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Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)

Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)

Titel: Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf W. Michael
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Frosch. Bis die beiden Freunde merkten, dass Sina gefangen war, hatte man sie in die Zitadelle gebracht und die Kerkertore hinter ihr geschlossen. Und von dort war ein Befreiungsversuch fast unmöglich.
    Dazu kam, dass Sina nicht damit rechnete, dass Pholymates ihr eine lange Frist gewährte, sich auf den Tod vorzubereiten. Die Katze war ihm schon zu oft durch die feisten Finger geschlüpft. Seine  Torturmeister waren stets in Bereitschaft. Und mit hübschen Mädchen wie Sina beschäftigten sie sich besonders gern. Besonders, nachdem sie mit gespreizten Armen und Beinen auf dem Streckbett angeschnallt waren.
    »Vorwärts, Sina!« Einer der Gardisten stieß sie leicht mit dem Schaft der Lanze in die Seite. »Hast du den Mut und die Kraft zu gehen, oder müssen wir dich tragen?«
    »Ich bin nicht müde. Warum solltet ihr mich tragen?« Sina produzierte bei diesen Worten sogar ein missglücktes Lächeln. Ihr war eher danach, ihre Angst vor dem, was auf sie zukam, hinauszuschreien. Doch geholfen hätte ihr das überhaupt nicht.
    »Wir benutzen die Nebengassen und meiden die Basare!« befahl Lucido. »Ich möchte nicht, dass man auf die Katze aufmerksam wird. Sie ist beim Volk beliebt, und es könnte sein, dass man den Versuch macht, sie zu befreien!«
    »Aber kaum von den Mitgliedern beider Diebesgilden!« höhnte ein Gardist. Denn Sina hatte sich weder der Gilde der >Flinken Hand< noch der Bruderschaft der >Fließenden Finger< angeschlossen. Und diese organisierten Diebesbanden waren bestimmt froh, diese stets erfolgreiche Konkurrenz los zu sein.
    »Wir werden sie trotzdem so unauffällig wie möglich in die Zitadelle bringen!« entschied Lucido. »Komm, kleine Shara, wir gehen voran!«
    »Aber ihr dürft meiner Freundin nichts tun!« sagte das Mädchen, das mit erstaunter Miene Sinas Fesselung beobachtet hatte. Die Diebin sah das kleine Mädchen an. Shara wusste bestimmt nicht, was mit ihr geschah, wenn sie in die finsteren Kerker des Oberherrn geschleppt wurde. Und sie sollte es auch nicht wissen. Ihr kindliches Gemüt würde das nicht verkraften. Deshalb versuchte Sina, in Sharas Interesse, ihrer Stimme einen sorglosen Klang zu geben.
    »Das gehört doch alles zum Spiel, Shara!« sagte sie. »Die tun mir bestimmt nichts. Du musst nur den Oberherrn ganz genau ansehen und ihm fest erklären, dass ich deine Freundin bin und er mich freilassen soll!«
    »Das tue ich ganz gewiss!« sagte Shara sehr ernst. Sina hatte einen Augenblick das Gefühl, als ob die Kleine ihre Absicht voll durchschaute. Doch dann war sie plötzlich wieder das fünfjährige Mädchen.
    »Und wenn wir wieder zusammen sind, essen wir allen Pudding, den wir in der Küche finden!« sagte Shara mit kindhafter Bestimmtheit. »Komm, Herr Soldat.« Mit diesen Worten ergriff sie Lucidos Hand. »Wir gehen jetzt zum Oberherrn, bevor mir das Spiel zu langweilig wird.«
    Damit zog sie den Obristen voran in eine der schmalen Gassen, die zur Zitadelle führte. Zwei Mann nahmen Sina in ihre Mitte, während drei andere Gardisten sie mit den Spitzen ihrer Speere in Schach hielten.
    Ein Schauer floss über den halbnackten Körper des Mädchens, als sie, sich mit aller Selbstverleugnung aufrecht haltend, dem Ort entgegenging, wo der schwarze Henker auf sie wartete ...
              ***
    »Erbarmt euch des Elends!« krächzte eine Stimme vom Straßenpflaster bis zu Sina herauf. »Gedenket der Menschen, die nicht in der Sonne des Wohlergehens wandeln!«
    Der dürre Leib eines Bettlers in abgerissener Kleidung, der sich mit seinen ausgemergelten Armen auf Krücken stützte, tauchte aus dem Dreck der Straße empor. Seine mit dreckigen Lappen umwickelte Hand hielt den Gardisten eine schmutzige Holzschale entgegen.
    »Gedenket des Elends!« klang die Stimme des Bettlers wieder in gleichbleibender Monotonie. »Dhasor mag es euch vergelten, wenn die Zeit gekommen ist.“
    »Pack dich, Alter!« Einer der Gardisten stieß mit dem Schaft des Speeres zu. Eine geschickte Drehung des Körpers, die niemand dem Bettler zugetraut hätte, und das Holz zersplitterte an der Hauswand.
    »Gedenket des Elends!« krähte er wieder, als sei nichts geschehen.
    »Das Elend hat unser Kamerad jetzt!« knurrte ein anderer Gardist. »Der neue Schaft für die Waffe wird ihm vom Sold gestrichen.«
    »Dann gedenket des Elends doppelt!« quäkte der Bettler. »Ich werde gern ein wenig von der Stelle weichen, damit er sich neben mich setzen kann. Und sein Helm ist eine ausgezeichnete

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