wir auch Alessandra, die hohe Göttin der Liebe noch ehren. Welche Frömmigkeit...!«
»Das Orakel, Priester, oder ihr feiert in Thuollas finsterem Reich!« zischte Sina böse. »Was danach geschieht und war ihr mit Zirkanias Priesterinnen macht, interessiert mich nicht!«
»Das Orakel... ja, ja, gewiss doch!« dienerte Ghivly. »Wenn Ihr mir folgen wollt zum Allerheiligsten des Gottes. Dort ist sein hehres Bild, vor dem wir uns in Ehrfurcht neigen. Stellt dort eure Fragen. Wenn der Gott bei Laune ist, wird er euch selbst antworten!«
»Ein Steinbild, das Antwort gibt?« fragte Sina zweifelnd, als sie der Erzpriester hinter einen goldgelben Samtvorhang in das geheime Refugium zog, das nur die Priesterschaft betreten durfte.
»Immerhin ist er ein Gott!« erklärte Ghivly so würdevoll, wie es sein Zustand erlaubte. »Stellt ihm nur eure Fragen. Wenn er euren Glauben sieht, wird er euch erhören!«. Und bevor ihn Sina am Kragen packen und zurückhalten konnte, war der Priester entschlüpft.
Churasis sah die Statue des Gottes an und zuckte die Schultern. »Also versuchen wir unser Glück!« sagte der Zauberer. »Ich habe schon oft gehört, dass die Götter Standbilder in Tempeln mit Leben erfüllen können, um ihren Gläubigen zu antworten.«
»Mir ist es jetzt um den Aureus leid!« seufzte Prinz Ferrol. »Bis hierher
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