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Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)

Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)

Titel: Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf W. Michael
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zuzutrauen.
     
    Soeben verstummte die Stimme des Rufers, der vom hohen Minarett des Dhasor-Tempels zum Mittagsgebet rief. Doch niemandem aus der Menge um das Schafott herum wäre es jetzt eingefallen, seinen Platz zu verlassen, um in einem der Tempel zu beten, die in Salassar fast so zahlreich waren wie die Kneipen und Tavernen.
     
    Im gleichen Moment wogte ein Gemurmel über den Richtplatz. Zähneknirschend zahlten die Bürger der Stadt, die zu große Stücke auf Ferrol und Churasis gehalten hatten, den vereinbarten Preis der Wette. Sie hatten verloren. Sina war nicht befreit worden. Das Buch des Lebens schrieb für die Katze von Salassar eben das Schluss-Kapitel.
     
    Der von zwei rabenschwarzen Pferden gezogene Henkerskarren rollte langsam heran. Und auf ihm stand hochaufgerichet und von zwei Kriegsknechten in Kettenhemden mit stoßbereiten Piken in Schach gehalten, die gefesselte Sina. . .
     
    ***
    Zwei glühende Augen starrten aus einer Öffnung im schwarzen Samtstoff. Im blakenden Schein zweier Kerzen waren nur die hartgeschnittenen Konturen eines eingefallenen Gesichts zu erkennen, in dem zwei gelbgrüne Augen unheiliges Feuer zu sprühen schienen. Aus anderen Stoff-Falten lugten zwei knöcherne Hände hervor, die sich um eine Schale aus grünweißem Alabaster legten, in der klares Wasser einen Spiegel bildete.
     
    Der Mund, hinter dessen rissigen Lippen sich einige gelbliche Stummel-Zähne befanden, murmelte seltsame, unverständliche Worte in einer Sprache, die schon vergessen war, als die Menschen das erste Mal zu den Göttern beteten.
     
    Doch wie einst vor allen Tagen einer dahingegangenen Zeit Zeiten taten auch jetzt diese Worte der Macht ihre Wirkung. Das Metall der Schale begann rötlich aufzuleuchten, je intensiver die in einer Art monotonem Singsang vorgetragenen Worte betont wurden.  Und leichte, kaum wahrnehmbare Wirbel im Wasser ließ erkennen, dass in der kristallklaren Flüssigkeit etwas zu leben begann.
     
    Soodur, der dunkle Magier von Salassar, trieb sein finsteres Werk.
     
    Sein zwingender Geist befahl unbegreiflichen Mächten, ihm zu Diensten zu sein. Zwar war der Körper des Soodur vor langen Jahren auf der Folterbank zerbrochen worden, als ihm der damalige Oberherr von Salassar das Geheimnis der Goldherstellung entreißen wollte, aber der Verstand des Schwarzmagiers war noch wach und rege.
     
    Seit man ihn mehr tot als lebendig aus der Zitadelle des Oberherren getragen hatte, konnte Soodur nur noch in einem speziell für ihn gebauten Stuhl sitzen. Und die Qualen, die er an jedem Tag erleiden musste, waren für ihn nur zu ertragen, indem er seinem Körper befahl, diesen Schmerz auf einen einzigen, den letzten Moment zu konzentrieren. Soodur wusste, dass er im Augenblick seines Todes all diese Schmerzen auf einmal erleiden musste. 
     
    Cassar, sein Sklave und Schüler vieler Jahre, versorgte den uralten Zauberer und half ihm, seine Rache zu vollenden. Nur Soodur und Cassar wussten, woran der damalige Oberherr, der Soodur foltern ließ,  tatsächlich gestorben war, als man den Leichnam des feisten Kaufmanns am Morgen entseelt in seinem Schlafgemach fand.
     
    Im Volk stritt man sich, ob ein irrsinniger Mann aus dem Clan der Attentäter oder eines jener Raubtiere, die man in der Arena aufeinander hetzte, in den Palast und das Schlafgemach des Oberherren eingedrungen .war. Als man den Leichnam des toten Oberherrn von Salassar fand, war er fürchterlich zugerichtet. Das Bett schwamm im Blut, die Eingeweide waren im ganzen Raum verspritzt  und es gab kaum einen Knochen, der nicht zerbrochen war. Aber die toten Lippen des Oberherren konnten den Schrecken nicht beschreiben, den die ausgedrehten Augen des Toten in seinen letzten Atemzügen hatte sehen müssen.
     
    Nur Soodur wusste, welche Bestie aus dem Reich der Nacht wie feiner Rauch in das Gemacht des Oberherrn eingedrungen war, um seine Rache zu vollenden. Und wie Rauch war das Wesen auch entschwunden, nachdem es seinem Opfer mehr Qualen und Schmerzen bereitet hatte, als sich alle Teufel ersinnen können.
     
    Der Anblick des dämonischen Wesens aus einer Sphäre, die selbst die Götter meiden, hatte das Herz des dicken Kaufmanns so verkrampft, dass er nicht imstande war, seine Schmerzen heraus zu schreien. Und so war der Oberherr von der Dämonenbestie bei vollem Bewusstsein langsam zerrissen worden, während die Wachen vor seiner Tür keinen Laut vernahmen.
     
    Man konnte es nur ahnen, aber nicht beweisen, das Soodur diese

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