Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)
Gebirge, das wie ein Bollwerk zwischen Delyssiolina, dem Wunderwald und dem nördlichen Eismeer liegt, haust eine Kraft, vor der selbst die Götter zittern.
Auf schroffer Felsenhöhe ragt Coriella, die Hochgetürmte, empor. Dies ist die Burg, in der die Drachen hausen, wenn sie nicht ziellos über die Welt streifen oder zu ihrem Anfang und ihrem Ende fliegen.
Unter ihnen lebt Samyacandar, ein kleiner Drache mit dem Verstand eines Weisen und dem Herzen eines Kindes. Oder besser gesagt, mit der Logik eines Kindes und der Seele eines Philosophen. Rastlos treibt ihn seine Suche stets aufs Neue über die Welt. Denn Samy, wie ihn seine Freunde in aller Kürze nennen dürfen, sucht die Vernunft die er jedoch niemals findet, weil sie den Völkern von Chrysalitas fehlt.
Auf der Drachenburg selbst herrscht Rasako, der hohe Drachenlord. Er ist ein sonderbares Wesen zwischen Mensch und Drache, der seine Gestalt stets hinter einer schimmernden Rüstung aus getriebenem Gold und einem gestürzten Helmgatter verbirgt. Und Kylonis, der Wetterschlag, das gewaltige Schwert, das Rasako zu schwingen versteht, ist das Einzige, was ein Drache in dieser Welt fürchtet.
Bereit bist du nun bereit, oh Suchender, für das große Abenteuer in der Adamanten-Welt. Während meines Liedes bist du bereits wie ein Vogel über die Welt geflogen. Nun sieh unter dir die mächtige Stadt am südlichen Ufer des Smaragdmeeres, die im Delta des großen Stromes liegt.
Das ist Salassar, die Stadt des Silbernen Schleiers, wo Sina, die Diebin, Ferrol, der Abenteurer und Churasis, der Zauberer wohnen. Sieh hin, wie sich die Wasseradern des mächtigen Flusses durch das Gewimmel von Häusern und Palästen windet, um sich mit dem Meer zu vereinigen. Blicke auf den gewaltigen Hafen, wo sich mächtige Galeeren, elegante Fregatten, schnittige Drachenschiffe, schwere Koggen und einfache Fischerboote sanft an der Mole schaukeln. Folge mir jetzt hinab in die Straßen, die Gassen und die Basare der großen und mächtigen Wunderstadt. Denn dort beginnt nun dein und unser großes Abenteuer...
Jagd auf die Drachenblume
Der Weg zu Galgen
Ein grauschwarzer Schatten segelte über die hohen Baumwipfel des Wunderwaldes. Sein Grau verdunkelte die Sonne, die ihre wärmenden Strahlen hinab durch die dichte Blätterwelt der Bäume sandte und die Grasflächen zwischen den Stämmen in allen Farben der Sommerwiese erglänzen ließ.
Äsende Einhörner hoben verschreckt die Köpfe. Feingliedrige Dryaden flohen in ihre Baumverstecke. Und mit zornigem Meckern suchte ein Satyr Schutz im Unterholz. Ein Zentaur mit wildem Bartwuchs aber stampfte mit seinen Hufen den weichen Waldboden, dass Brocken von Gras und Erde spritzen, während seine rechte Hand einen knorrigen Ast aufraffte.
Interessiert beobachtete der dann jedoch, dass der gewaltige Schatten im Blau des Firmaments keine Anstalten machte, herabzusinken und sich den Bewohnern des Wunderwaldes zu nähern. Es war sicher eine sehr wichtige Angelegenheit, die das fliegende Wesen dazu brachte, zu dieser ungewöhnlichen Zeit und in solcher Eile über den Wunderwald in Nordrichtung zu streifen.
Trotz der großen Höhe konnte der Zentaur mit seinen scharfen Augen das über seinen Kopf dahin rasende Ungeheuer mit dem sich peitschenförmig ringelnden Schweif gut erkennen. Sein feines Gehör vernahm das flappende Schlagen der ledrigen Flügel, mit denen sich das Legenden-Wesen durch die Lüfte schwang. Der schlanke, langgestreckte Körper mit der graugrünen Haut aus ledrigen Schuppen schien mehr in der Luft zu schwimmen als zu fliegen.
Ein Drache. Am Himmel über dem Wunderwald von Delyssiolina schwebte ein gigantischer Drache.
Wenige Menschen gab es, die von sich behaupten konnten, mit eigenen Augen eins dieser Legenden-Wesen gesehen zu haben. Aus den Nüstern lohte eine orangerote Flamme, während das Untier in Richtung auf die nördlichen Gebirgsmassive dahinflog.
"Sie sind wieder erwacht!" stieß der Zentaur hervor. "So viele Jahre hat man keinen mehr von ihnen gesehen. Ich hatte schon fast vergessen, wie ein Drache aussieht. Wie lange ist es her, seit die Drachen davonflogen und wir inständig hofften, dass sie für immer aus der Welt verschwunden wären? Aber nun kehrt die Angst zurück!"
Besorgt blickte der Zentaur dem dahin rasenden Drachen nach, der in Richtung auf das ewigen Eis davonflog. Und er kannte das Ziel des Giganten
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