Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)
Totenarmee aus der Stadt der toten Seelen heran. Nur Legenden waren über diese Ruinenstadt im Umlauf, und noch niemals hatte ein Lebender gewagt, die verfluchten Mauern zu betreten. Nun hatte Cromos die Geisterwesen, die hier ihre Wohnstatt hatten, mit unheiligem Leben erfüllt und sie zum Angriff getrieben.
Sina sah ihre durchscheinenden Knochengestalten auf den fahlen Pferden, um die schmutziggraue Satteldecken wehten. Unter den seltsam geformten Helmen grinsten Knochenschädel, und mit dem Totengebein ihrer Arme schwangen sie Waffen aus den Tagen, da diese Welt noch jung war.
»Wir sind eingeschlossen!« stellte Ferrol fest. »Kein Durchkommen mehr!«
»Müssen wir jetzt sterben?« fragte Shara ängstlich.
»Es stirbt nur, wer sich selbst aufgibt!« stieß Churasis hervor. »Lassen wir das Schicksal selbst den Weg bestimmen.
Lauf, Shara! Lauf zur Drachenburg, wenn du sie erreichen kannst! Kümmere dich nicht um uns! Jeder findet das Ende, das ihm vorbestimmt ist. Zieh hin, Drachenpriesterin. Erfülle dein Geschick... oder stirb!«
Doch die letzten Worte hörte Shara nicht. Sie war schon losgelaufen.
Direkt auf die Stelle zu, wo Feuerbäche aus dem Boden brodelten.
Gewandt übersprang sie die Rinnsale des glutflüssigen Gesteins und wich geschickt allen Stellen aus, wo rote Lava aus dem Felsen gen Himmel spritzte.
»Dhasor lenke ihren Weg und sei ihr gnädig!« sagte Churasis.
»Und was machen wir mit dem angebrochenen Nachmittag?« fragte Sina mit dem letzten Humor, der den zum Tode Verurteilten eigen ist.
»Wir müssen versuchen, irgendwo durchzukommen!« sagte Ferrol. »Wir können Shara nicht mehr helfen. Also müssen wir sehen, wo wir die meisten Chancen haben. Die Flammenwand hinter uns scheidet aus, die können wir nicht durchdringen!«
»Ich ekle mich vor Schlangen!« sagte Sina. »Mach, was du willst, aber wo die Schlangen sind, da gehe ich nicht hin!«
»Na also, dann macht doch einfach das, was ihr wirklich könnt!« sagte Wulo. »Geht euch mit den Schwertern prügeln - auch wenn die Gegner bereits tot sind!«
»Schöne Aussichten für den Kampf!« knurrte Ferrol. »Aber wenigstens können wir dann bedenkenlos angreifen!«
»Leider können wir auch keinen besiegen!« sagte Wulo traurig. »Da sie bereits tot sind, spüren sie weder Stich noch Hieb. Dieser Kampf hat nur einen Ausgang - unser Ende!«
»Wenn es sein muss, dann will ich den Göttern mit dem Schwert in der Hand entgegentreten!« fauchte Sina. »Ich denke nicht daran, hier wehrlos darauf zu warten, bis mich die Lava überschüttet, die Flammen verzehren oder die Schlangen mit ihrem Gift töten. Im Tode noch biete ich euch Trotz, ihr Götter. Ich bin Sina, die Katze von Salassar!«
»Wenn es bestimmt ist, dann wird Ferrol, Prinz von Mohairedsch, hier auf diesem Platz sterben!« sagte Ferrol leichthin. »Doch nicht, ohne sich gewehrt zu haben!«
»Was für ein Übermaß an Weisheit und Schönheit geht mit mir zugrunde!« erklärte Churasis. »Doch wo die Mittel der Magie versagen, da bleibt nur die Schärfe des Schwertes!«
»Mal sehen, ob meine Nagezähne den Knochenfingern weh tun!« krähte Wulo mutig.
Dann stürmten sie den Geisterkriegern aus der Stadt der toten Seelen entgegen...
* * *
Shara lief um ihr Leben. So schnell und gewandt sie den ausbrechenden Feuerströmen auswich, so rasch ließ die unbändige Kraft des Vulkangottes neue Lava hervor sprudeln.
Im Jhardischtan hatte Sulphor seine boshafte Freude daran, das kleine Mädchen durch das Inferno des Glutgesteins zu hetzen.
Vor ihr und hinter ihr ließ er sein Element heraus rasen. Er wollte dem Wesen, das in Shara war, seine Ohnmacht zeigen. Mit Zardoz, dem Sturmgott, hatte er das grässliche Finale bereits geplant.
Das Ziel dicht und greifbar vor Augen, sollte die Drachenpriesterin in der Gluthölle vergehen.
Alle Kraft setzte Sulphor jetzt ein.
Die Spitze eines ganzen Hügels wurde von der hervorschießenden Lava abgesprengt und nach oben geschleudert. Eine mannsdicke Felsplatte wurde auf der Spitze der Fontäne aus glutflüssigem Gestein balanciert.
Im selben Moment raste Zardoz im Sturmwind heran. Shara, die gerade einen Sprung über einen Feuerbach machte, wurde ergriffen und aufwärts gerissen.
Die Winde des Zardoz trieben sie in die Höhe und setzten sie dann auf der Steinplatte ab, die auf der Vulkanfontäne schwankte.
Shara kreischte auf, als sie die unausweichliche Situation erkannte. Unter ihr zerschmolz der Steinblock wie das Eis
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