Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)
erste der Drachen nicht mehr seinen Schatten über die Adamanten-Welt senden kann. Folge meinem Feuer . . .! «
In diesem Augenblick war Dhaytor heran. Unter sich sah er schattenhaft die Umrisse einer mächtigen Insel liegen, die von den kräuselnden Wellen des Meeres umspült wurde.
Schemenhaft waren die Konturen gigantischer Skelette zu erkennen. Weiße Knochen, die das Geisterlicht des Mondes widerspiegelten.
Die letzten Überreste der Drachen, die auf Saronai gestorben waren.
Dhaytor breitete die ledrigen Flügel aus und ließ sich sanft herabschweben. Es gelang ihm auch noch, mit den vier krallenbewehrten Füßen aufzukommen.
Doch dann waren seine Kräfte am Ende. Mit einem schnaufenden Stöhnen rollte er sich zur Seite. Er spürte, wie der Tod näher raste.
Die Augen des weißen Drachen sahen kalt auf ihn herab. Ashavar hatte viele Drachen hier sterben sehen. Für ihn war es ein natürlicher Vorgang. Trauer und Schmerz kannte er nicht - und er empfand es auch nicht.
Leben und Tod waren untrennbar verbunden. Wer das Leben bejaht - der muss auch den Tod akzeptieren.
Im gleichen Augenblick, wo Vitana einem Wesen bei der Geburt das Leben einhaucht, schwebt über den Neugeborenen auch bereits der Schatten... doch niemand weiß, wann es dem Schatten gestattet ist, sich über das Wesen zu senken, was gerade entstanden ist.
Ob in den ersten Augenblicken des zarten Lebens, ob in der Blüte der Kraft oder erst dann, wenn das Alter den Körper ausgezehrt und müde gemacht hat. Nur ist es ein ewiges, ehernes Gesetz, das alles neugeborere Leben bereits auch dem Tod verfallen ist.
Ashavar hatte viele Drachen sterben sehen. Er konnte es nicht verhindern. Doch sie sollten in der Gewissheit die letzte Reise antreten, dass niemand hier ihre Ruhe stören würde.
»Du hast das letzte Ziel erreicht, Vater des Geschlechtes!« hörte Dhaytor die Stimme des weißen Drachen. »Lange war dein Flug. Nun ruhe dich aus! «
»Nein, ich kann noch nicht!« keuchte Dhaytor und versuchte, sich emporzuheben. »Es sind viele Dinge geschehen, die du wissen musst, Ashavar.«
»Dinge von Bedeutung ändern sich nie! « brummte der Wächter der Toteninsel. »Die Sonne und der Mond ziehen ihre Bahn und sind ewig. Das Meer ist ewig... ! «
»Die Zeiten sind im Umbruch!« stieß Dhaytor hervor. »Wir stehen an der Schwelle des großen Krieges zwischen den Göttern des Jhinnischtan und den Herren des Jhardischtan. Das Volk der Drachen wird nicht abseits stehen können...! «
***
» ...in Cabachas wird Mardonios Gamander bereits von den Herren des Jhardischtan angetrieben, seine Heere zu rüsten!« erklärte das Wesen in der seltsamen, goldfarbenen Rüstung. Das Visier des mit zackigen Verzierungen versehenen Helmes war heruntergelassen. Die gepanzerten Fäuste stützten sich auf ein langes Schwert, das in Griffnähe ebenso gezackt war wie der Helm und die goldene Rüstung.
Das Wesen in der Rüstung hatte zwar dem Äußeren nach menschliche Formen - doch es war das Bindeglied zwischen Mensch und Drachen.
Rasako, der Drachenlord und Herr über Schloss Coriella.
Beherrschte der Drachenvater sein Volk in den Tagen des Friedens, so regierte der Drachenlord die Herrn der Lüfte in den Tagen der Gefahr und des Krieges.
Rasako war eine Mischung zwischen Mensch und Drache - ein Wesen, das die Götter entstehen ließen. Starb ein Drachenlord eines natürlichen Todes, so verschwand sein toter Körper, und aus dem Nichts heraus entstand ein neuer Drachenlord. Nur Drachen durften sein Angesicht erschauen - doch nur ein Drachenvater vernahm aus seinem Mund die Worte, die das Drachenvolk zwangen.
Der Drachen zu Füßen Rasakos hatte die Größe eines fünfjährigen Kindes. Niemand hätte Samy angesehen, dass er es war, den Dhaytor zu seinem Nachfolger machte, bevor er sich auf seinen letzten Flug nach Saronai machte.
Samy war voller Gegensätze. Einmal verspielt wie ein Kind und im nächsten Moment weise - wie nur ein Kind weise sein kann. Seine einfachen Philosophien trafen meistens den Kern der Sache. Dazu war Samy impulsiv in seinen Entscheidungen und zeigte häufig genug Gefühle, die man von einem Drachen am allerwenigsten erwartet hätte.
Sein oberstes Gebot war es, Gewalt und Auseinandersetzungen zu vermeiden, wenn es andere Wege gab, Konflikte beizulegen. Und bis jetzt hatte Samy immer andere Möglichkeiten als die der Gewalt gefunden.
»Ich weiß! « sagte Samy in die Stille, die
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