Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)
was sie zurück zu drängen suchten, konnte nur eins sein.
Der Geist der Eglyseya.
Mit klirrender Rüstung sprang Rasako auf die Füße.
»Burai!« brüllte er mit gewaltiger Stimme. »Burai soll kommen!«
Burai, sein Flugdrache, der ihn im Kampf durch die Lüfte trug . . .
»Wer es wagt, die Drachenpriesterin von Coriella fernzuhalten, der fürchte Rasakos Zorn!« grollte es aus dem Helm des Drachenlords hervor...
* * *
»Willkommen, ihr frommen Pilger, die ihr zu so später Stunde den Weg zum Heiligtum des Gottes findet!« klang eine behäbige Stimme unter den Säulen hervor. »Was habt ihr Gutes mitgebracht, um den Gott Lhamondo zu erfreuen?«
»Wir haben Hunger wie fünfzig Bergwerkssklaven!« gab Prinz Ferrol zur Antwort. »Wir hoffen doch, dass schon aufgetragen worden ist!«
»Wenn euch Hunger und Durst treiben, so seid ihr wahrlich am rechten Platz!« Mit diesen Worten schob sich eine ungeheuer fette Gestalt aus dem Schatten des Tempels hervor. Die feisten Wangen erinnerten an das Gesicht eines Mastschweins, und den Bauch hätten Ferrol und Churasis mit den Händen nicht umspannen können.
»Lhamondo ist immerhin der Herr über Speise und Trank und auch der Herr des Genusses! Seht in mir Ghivly, den Hochpriester des Tempels von Lhamondo! dass ihr Hunger und Durst mitgebracht habt, zeigt mir eure tiefe Verehrung für die Gottheit!« säuselte die Stimme des Hochpriesters. »Doch sagt mir, welches Metall ihr mitgebracht habt, um der Tempel-Kasse den Vorrat an Gold und Silber zu mehren und dadurch eure Verehrung für den Gott noch mehr unter Beweis zu stellen!«
»Wir bringen ein sehr kostbares Metall, das sicher noch nicht im Tempel-Schatz zu finden ist!« erklärte Ferrol mit klangvoller Stimme. »Wenn ihr es seht, werdet ihr uns genügend Nahrung geben, um satt zu werden!«
»Das Metall... was ist das für ein Metall?« Ghivlys Stimme klang gierig. Überall klangen Erzählungen auf, dass es noch ein Metall gäbe, das an Schönheit und Eleganz auch den Glanz des Goldes noch überstrahlte.
»Ich habe es hier bei mir!« Ferrols Gesicht glich dem eines Wolfes, der zufällig den Weg in den Laden eines Fleischers gefunden hat.
»Was für ein Metall!« hechelte der Hochpriester.
»Stahl!« knarrte die Stimme des Prinzen. »Stahl aus den Werkstätten der Riesen. Wer uns entgegentritt, bekommt genügend davon und...!
»Gotteslästerer!« heulte Ghivly auf. »Dies ist ein Ort des Friedens. Du wagst es, hier die Waffen zu ziehen. Das werden wir euch heimzahlen!«
»Ich wäre schon mit einer doppelten Portion Milch und Mohrrüben zufrieden«, meinte der Schrat aus seiner Tasche.
»Wir sind da bescheidener!« fügte Ferrol hinzu. »Ein vorzüglicher Braten täte es auch ... in Weinsoße, wenn ich bitten darf. Und dazu edlen Rebensaft aus Caldaro'«
»Ein Süppchen zuvor würde den Magen wärmen!« setzte Churasis nach. Die Zutaten, die er dazu nannte, klangen exotisch teuer und Churasis hatte sie einmal auf einer Karte in der >Goldquelle<, dem vorzüglichsten Schlemmerlokal von ganz Salassar, gelesen.
»Feine Brote und Gebäck dürfen auch nicht fehlen!« empfahl Sina. »Und weiße Kuchen, wie sie in Thana gebacken werden!«
»Und ich will eine ganze Schüssel mit Pudding haben!« Shara hüpfte auf und ab. »Pudding mit Himbeergeschmack!«
»Ich verbiete euch, den Tempel zu betreten!« fauchte Ghivly. »Beim Zorne des Gottes!«
»Und seiner Priesterschaft!« setzte Ferrol schmunzelnd hinzu. »Doch wir respektieren die Weihe des Ortes, obwohl wir entsetzliche Abenteuer hinter uns haben und der Hunger unsere Glieder schwächt!«
»Gebt Gold, und ihr dürft am Mahl... äh... am Gottesdienst teilnehmen!« sagte der Hochpriester streng.
»Aber wir haben doch kein Gold!« sagte Shara und drängte sich nach vorn.
»Dann gibt es auch nichts zu essen!« erklärte Ghivly hochmütig. »Geht hinüber zum Tempel der Zirkania. Die Göttin der Künste gönnt ihren Jüngern und Priestern nur kärgliches Brot. Doch haben wir vernommen, dass die gern das Wenige, das sie besitzen, mit Fremden teilen!«
»Also haben die auch Hunger!« stellte Shara fest.
»Die haben immer Hunger!« grinste Ghivly ölig. »Manchmal dringen die Bratendünste aus unserem Tempel zu ihnen hinüber. Es ist lustig, ihre Gesichter zu sehen. Doch der Dienst der Zirkania verlangt Askese!«
»Jedenfalls für die, welche Kunst um der Kunst willen betreiben!« sagte Ferrol. »Wer Kunst macht, die das Volk oder die Herrscher
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