Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)
Tempels des Herrn über Licht, Dunkelheit und Zeit empor. »Und wenn Solmani mir hilft, dann bekommt er einen ganz tollen Kuss von mir. Auf die Wange natürlich!« fügte sie verschämt hinzu.
Sina, Ferrol und Churasis sahen sich achselzuckend an und gingen hinterher. Etwas Unbestimmtes brachte sie dazu, diesem Priester Vertrauen zu schenken. Ein Blick in seine milden Augen hatte vollständig genügt, jeden Argwohn aus ihren Herzen zu verbannen.
Wulo, der Schrat, hatte wieder seinen Platz auf der Schulter des Zauberers eingenommen. Im Moment, als der Priester auftauchte, hatte er für den Bruchteil eines Herzschlages ein verzücktes Glänzen in den Augen. Doch in das Gespräch schaltete er sich nicht ein. Für die Freunde war das ein gutes Zeichen.
Die mächtigen Torflügel aus Bronze öffneten sich auf eine lässige Handbewegung des Priesters von selbst.
Im Inneren des Heiligtums sah Sina keine Priester oder Tempeldiener. Auch die Vorhalle des Heiligtums war völlig menschenleer.
»Soll ich hier mit Solmani reden?« fragte Shara. »Die Leute sagen, dass nur die Priester dahin dürfen, wo die Götter wohnen!«
»Wer sagt dir denn, dass die Götter im Tempel wohnen?« fragte der Priester mit gütiger Stimme.
»Ach, die Priester behaupten das immer!« plapperte Shara vertraulich. »Die meisten Menschen aber erzählen, dass sie im Jhinnischtan oder im Jhardischtan wohnen... oder irgendwo sonst jenseits der Wolken!«
»Vielleicht ist beides richtig!« sagte der Priester Solmanis.
» Ja, vielleicht!« sinnierte Shara. »Dann wohnen die Götter also über den Wolken, und die Tempel sind ihre Büros!«
»Audienz-Hallen ist vielleicht treffender gesagt!« lachte der Priester.
»Und wie soll ich mit Solmani reden?« fragte das kleine Mädchen, als der Priester sie durch einen weißen Vorhang schob, der mit goldenen Brokaten verziert war.
»Am besten so, wie du mit mir redest!« sagte der Priester. »Erzähl mir, was du zu erzählen hast. Du bist im Allerheiligsten Solmanis. Hier kann er dich hören!«
»Also gut. Dann erzähle ich dir alles!« sagte das Mädchen mit ernstem Gesicht. »Also, ich bin Shara und auf der Wanderschaft durch diese Welt...!«
Sina, Ferrol und Churasis standen mit offenem Mund da. Sie waren hinter den beiden ins Allerheiligste getreten und sahen sich um. Nichts von dem Prunk, den sie aus Lhamondos Tempel kannten. Auch keine Statue des Gottes.
Alles war im schlichten Weiß kostbaren Marmors mit einfachen Formen gestaltet, und nur ganz spärlich waren goldene Ornamente und Verzierungen eingearbeitet worden.
An der Front, wo sich der schlichte Steinaltar befand, war in der Decke eine kreisrunde Öffnung gelassen, durch die mildes Sonnenlicht fiel und Sharas helles Haar wie Fäden aus purem Gold glänzen ließ.
Auf der Wanderschaft... was hieß das? Seit sie das Mädchen kannte, hatte Sina schon versucht, Sharas Geheimnis zu lüften. Woher sie kam und wer ihre Eltern waren. Nie hatte sie eine Antwort erhalten.
Sie war Shara und auf der Wanderschaft durch die Adamanten-Welt - mehr sagte sie nicht. Und mehr schien der Priester nicht wissen zu wollen. Er akzeptierte es vorbehaltlos.
»...ich weiß nur, dass ich zur Nordgrenze des Wunderwaldes muss!« sagte Shara in ihrer schlichten Art. »Nach Coriella, der Drachenburg. Ich weiß nicht warum und was ich da soll. Aber man erwartet mich dort. Bald - sehr bald schon. Sonst ist alles zu spät und es passiert was ganz Schlimmes! Das weiß ich. Mehr nicht.«
»Und nun weißt du nicht, wie du über das große Wasser kommen sollst, kleine Shara?« fragte der Priester ganz freundlich.
»Ich muss nicht nur hinüber, sondern sogar auch ganz schnell!« sagte das Mädchen. »Schneller, als ein Schiff segelt. Und schneller, als ein Vogel zu fliegen vermag!« setzte sie traurig hinzu.
»Was hältst du davon, auf einem Sonnenstrahl zu reiten?« fragte der Priester langsam mit wohlklingender Stimme.
»Aber das geht doch gar nicht!« sagte Shara. »Obwohl es natürlich eine feine Sache wäre!« fügte sie hinzu. »Ein Sonnenstrahl ist so schnell, dass wir rasch hinüber kommen.«
»Dann geh zum Ufer des Meeres!« sagte der Priester und erhob sich. War es nur der Widerschein der Sonne, der sein Gesicht leuchten ließ? »Ihr werdet dort das eine Ende der Regenbogenbrücke finden. Diese Brücke überspannt in diesem Augenblick die Chrysalische See bis hinüber in die Gegend von Bareas!«
»Warum nicht bis Coriella?« fragte Shara. »Dann sind wir doch
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