Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)
fangen!«
»Au ja!« jubelte Shara. »Das macht Spaß. Komm, wir laufen sofort los!«
»Speere gefällt!« brüllte Lucido. »Lasst sie nicht durch. Ergreift das Mädchen. Das ist Sina, die Katze, die berüchtigte Diebin. Pholymates schenkt jedem von uns einen Helm voll Silber-Stater, wenn wir sie ihm bringen. «
Die Gardisten, die nicht länger unter Sharas Blick standen, reagierten, wie sie es gewohnt waren und richtete ihre Aufmerksamkeit auf die Diebin. Jetzt waren die Karten anders gemischt. Gegen zwanzig Speere war ein Kurzschwert kaum als Waffe geeignet.
Sina wich zurück, als sie die entschlossenen Mienen und die gefällten Speere sah. Hatte sie jetzt zu viel gewagt? War sie in eine Falle getappt, die ihr das Schicksal gestellt hatte?
»Los, wir laufen jetzt!« rief Shara und zog Sina an der Hand vorwärts. Doch bevor die Diebin drei Schritte gemacht hatte, ließ einer der Gardisten seine Lanze nach vorn schnellen. Sina bog ihren Körper zurück, um dem Stoß auszuweichen. Doch im gleichen Moment zielte ein anderer Soldat nach ihren Beinen. Bevor die Diebin die Gefahr erkannte, stolperte sie über den Schaft eines Speeres. Aufschreiend stürzte sie zu Boden.
Im nächsten Moment warfen sich fünf Gardisten auf sie. Obwohl Sina wie rasend kämpfte und um sich schlug, hatte sie nicht den Hauch einer Chance. Ihr Kurzschwert glitt an einem der Brustpanzer ab. Der Hieb eines Lanzenschaftes gegen ihre Handwurzel und die Waffe segelte durch die Luft, um über das grobe Pflaster zu rutschen. Sina wurde auf den Bauch gelegt und ihr die Hände auf den Rücken gezogen. Sie stöhnte auf, als sie die festen Hanfstricke spürte, mit denen sie gefesselt wurde. und zusammenbanden. Dann riss man Sina empor und stellte sie auf die Füße.
Mit brennenden Augen sah die gefangene Diebin, wie Lucido die Hand der kleinen Shara ergriff. Doch jetzt hütete er sich, ihr ins Gesicht zu sehen.
»Das Spiel ist jetzt vorbei!« knurrte der Obrist.
»Schade!« meinte Shara. »Es war viel zu kurz. Jetzt müsst ihr mich und meine Freundin loslassen und dann fangen wir euch!«
»Nein. Ich weiß was Besseres!« sagte Lucido mit weicherer Stimme. Auch der Tonfall, in dem Shara redete, bezauberte den harten Menschen und ließ ihn seine harte Krieger-Mentalität vergessen. »Wir gehen jetzt den Oberherrn besuchen, und ich sage ihm, dass du gern Schokoladenpudding ist!«
»Ich mag aber lieber welchen mit Himbeergeschmack!« protestierte Shara.
»Du wirst alles bekommen, was du willst. Sicher auch Himbeerpudding!« versprach Lucido und kämpfte verzweifelt gegen das Gefühl an, das blonde Mädchen einfach loszulassen und fortzugehen. Welches feingesponnene Zaubernetz hatte ihn da in seinen Bann geschlagen?
»Bekommt meine Freundin auch Pudding?« fragte Shara.
»Um die wird sich der Oberherr ganz besonders kümmern!« sagte Lucido zweideutig. »Er hat ihr ein hübsches Kämmerlein gerichtet, wo sie allerlei Kurzweil erwartet. Es wird ihr sicher keine Sekunde langweilig werden!«
»Das hört sich ja vielversprechend an!« stieß Sina hervor, während ihr die Gardisten grobe Stricke um den grazilen Körper wanden. Aus diesen Banden konnte sich auch der geschickteste Entfesselungskünstler nicht mehr befreien.
»Da ist ein Bett, auf dem du dich hübsch ausstrecken kannst!« erklärte einer der Gardisten gehässig. »Und glutvolles Geschmeide aus Stahl, das man dir mit Zangen anlegt!«
»Mir wird ganz warm ums Herz bei dieser Vorstellung!« sagte Sina und bemühte sich um Selbstbeherrschung. Sie kannte die Folterkammer des Oberherrn bereits und konnte sich lebhaft ausmalen, was sie dort erwartete. Zu oft hatte sie die Pläne des Pholymates schon durchkreuzt. Wenn kein Wunder geschah, dann war sie diesmal verloren.
Schon einmal war es fast zu Ende gewesen. Damals hatten Ferrol und Churasis sie gerettet, als sie bereits unter dem Galgen stand und man die Schlinge um ihren schlanken Hals gelegt hatte.
Diesmal würde sie der Oberherr nicht aus der Festung heraus lassen. Vermutlich würde Pholymates seine eingeschworene Feindin langsam zu Tode foltern lassen.
Hatte man Sina erst einmal durch das Tor und hinter die Mauern der Zitadelle geschafft, musste schon ein Wunder geschehen, dass sie frei wurde.
Und an Wunder konnte Sina nicht glauben. Ferrol, ihr Freund und Gefährte, suchte im Trubel des Marktes eine neue Scheide für sein Rapier, und Churasis, der Zauberer, betrieb um diese Zeit seinen Wahrsage-Tisch in der Schänke >Zum Kalten
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