Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)
Geliagaldar, der Insel der drei Tempel. Churasis und Wulo waren inzwischen so weit wieder gekräftigt, dass sie allein an Land gehen konnten...
* * *
»Kräfte spüre ich, die sich wie Kreise um Coriella legen!« sagte Rasako zu sich selbst, während er einsam vor sich hin brütend auf dem Thron im mächtigen Ratssaal saß. Samy, mit dem er sonst über alle Dinge reden konnte, war fortgeflogen, um die Schicksalsbringerin zu suchen. Doch auch der kleine Drache hatte keinen Anhaltspunkt, wen oder was er suchen musste. Denn Rasako wusste ja nicht, in welcher Gestalt ihm die Drachenpriesterin entgegentreten würde.
Doch der Drachenlord spürte, dass der „Tag der Wandlung“ unmittelbar bevor stand.
Einmal in der Zeit, die von Menschen mit tausend Jahren beziffert wurde, schwebte der Geist der Drachenpriesterin in die Sphären, die Chrysalitas, die Adamanten-Welt, umgeben und fügte sich in das Innere eines Lebewesens ein. Jeder Drachenlord, der das verspürte, erkannte, wann die Zeit gekommen war. Und da es noch einen Drachenlord gab, war der Geist der Drachenpriesterin auch stets zum rechten Zeitpunkt zur Vereinigung auf Coriella erschienen.
Dies war jedoch zu Zeiten geschehen, als sich die Götter des Jhardischtan und des Jhinnischtan nur belauerten. Doch heute war klar erkennbar, dass mit ersten kleinen, versteckten Angriffen die Macht der Brüder und der Schwestern auf der Gegenseite ausgelotet wurde.
Der Versuch des Jhardischtan, die Drachen unter seine Gewalt zu zwingen und damit das Gleichgewicht der Kräfte in der Welt zu verändern, war nur der Anfang. Denn da die Drachen fliegen konnten, waren sie auch geeignet, die für sterbliche Wesen schier unerreichbare Höhe des Kristallschlosses am Jhinnischtan zu erreichen. Und ob der Palast der Götter dort gegen Drachenfeuer gefeit war, wusste niemand zu sagen.
Rasako spürte, ohne es zu wissen, dass der Krieg der Götter untereinander bereits begonnen hatte. Und sein Herz verkrampfte sich bei dem Gedanken, dass ein Teil der Götter vermutlich verhindern wollte, dass die Drachen künftig von einer festen Hand gebändigt wurden.
Dabei wusste er selbst nicht zu sagen, was auf ihn zu kam. Keiner seiner Vorgänger hatte Aufzeichnungen über das, was die Vereinigung des Drachenlords mit der Drachenpriesterin bedeutete. So, wie auch Rasako keine schriftlichen Hinweise für die Nachfolge geben würde.
Intuition du impulsives Handeln im richtigen Augenblick – das war es, was einen Teil des Zaubers ausmachte.
>Der Zauber von Galadajar ist vergleichbar mit dem Schicksal des Phönix< hatte Dhaytor, der alte Drachenvater und erster des Geschlechtes, auf die Frage Rasakos geantwortet, als er eine Frage nach dem „Tag der Wandlung“ stellte. Doch was damit gemeint war, das verschwieg er. Und ebenfalls, was Rasako zu tun oder wie er zu handeln hätte.
Drachenlords vergingen, um neu zu entstehen.
Musste der Drachenlord diesmal sterben, um neu geboren zu werden?
Denn auch der Vogel Phönix, der sich in die flammende Glut stürzte, um verjüngt ihr wieder zu entsteigen, starb - oder starb er nicht? Niemand hatte diese Frage bisher zu lösen vermocht.
»Sie ist auf dem Wege nach Coriella!« flüsterte Rasako unter dem Helm. »Ich spüre ganz deutlich die Aura, die von ihr ausgeht. Sie ist es, die diese Schicksalsbringerin, diese Eglyseya in sich trägt. Doch in welcher Gestalt wird sie vor mir erscheinen?«
Flüchtig dachte Rasako an Dhaytors Erzählungen von anderen Erscheinungen der Eglyseya bei den Drachenlords vergangener Tage. dass vor Zeiten einmal ein Trollweib vor dem Tor von Coriella stand und ungestüm Einlass begehrte. Nichts hielt sie auf, und sie fegte die Menschen, die sich ihr entgegen warfen, beiseite wie der Sturmwind die Spreu.
Gerade noch rechtzeitig war es dem damaligen Drachenlord gelungen, im Inneren des Trollweibes die Stimme der Drachenpriesterin zu vernehmen.
Auch als Einhorn sollte Eglyseya schon erschienen sein, wenn man Dhaytors Worten Glauben schenken konnte.
»Wer immer es ist, ich werde die Drachenpriesterin erkennen!« sagte Rasako fest entschlossen. »Wer immer es wagt, an Coriellas Tor zu pochen, dem wird aufgetan werden. Und dann mag das Geschick seinen Lauf nehmen!«
Wie von Fieberschauern geschüttelt fuhr der Drachenlord zusammen. Aus dem Nichts heraus spürte er Kräfte der Zerstörung, die irgendwo in einer unheimlichen Größe frei wurden. Kräfte, die versuchten, etwas zurückzudrängen.
Und
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